8.2 Kapitel Geheimnis

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Jacks Sicht

Endlich hatte ich können diesen grauenhaften Anzug ausziehen und wieder in angenehmere Kleidung-sprich ein blaues T-Shirt und ein paar normale Jeans- schlüpfen können. Ich hatte mich eben auf den Weg zu Selenas Zimmer gemacht, in einem Arm meinen Lieblingspulli. Denn in einem hatte Ryan wirklich übertrieben: In der Rocklänge von Selenas heutigem Outfit!
Leise klopfte ich an ihre Tür, als diese vom Engel in Menschengestalt geöffnet wurde. „Was ist?" fragte sie, und ich hörte eine leichte Spur von Angst in ihrer Stimme. Was auch immer mein Bruder angestellt hatte, er würde es bereuen. „Darf ich reinkommen?" fragte ich möglichst freundlich und Selena machte Platz.
Hier drinnen war die Luft stickig, sie hatte wohl noch nicht die Zeit gehabt zu lüften. Also übernahm ich den Job. Der Engel schien nicht recht zu wissen, wie sie mit der Situation umzugehen hatte, weshalb sie nur neben der Tür stand, die Hände ineinander verdreht. Ich hob also wieder meinen Hoodie auf und ging auf sie zu.
„Hast du nicht zu kalt?" fragte ich leicht rhetorisch und Selena zuckte nur mit dem Kopf. „Hände hoch." sagte ich und der Engel befolgte meine Bitte, damit ich ihr den Pullover überziehen konnte. Wirklich, der Hoodie bedeckte sie komplett, Er ging ihr fast bis zu den Knien. Einerseits war Selena wirklich etwas klein, andererseits hatte ich ihn damals auch etwas zu groß gekauft. Zuletzt zog ich ihr noch diese dumme Kopfbedeckung ab. „Besser, mein Mädchen?" fragte ich. Selena sah kurz in den Spiegel. Das schwarz des Pullovers ließ ihre Haare noch heller strahlen. „Ja, viel besser. Und bitte, nenn mich nicht >mein Mädchen<" sagte sie und drehte sich zu mir um. Ich griff nach ihrer Hand und setzte sie zu mir aufs Bett. „Was darf es dann sein? Prinzessin? Engelchen? Schatz?" fragte ich weiter, auf der Suche nach süßen Spitznamen, denn eine so perfekte Person konnte man nicht nur Bae oder Babe nennen.
Selena antwortete mir nicht, sondern zog nur den Pulli auch noch über den Rest ihrer Beine. „Mir macht das alles hier Angst. Ich meine, du und dein Bruder, ihr habt fünf Menschen getötet und mich entführt. Doppelt." sagte sie leise. Ich brachte sie dazu, sich etwas näher an mich zu lehnen und ihren Kopf schlussendlich in meinen Schoß zu legen. „Keine Angst, Selena. Ich werde dir nichts tun. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht für dich ist, das alles zu akzeptieren. Nimm dir die Zeit." sagte ich und strich ihr die Haare aus dem Gesicht.
Langsam, damit mein Engel nicht erschrak, fuhr ich das MCR-Logo auf dem Hoodie nach und dachte nach, als mir eine Idee kam. ich zog meinen MP3-Player heraus und steckte der Prinzessin und dann mir einen Kopfhörer ins Ohr.
„Kennst du das Holy Emo Quartett?" fragte ich neugierig und Selena wandte sich für eine Sekunde von der Decke ab und sah mir in die Augen. „Ist das eine Frage?" meinte sie rhetorisch. Also drückte ich auf meine Lieblingsplaylist und wartete, bis Selena sich etwas beruhigt hatte.

Der Engel hatte begonnen, Sweaterpaws zu machen und seine Füße anzuwinkeln, die Musik schien wirklich zu helfen. >Sie ist so süß< dachte ich mir während Selena begann, Blood mitzusingen. >Und ihre Stimme erst< Ein Lächeln huschte über meine Lippen, während ich den Kopf der Prinzessin wieder gerade auf meinen Schoß drehte. 

Ich wusste nicht wie, aber sie schaffte es, immer wieder abzurutschen und fast aus dem Bett zu rollen. Anscheinend bemerkte Selena das alles nicht, sie war immer noch wie weggetreten. Plötzlich klopfte es an der Tür, und ich löste mich von Selena. Vor der Tür stand einer der Butler. „My Lord, das Mittagessen wäre bereit. Sollen wir es Ihnen aufs Zimmer bringen lassen?" fragte er. Ich sah kurz zu Selena zurück und schwenkte dann wieder zum Herrn zurück. „Ja. Der Dame auch." antwortete ich und schloss die Tür wieder. Ich wusste, dass ich mir jetzt eine Predigt von Ryan anhören konnte, aber irgendwer musste zusehen, dass Selena etwas aß.
Wenige Minuten später standen zwei Teller auf dem Nachtkästchen. Ich hatte versucht, meinen Engel zu wecken, aber er schien in irgendeiner Schockfase festzustecken. Vorsichtig nahm ich ihr die Kopfhörer ab und begann, ihr Essen aufzuschneiden. Langsam hob ich ihr den Kopf an und der Geschmack von frischen Hühnchen schien sie zu wecken. Auf einmal wurden ihre Augen weiter und sie wollte mir die Gabel aus der Hand schlagen, aber nicht mit mir.
Irgendwann beruhigte sie sich und begann zu kauen. „Ist es zu viel verlangt, mich erst zu wecken und DANN zu füttern?" fragte sie leicht wütend. „Wenn du aufgewacht wärst hätte ich dich auch eigenständig essen lassen." Ich schob ihr noch eine Gabel in den Mund, aber Selena schien nicht wirklich begeistert zu sein. Trotzdem ließ sie es sich gefallen und aß artig weiter. Etwas stimmte hier überhaupt nicht.
„Sel?" fragte ich zaghaft, und das Mädchen drehte ihren Kopf zu mir. Vorsichtig strich ich ihr den Schmutz vom Mundwinkel. „Ich hätte etwas mehr... Protest von dir erwartet. Nicht, dass es mich stören würde..." versuchte ich meine Gedanken zusammenzufassen. Selena atmete lange ein und aus, lehnte sich gegen die Wand und zog die Beine ein. „Wenn du eine Kindheit hattest wie ich, dann weißt du, wann du aufgeben musst und mit dem Beten anfangen kannst." sagte der Engel und lehnte den Kopf weiter nach hinten, den Blick durch den Raum schweifend. Irgendetwas sagte mir, dass ich nach ihrer Hand greifen und näher an sie heranrutschen sollte.
„Erzähl mir davon." meinte ich und fuhr die kleinen Adern nach, die durch ihre Haut durchschimmerten.

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Ratet mal wer wieder da ist! Wir sind wieder da! ich würde ja gerne sagen,dass wir viel zu viele Aufgaben hatten oder Stress in der Familie. Aber im Ernst, wir sind nur seeeehr gut im prokrastinieren. Dafür kommt gleich noch ein (viel interessanteres) Kapitel

MeineKeime

Two boys one girl (Yandere)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt