9.4 Kapitel Tattoos und Typen

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Ryans Sicht (in der Nacht)

Ich hatte es nicht lassen können und war dabei, Selena zu betrachten. Ich hatte sie nicht entkleidet oder sie auch nur angefasst, ich hatte mich lediglich aufgesetzt und sie ihm Schlaf beobachtet. Teilweise bewegte sie sich und wälzte sich hin und her. Es fielen immer wieder die Wörter: Genitori, Macchina und morti. (Eltern, Auto und tot) Mein Spielzeug schien wohl einen Alptraum zu haben, und ich hatte nichts bessere zu tun, als ihm über die Haare zu streichen und es anzusehen.
Selena begann im Schlaf zu weinen und ich hob kurz ihren Kopf, um ihr die Tränen wegzustreichen.
Als ich fast fertig war, wurde plötzlich meine Hand gepackt und Selena riss ihre Augen auf. „Du bist es nur..." murmelte sie und sah kurz durchs Zimmer, und dann auf sich selbst, um ihr Nachthemd zu richten. „Habe ich dich geweckt? Ich weiß, manchmal bin ich eine ziemlich schlechte Bettpartnerin." fragte sie, aber ich schüttelte den Kopf. „Dafür bist du wenigstens etwas Herausforderung." antwortete ich und küsste ihre Wange. „Das macht es nicht besser, Ryan." sagte sie und wollte sich von mir wegdrehte, am das reizte mich ein wenig.
Also griff ich nach ihrem Gesicht und drehte es wieder zu mir. „Du siehst den Drachen auf meinem Arm?" fragte ich sie und hielt ihr meinen rechten Arm entgegen.
Es war ein Tribal-Tattoo, das am Handgelenk anfing, sich über meinen Arm hinaufschlängelte und dann über den Rücken verteilte. „Nach dem chinesischen Kalender hat jeder Mensch ein Schutztier. Meines ist ein Drache. Und Drachen bekommen was sie wollen. Also, sei ein braves Mädchen." erklärte ich ihr und zog sie zu mir. Sie sagte nichts mehr, aber ich wusste, dass sich das schnell ändern könnte.
Ich hatte begonnen an ihrem Rücken auf und abzufahren, während sie ihre Hände vor der Brust zusammendrückte. „Du machst mir Angst, Ryan." sagte sie und richtete ihren Blick zu meinem Gesicht. „Brauchst du aber nicht. Wenn ich ehrlich sein soll..." begann ich, als es an der Tür klopfte.
Ich sah auf die Uhr an der Wand. Noch war es nicht sechs Uhr, es war erst drei. Ich drehte mich kurz um und griff nach meinem Katana. Mit einem Ruck öffnete ich die Tür und sah Leonardo. „Was zum Fick machst du hier?" fragte ich mit einem aggressiven Unterton. Wahrscheinlich dachte er darüber nach, ob er mit mir kämpfen wollte, aber als er mein Schwert sah, beschloss er, auf eine Ausrede auszuweichen. „Es tut mir Leid Signore, ich habe mich wohl an der Tür geirrt." stammelte er und drehte um. „Will ich wohl hoffen." zischte ich und schloss die Tür wieder. >Zum Glück ist der Bastard bald weg< dachte ich mir und legte mich zurück zu Selena, die inzwischen die ganze Decke für sich beansprucht hatte.
„Bist jetzt froh, dass ich da bin?" fragte ich sie und legte einen Arm um sie. „Ich habe nie gesagt, dass ich unglücklich mit dem Umstand wäre. Dann ist wenigstens noch ein Idiot wach und muss mich ertragen." antwortete sie, und lies ihren Kopf auf meine nackte Brust ziehen. Es schien ihr ein wenig unangenehm, aber sie wehrte sich nicht.

Selenas Sicht

Warum hatte ich nicht schon längst aufgegeben?
Im Inneren wusste ich, dass ich gegen Ryan keine Chance hatte, er war stärker und mächtiger als ich. Aber etwas in mir wehrte sich gegen jede meiner Handlungen.
Eben hatte Johnson meinen Kopf auf seine Brust gelegt, und ich hatte keine Anstalten gemacht, mich zu wehren. Ich hatte ihn machen lassen, ganz im Missfallen meiner anderen Seite. Ryan begann an meinen Haare zu spielen und kämmte mir die Strähnen aus dem Gesicht.
Der Gute mag zwar ein Mörder und besitzergreifendes Arschloch sein, dafür legte er sehr viel Wert auf die Unversehrtheit seines "Besitzes". Plötzlich spürte ich Ryans Hand dort, wo sie nicht sein sollte. „Pfoten weg von meinem Arsch!" befahl ich. „Sagt wer?" fragte er und legte seinen Kopf schief. „Ich, wer sonst?" In dieser Unterhaltung hatte meine aufmüpfige Seite die Oberhand gewonnen. Ryan lachte nur kurz und zog meinen Kopf wieder in Position. „Siehst du? Und da wären wir wieder bei der Herausforderung. Zum Glück haben wir noch viel Zeit um solche Unterhaltungen zu führen." sagte er und fuhr mein Kinn entlang. >Ich hoffe nicht<.
Wenigstens hatte er seine Hand weggenommen, sie ruhte jetzt auf meinem Bauch und kontrollierte meinen Atem.
Bis jetzt hatte ich nur regungslos dagelegen, von meinen Kommentaren abgesehen, weshalb ich beschloss, dass es besser war, mich auch wieder etwas zu bewegen. Darum drehte ich mich auf meine linke Seite und konnte so Ryan ins Gesicht sehen, dass auf der anderen Seite wollte ich nämlich nicht sehen. Seine Augen erleuchteten den Raum, und eins musste man Johnson lassen, er wusste wie man Muskeln aufbaute. „Du kannst gerne anfassen." erklärte er, als hätte er meinen Blick gesehen. „Wie darf ich das auffassen?" fragte ich sarkastisch. „Als Bitte, oder als Befehl. Je nachdem." antwortete er und begann selbst zu schmunzeln.
Da ich wusste, dass wenn ich ihm nicht folgte, er mit Gewalt nachhelfen würde, entschied ich mich, seinen Arm näher zu untersuchen. Mit zwei Fingern ging ich dem Drachen nach, bis hinauf zu Ryans Schulter. Dort überlegte mein anderes ich, ihn mit einem Schlag ins Gesicht zu überraschen, aber sogar sie musste einsehen, dass das eine ganz miese Idee war, und bückte mich dann kurz über seine Schulter, da ich gesehen hatte, dass das Tattoo auf seinem Rücken weiterlief.
Ich hatte erwartet, dass es gleich schwarz war wie der Rest, aber dem war nicht so. Ein Flammenmeer aus Rot- und Gelbtönen zog sich über seinen ganzen hinteren Oberkörper und etwas faszinierte mich an den vielen kleinen Schattierungen. Fast wäre ich Ryans Rücken hinuntergerollt, als jener mich gerade noch rechtzeitig packte und wieder zu sich nach vorne zog. „Wir wollen mal nichts überstürzen." meinte jener und ich durfte mich ENDLICH wieder auf meine Seite des Bettes legen.

Ich wollte noch einmal ein wenig schlafen, aber hatte meine Rechnung ohne Ryan gemacht. Als ich fast eingenickt war, zog er mir mit einem schnellen Ruck die Decke weg und wir begannen, darum zu kämpfen.
„Komm schon!" sagte ich und versuchte, die Arme des jungen Mannes hinunterzudrücken, was aber nur noch mehr anreizte, die Decke noch höher zu halten, und sie für mich nur noch unerreichbarer zu machen. Am Ende gab ich auf und setzte mich ihm gegenüber.
„Dai! Was willst du?" fragte ich. Ryan lächelte kurz, was durch die Snakebites und die roten Augen leicht verstörend wirkte. „Keine Ahnung. Es sieht einfach nur putzig aus, wenn du versuchst, zu kämpfen. Da, hast du sie wieder." meinte er und hielt mir die Decke entgegen. >Pirla< (>Idiot<)dachte ich mir und begann, mich in die Decke einzurollen, damit mein Bettnachbar sie mir nicht wieder nehmen konnte.
Ich hörte, wie sich jemand auf dem Bett bewegte und wieder hinsetzte. „Spannend, was?" fragte ich ironisch, denn ich konnte Ryan mir gegenüber leuchten sehen. „Und wie. Ich für meinen Teil habe nie viel geschlafen, das Schlafverhalten anderer ist doch viel interessanter, man erfährt so viel." antwortete Johnson ernst.
Ich wickelte die Decke noch enger und drehte mich so, dass ich auf die Decke starrte. „Erstens. Das ist creepy, Ryan. Zweitens. Was erfährt man über eine Person, wenn sie schläft?" fragte ich und spürte, wie Ryan meinen Kopf in seinen Schoß zog, sodass mein Kopf an seinen Bauchnabel stieß. „Man erfährt eine Menge. Du bist ganz klar der Typ Mensch, der spät schlafen geht, dafür morgens ewig und drei Tage braucht, um wach zu werden. Du schläfst in Embryonalstellung, das heißt, du sehnst sich nach Wärme und Geborgenheit. Außerdem redest du im Schlaf. Also hast du Stress und unterdrückte Ängste. Die Liste geht unendlich weiter." erklärte er und pellte mich aus der Decke.
Da ich in meiner Dummheit auch meine Arme miteingewickelt hatte, konnte ich nichts dagegen tun und musste ihn machen lassen. „Und ICH habe festgellt, das du der Typ bist für Hautkontakt." meinte ich, während Ryan meinen Bauch nachfuhr.
Langsam beugte er sich zu mir hinunter und hauchte mir etwas ins Ohr. „Ich bin auch der Typ, für Körperkontakt, wenn du mich verstehst." flüsterte er und hielt mich fest, als ich mich von ihm reißen wollte. „Keine Angst, nicht jetzt. Jedenfalls, nicht mehr. In fünf Minuten wird jemand an meiner Tür klopfen und mich dazu zwingen aufzustehen. Und dann wird auch Jack hier auftauchen." meinte Ryan und ließ mich los, um dann auf den Balkon zu treten und sich auf den darüber zu ziehen.
Und da war Ryan auch schon wieder weg. Da es nichts bringen würde, mich wieder hinzulegen, stand ich auf und öffnete den Schrank und holte die Stange heraus, auf der „morgen" stand, da ich davon ausging, dass ich von dem Tag meiner Ankunft zählen sollte.
Die Sachen hatte eindeutig nicht Ryan ausgewählt, denn sie sahen normal aus. Ein hellgrünes Shirt und ein paar schwarze Ripped Jeans, zu denen ich meine alten Sneakers anzog, die ich noch von der Waldaktion hatte.
Ich hatte gerade begonnen meine Haare zu kämmen, als es an der Tür klopfte. „Komm rein Jack!" rief ich.

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Viiiiiielen Dank für die beiden Kommentare! Wie wäre es wenn wir mit dem Deal weitermachen? Machen wir....7 Reads und 3 Kommentare unter diesem Kapitel und es geht morgen in der Früh weiter. 

Die Frage lautet: Welche Eigenschaften gefallen euch an Selena/Jack/Ryan (nicht) und sind die Kapitel eurer Meinung nach zu kurz/zu lang?

 Außerdem wäre es hilfreich wenn noch ein paar Kommentare zu den Enden hilfreich, auch wenn wahrscheinlich mehrere kommen werden.

Daaaaanke für lesen dieser AN

MeineKeime

Two boys one girl (Yandere)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt