Jacks Sicht
„Nur, wenn ich mir sicher sein kann, dass du es niemanden erzählest." sagte sie und schloss die Augen. Ich lehnte mich näher an sie. „Ich erzähle es niemanden. Was würde es mir auch bringen?" wisperte ich in ihr Ohr und drehte mich so, dass ihr direkt neben ihr saß. „Mein Vater war Brite, und als er bei einer Italienreise meine Mutter kennenlernte, lebten die beiden für einige Zeit auf Sizilien." begann sie und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
„Das ist doch die Insel da" versuchte ich das Gespräch lebendig zu halten. „Genau. Nun ja, meine Eltern lebten relativ gut gestellt, jedenfalls für sizilianische Verhältnisse. Vor allem hatten sie kein Problem mit der Mafia. Dachten sie zumindest." erzählte sie und zuckte mit den Schultern. „Mein Onkel, ein ziemliches Arschloch, hatte Probleme mit der Cosa Nostra." Wenn sie diesen Namen noch einmal so betonen würde, würde ich durchdrehen. Ihre Aussprache war perfekt.
„Er schuldete einem der hohen Tiere einiges an Geld, dass er nicht zurückzahlen konnte. Nachdem er es irgendwie geschafft hatte, mit einbetonierten Füßen im See zu treiben, beschloss die Mafia, dass jemand anders ihnen das Geld zurückzahlen musste. Da wir die einzigen Verwandten waren..." Sie umschlang mit ihren Händen ihre Beine, hörte aber trotzdem nicht auf zu gestikulieren.
„Meine Eltern hatten das Geld auch nicht, zumal sie zwei Kinder hatten." fuhr sie fort. „Da kam den Mafiosi die Idee, dass menschliche Ware auch was wert ist und wollten entweder Alex oder mich. Meine Eltern wollten nicht und flohen quer durch Italien. Wir dachten, wir wären sicher in Lucca. Neue Namen, neue Identität. Aber vor fünf Jahren hatten sie uns dann doch. Sie jagten das Auto meiner Eltern in die Luft und holten sich das, was sie wollten. Auch wenn es vielleicht nur zwei Tage waren, dieser Raum erinnert mich irgendwie an unser kleines Gefängnis. Dann kamen zwei Jahre Gerichtsverhandlungen, nur damit die Typen ungestraft freikamen!"
Der Engel hatte begonnen zu weinen und ich wischte ihr die Tränen weg. „Alex, die Kronzeugin, wurde für gestört erklärt und in eine Psychiatrie gesteckt und ich kam zu Pflegefamilien. Die sind nicht alle so zuckersüß wie sie in den Fernsehsendungen immer tun." Selenas Kopf fiel auf meine Schulter und ich strich über ihre Haare.
„Die Mafiatypen sind vor einem Jahr aufgeflogen und sie haben Alex endlich wieder entlassen. Noch einmal neue Namen und Identitäten und auf nach Murica." meinte sie und rieb sich die Augen. „Wenn ich es mir aus jetziger Sicht ansehe, hätte es mehr Sinn gemacht, mich einfach herzugeben." flüsterte sie in sich hinein. „Stimmt nicht. Ich habe nicht vor, dir irgendwelchen Schmerz zuzufügen." warf ich ein und küsste sie auf die Stirn.
„Wenn du das irgendwem erzählst, Jack Johnson, bist du tot! Aber sowas von!" befahl Selena streng, aber immer noch mit Tränen in den Augen. „Ich habe doch gesagt, ich halte den Mund. Und jetzt beruhig dich, du bist sicher." Ich zog meine Prinzessin in eine Umarmung und wartete, bis das Schluchzen leiser wurde. Langsam löste ich mich von ihr und Selena setzte sich im Schneidersitz hin. „Kann ich bitte noch einmal die Kopfhörer haben?" fragte sie, und ich konnte ihr die Bitte nicht abschlagen. Ich reichte ihr den Mp3-Player und sie lehnte sich wieder näher an mich.
Jetzt wo ich ihr Geheimnis kannte, schien Selena mir endlich wieder etwas zu vertrauen.---------------------------------------------------------------------------
Bitte, eine kleine Geschichtsstunde.
MeineKeime
PS: Der Titel ist so lang, es könnte ein Song von FOB sein
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Two boys one girl (Yandere)
RomanceSelena ist vor kurzen nach Amerika gezogen, als sie in ihrer neuen Schule auf Jack und Ryan, zwei mysteriöse aber sehr attraktive Jungen trifft. Und die beiden sind nicht so unschuldig, wie es sich vermuten lässt...