6.3 Kapitel Das Baumhaus2

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Jacks Sicht ( eine halbe Stunde zuvor)

Mitten in der Nacht wurde ich geweckt. Selena bewegte sich unter meinem Arm und schien aufstehen zu wollen. Vorsichtig hob sie meinen Arm an und schlüpfte aus ihrem Schlafsack. >Nicht gehen, Prinzessin< dachte ich mit und öffnete langsam meine Augen. Selena schien in Aufruhr und griff nach meinem Pullover, da sie ihren nicht finden konnte. Sie hätte auch Ryans nehmen können, aber sie mochte meinen (und damit mich) lieber. Hastig öffnete der Engel den Reißverschluss, um durch die Tür ins Freie zu verschwinden.
Fuck, ich hatte zu lange geträumt! Ich hatte sie aufhalten sollen! Wenn sie weglief... „Ryan, steh auf!" rief ich zu meinem Bruder hinüber und quälte mich aus meinen Schlafsack. Mein Bruder wälzte sich noch ein paar Mal hin und her, nur um dann doch die Augen zu öffnen. Früher hatte es mir oft Angst gemacht, wenn er nachts durchs Haus geschlichen war, aber ich hatte mich an seine roten Augen gewöhnt. „Was ist denn, du kleine Nervensäge?" meinte Ryan und streckte sich. „Selena ist abgehauen." Von einer Sekunde auf die andere drehte der kleine Langschläfer seinen Kopf zu mir. „Sie ist WAS?" fragte er ungläubig. „Sie ist weg."
Ich sprang aus dem Zelt und sah mich kurz um. „Ich laufe in Richtung Waldmitte, und du gehst den Fluss entlang. Wenigstens das wirst du hinbekommen. Unfähiger Bastard! Wenn sie weg ist, reiß ich dir den Kopf ab. Und das mit Pete müssen wir auch noch besprechen." meinte Ryan und lief los. Als hätte er niemanden auf den Gewissen, weil er wütend geworden war! Ich ging trotzdem den Fluss entlang.
„Scheiß Bruder!" rief ich in die Nacht hinein. Selena war sicher nicht hier, ich hätte ihre Aura schon viel früher bemerkt. Dieser wunderschöne Engel. Wie gerne würde ich ihr gestehen, was sie für mich war. Durch ihr Haar fahren, verliebt in ihre blauen Augen starren...
Da! Da war doch etwas gewesen! Ich blickte in die Richtung, in der meine Augen das Etwas erspäht hatten. Aber da war nichts mehr. Also nahm ich die Beine in die Hand und lief dorthin. Ich sah Fußabdrücke auf den Boden und folgte ihnen. Sie führten durch ein Brennnesselfeld und einige andere unangenehme Sachen, wer hier langgelaufen ist, musste es wohl eilig gehabt haben.
Zum Glück kannte ich mich in diesem Gebiet aus und lief schnell den Spuren nach. Jetzt sah ich sie wieder, diese goldenen Strähnen. Ich beschleunigte meinen Schritt weiter und versuchte so leise wie möglich zu folgen. Ich sah auf Ryan -er war nicht zu übersehen- aber er sah mich nicht. Ryan dachte wohl, er wäre schlau und bog nach links ab. Dadurch verlor Selena ihre Orientierung und lief stur geradeaus, ohne wie davor durchs Unterholz zu laufen. >Ich hab dich!< Dachte ich mir und erhöhte ein letztes Mal meinen Lauf. Schon nach wenigen Sekunden hatte ich meinen Schatz eingeholt und hob sie in die Luft, damit sie nicht weiterlief. Selena wehrte sich zwar mit allen Extremitäten, aber da hatte sie mein Training der letzten Wochen unterschätzt.
Ich zog sie näher an mich. „Sel, ich wollte dich eigentlich nur fragen ob ich meinen Pullover zurückbekomme. Es ist kalt." meinte ich liebevoll und stellte sie behutsam auf den Boden. Ich spürte Selenas Erleichterung und setzte sie auf den Boden. Langsam zog sie meinen Pullover wieder aus, aber ich packte ihre Arme und stoppte sie. Sie sollte nicht zu kalt bekommen. „Las gut sein, du bekommst noch zu kalt."
Ich wollte ihr gerade helfen, den Hoodie wieder zurechtzuziehen, als ich hinter meinem Engel rote Augen entdeckte. „Ryan, könntest du bitte aufhören Selena Angst zu machen, langsam ist das nicht mehr lustig!" keifte ich meinen Bruder an und zog das schönste Wesen der Welt zu mir. Selena sollte keine Angst haben, ich würde sie schützen. Ryan rieb sich den Nacken und versuchte unschuldig dreinzuschauen. „Tut mir Leid, Sel. Wenn du das nächste Mal auf Toilette gehst, nimmst du besser eine Lampe mit. Du hast dich ja komplett verlaufen!" meinte Ryan und deutete uns zu gehen. Ich sah ihn noch einmal böse an, ging dann aber mit Selena hinter ihm her.

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Meine Keime

Two boys one girl (Yandere)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt