10.0 Kapitel Das Zahnrad in meinem Kopf

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Ryans Sicht

Ich hatte gerade nach meinem Eigentum sehen wollen, als ich sie in der Nähe von Jacks Zimmer antraf. Ich beschloss, sie wieder in ihr Zimmer zu begleiten. Selena war etwas genervt, aber ich glaubte, dass es mit den Kopfschmerzen zusammenhing. Ich griff nach ihrer Hand und führte sie Richtung Zimmer, damit sie sich ausruhen konnte, heute Abend sollte sie schließlich fit sein. Ich war ewig nicht mehr zuhause weggewesen und vermisste unsere Dominanzspiele. Gerade als ich ihre Tür öffnen wollte, fiel mir auf, dass an meinem Eigentum etwas fehlte. „Selena?!", meinte ich und drückte sie gegen die Wand beide Hände neben ihrem Kopf. „Wo ist denn dein Armband?", fragte ich mit einem wissenden Unterton. „Mein was?", fragte Selena, sie schien wohl die Unschuldige zu spielen. „Das Silberarmband, stell dich nicht dumm!", rief ich und packte mit einer Hand Selenas Kinn. „Muss hinuntergefallen sein. Ich bin dünner geworden seit ihr es mir gegeben habt.", versuchte sie sich aus der Schlinge zu winden, aber es würde ihr nicht helfen. „Gib es her.", sagte ich bestimmt. Mein Spielzeug sah mich nur böse an und machte keine Anstalten, mir zu gehorchen. Aber das war keines unserer kleinen Dominanzspiele, das hier war um einiges ernster. „Gut, wenn du nicht willst...", murmelte ich wütend und begann mit der Hand, die bis jetzt an der Wand gelehnt hatte, Selenas Körper abzufahren und nach dem Armband zu suchen. „Hör auf Ryan.", bat Selena und begann sich unter mir zu winden. „Oh nein, auf keinen Fall. Du hast gegen meine Sicherheitsregeln verstoßen, jetzt wirst du den Preis zahlen.", raunte ich und drehte sie so, dass ihr Gesicht zur Wand zeigte. Langsam fuhren meine Finger ihren Rücken hinunter und Selena zog instinktiv ihren Rücken weg. Gerade war ich an ihrem Steißbein angekommen, als ich etwas an meinem Oberschenkel spürte. Ich hatte mein Knie etwas vorgesetzt, damit ich mein Eigentum besser im Griff hatte. Meine Hand fuhr zu besagter Stelle und griff in ihre Hosentasche. Ein Armband kam zum Vorschein, genauso wie ich es mir gedacht hatte. „Und was ist das dann?!", fragte ich wütend. Selena hatte wohl begriffen, dass die Situation für sie aussichtslos war, denn sie sagte nichts mehr, sondern drückte sich nur so flach wie möglich an die Wand. „Ryan! Ich suche seit einer Ewigkeit nach dir!", hörte ich meinen kleinen Bruder rufen. Auch er würde büßen müssen, nicht nur Selena. Jack, der Nichtsnutz, hatte die Armbänder programmiert, und ich konnte nichts mit Leuten anfangen, die ihre Arbeit nicht ordentlich machen. „Jack, schwing deinen Arsch her!", brüllte ich, bereits wütend genug um irgendwem den Kopf abzureißen. Ich spürte, wie mir jemand näher kam, wollte meine Augen aber nicht von Selena abwenden, denn wenn sie floh, konnten wir sie nicht orten. Mit einer Hand packte ich mein Spielzeug am Hals und drückte es weiter gegen die Wand, nur um mich dann Jack zuzuwenden. Als er mein Gesicht sah, konnte ich förmlich die Angst in seinem Gesicht sehen. „Möchtest du mir erklären, wie DAS passieren hat können?!", fragte ich rhetorisch und drückte ihm Selenas Armband auf die Brust. „Keine Ahnung Ryan...", stammelte er und ging drei Schritte zurück. „Keine Ahnung, keine Ahnung! Pass auf, junger Mann! Das Einzige worüber du keine Ahnung hast, ist, was ich mit dir anstellen werde!", brüllte ich und lies Selena, die vor lauter Sauerstoffmangel leicht blau angelaufen war, los. So schnell würde sie nicht mehr aufstehen. Ich griff in meine Tasche und holte den kleinen Dolch heraus, den ich auch sonst mit mir führte, und holte aus. Jack wich zurück und lief rückwärts den Gang hinunter, aber ich war schneller. Ich war immer schon der Sportlichere gewesen, und ich konnte vorwärts gehen. Aber noch sollte Jack nicht sterben, er sollte Angst haben. „Wovor läufst du weg, Brüderchen? Traust du dich nicht, gegen mich zu kämpfen?", fragte ich ihn und hob meine Arme an. Jack schüttelte nur den Kopf und ging weiter zurück. „Es tut mir Leid Ryan! Es wird nie wieder passieren, bitte!", flehte er mit zittriger Stimme. >Ja, es wird dir nie wieder passieren!< dachte ich mir holte erneut mit dem Dolch aus und schlitze ein Loch in sein Shirt. Der blaue Stoff saugte sich mit dem Blut voll und Jack hielt seine Hand über die Wunde, aber das würde ihm nicht mehr helfen. Mit mordlustigen Augen trat ich nun schneller auf ihn zu, und als er sich umdrehte, um schneller vor mir zu fliehen, packte ich ihn am Kragen seines Shirts und nahm ihn in den Schwitzkasten. „Nein, Ryan! Lass mich los!", flehte mein Bruder weiter, aber ich war nicht in der Stimmung für Gnade. Quälend langsam legte ich das Messer an Jacks Kehle und tat immer wieder so, als würde ich ziehen. Aber ich wollte nur seine Tränen sehen, sehen wie er langsam aufgab. Als mein kleiner Bruder kurz davor war seinen Tod zu akzeptieren, drückte ich den Dolch weiter in seine Kehle und schnitt ihm die Atemröhre so gewaltsam wie nur möglich auf. Langsam sackte er zu Boden und keuchte, in der Hoffnung sich vor den Schmerzen und dem langsamen Ersticken retten zu können. Ich trat ihn ein letztes Mal und lies ihn zum Sterben alleine. Jack war nicht mein Bruder, war er nie gewesen. Er war nur ein anderes von so vielen lebenden Objekten um mich herum, die mir und meinen Zielen im Weg standen. „Bernhard!", rief ich unseren Butler, der prompt dahergelaufen kam. „Ja, my Lord?" fragte er und blickte dann kurz auf den toten Körper am Boden. „Lassen Sie ihn verschwinden, und sagen Sie meinem Vater und meiner Mutter Bescheid. Jack ist an einer Lebensmittelvergiftung kurzerhand verstorben. Mehr brauchen sie nicht zu wissen.", befahl ich und Bernhard verbeugte sich hastig, um dann die Befehle auszuführen. Ich sah noch ein letztes Mal auf mein Opfer. Die Spitzen seiner Haare begannen sich vom Blut rosa zu färben und sein Kopf stand in einem ungewöhnlichen Winkel ab. „Das ist der Preis, das ist der Preis.", murmelte ich und drehte mich von Jack weg.

Selenas Sicht (Minuten zuvor)

Ich sah, wie Jacks Körper auf den Boden sackte und sich eine Blutlache um ihn herum bildete. Ryan trat von ihm weg und rief etwas. Ich hatte keine Zeit ihm zuzuhören, ich war zu geschockt. Meine Hände lagen über meinem Mund, auch wenn ich den zum Atmen gebracht hätte. Bernhard kam angelaufen und die beiden besprachen etwas. Jack bewegte sich mittlerweile nicht mehr, er lag nur noch auf dem Boden. Ich wusste, dass sein Herz aufgehört haben musste zu schlagen, dass sein Gehirn nicht mehr arbeite, dass er tot war. >Nein...< dachte ich und begann leise zu weinen. Ryan drehte sich wieder um, er war blutverschmiert und hatte einen Blick, der mich sofort erstarren und den Kopf in die Hände legen ließ. „Selena.", hörte ich ihn sagen. Und seine Stimme, sie war so anders, so rachsüchtig, so aggressiv. Plötzlich machte es in meinem Kopf „Klick." Irgendein Rädchen blieb stehen, irgendeine Funktion hatte aufgehört zu arbeiten. „Steh auf, verdammt noch Mal!", rief Ryan und packte mich an beiden Armen. „Willst du immer noch fliehen?", fragte er mit aggressivem Unterton. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf und schaute weiter auf den Boden. Ryan hob mit seinen blutigen Fingern mein Kinn an und zwang mich in seine dämonischen Augen zu blicken. „Dann ist gut. Gib mir einen Kuss.", befahl Ryan, und ich wollte nicht ungehorsam sein und wie Jack mit aufgeschlitzter Kehle enden. Vorsichtig küsste ich Ryan und spürte, wie Jacks Blut auf mich tropfte. Hätte ich nur nicht versucht, heute zu fliehen...

Selenas Sicht (10 Jahre später)

„Bin zuhause.", hörte ich eine Stimme in der Eingangshalle sagen. Ein Schauer durchfuhr meinen Körper. „Wohnzimmer.", rief ich und zog meinen Pullover zurecht. Plötzlich spürte ich, wie sich Arme um meine Taille legten. „Hallo Amore. Hör auf zu zittern", befahl Ryan und ich versuchte mich zusammenzureißen. „Ja." murmelte ich, während seine Hände mich zu ihm drehten. Damals, vor zehn Jahren, hatte sich mein Freiheitswille abgeschaltet, aber nie angestellt. Ich lebte nicht mehr, ich versuchte nur nicht zu sterben. Ryan durfte davon nichts mitbekommen, er würde wütend werden. Ich wollte, ich konnte das nicht zulassen. „Wie geht es Jack?", fragte Ryan weiter. Ich hob unseren Sohn aus seinem Bettchen. „Gut.", sagte ich und begann, das Baby hin und her zu schaukeln. Ich wusste, er war wie sein Vater, ein Yandere. Ich wusste nicht woher, aber anders konnte es nicht sein. Das Wissen, dass ich hier auf ewig eingesperrt war, war nicht das Schlimmste. Auch nicht der Fakt, dass ich Ryans „Eigentum" war. Es war der Gedanke, dass mein eigenes Fleisch und Blut so wurde wie sein Vater und eines Tages ein verschrecktes Mädchen oder einen verängstigten Jungen mit nachhause bringen würde, nur damit er/sie so endete wie ich. Hätte ich damals nur nicht versucht zu fliehen...

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MeineKeime

Two boys one girl (Yandere)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt