8.1 Kapitel Garten

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Selenas Sicht

Der Mann griff ohne Grund nach meinem Gesicht und drehte es in einige Richtungen. „Na, Ryan, da hat sich wohl jemand was Junges ausgesucht. Wie alt bist du?" fragte er. „Sechzehn." gab ich zurück und zog meinem Kopf weg.
„Und außerdem," warf Jack ein. „Gehört sie mir. Also nicht nur." Da begann der Mann zu lachen und ich trat zwei Schritte von ihm weg, er kam mir gefährlich vor. „Und ich hatte schon Angst, du bringst mir Mal einen Jungen ins Haus." Jack stürzte auf diese Bemerkung hin seinem Kopf in eine seiner Hände. „Wie viel hat sie gekostet?" fragte der Vater weiter, als wäre ich im Supermarkt zu kaufen! Jack und Ryan begannen etwas an ihren Fingern abzuzählen und nickten sich dann zu.
„Da hätten wir einmal Krüpke, des blauhaarige Biest, Midi..." begann Ryan und lies dann Jack weitersprechen. „Pete und Maya. Nicht einmal so eine große Sauerei." KEINE SAUEREI?! Sie hatten diese Menschen alle ermordet! Erst jetzt ging mir ein Licht auf. Das mit Pete, Midori und Kevin hätte ich mir denken können und Mayas Tod hatte ich selbst gesehen. Aber das sie auch Alex auf dem Gewissen hatten...
„Wenigstens hat es auf den ersten Anlauf geklappt." murmelte Mr. Johnson und wandte sich dann wieder mir zu. „Dann, Miss Blackmoon. Willkommen in meinem Haus." grüßte er und ging dann den gleichen Weg wie seine Frau kurz zuvor. „Ich verschwinde dann auch, es ist noch etwas zu erledigen." sagte Jack, und ohne mich zu fragen drückte er mir einen Kuss auf die Stirn. Ich musste einen Weg hier raus finden, so schnell wie nur irgend möglich!

„Na dann sind wohl nur noch wir beide übrig." meinte Ryan und legte einen Arm um meine Hüfte. „Ich sehe es." antwortete ich desinteressiert. „Sei doch nicht gleich so eingeschnappt! Vielleicht ist nicht alles, was wir getan haben, ganz richtig gewesen in deinen Augen. Eines Tages wirst du es verstehen." flüsterte er und zog mich mit sich.
Wir gingen durch einiges Gänge, bis wir dann vor einer Tür zu stehen kamen. Auf einmal lies Ryan mich los, nur um dann nach meiner Hand zu greifen und seine in ihr zu verschränken. Instinktiv wollte ich sie wegziehen, aber das veranlasste den Schwarzhaarigen nur dazu, noch stärker nach mir zugreifen. „Das bringt nichts, du wirst dich so oder so daran gewöhnen müssen. Falls du es nicht bemerkt hast, du gehörst mir." zischte er zwischen seinen Zähnen hervor, öffnete die Tür und trat nach draußen.
Ich spürte eine kalte Brise, die meine unbekleideten Beine zum Zittern brachte. Wir standen in einem riesigen Garten mit Bäumen und ich konnte ein Gemüsebeet in etwas Entfernung erkennen. Ryan schien kein Problem mit der Temperatur zu haben, ER trug ja auch sicher doppelt so viel Kleidung wie ich.
„Wie du dir vielleicht schon denken kannst, stehen wir hier im Garten. Das Beet betrittst du besser nicht, sonst kann ich mir danach noch etwas von Bernhard anhören. Da hinten stehen einige Trauerweiden und Kirschbäume. In ein paar Monaten, wenn sie wieder blühen, komme ich noch einmal mit dir hierher." erklärte Ryan weiter. Wenn ich bis dahin noch hier sein würde! Irgendwer musste mich vermissen, und bis die Polizei auftauchte würde es nicht lange dauern.
Hoffte ich zumindest.
Ich versuchte, mich warmzuhalten, indem ich meine freie Hand auf meinen Ellenbogen gab und meine Füße enger zusammenstellte, aber es brachte nichts. Ryan wollte sich eben ins Grass setzten (liebevolle Erinnerung: er trug immer noch WEISSE Hosen!), als erneut eine Dienerin auf uns zukam. „My Lord, Ihr Vater verlangt nach Ihnen." sagte sie, während sie sich verbeugte. Der „Lord" stöhnte und sah mich dann kurz an. „Schade. Sagen Sie meinem Vater, dass ich gleich bei ihm sein werde." Die Frau verbeugte sich und lief dann wieder in Richtung Haus. Ryan wollte ihr nach, leider hätte er mich dabei fast auf den Boden geworfen. Gerade noch rechtzeitig konnte ich mein Gleichgewicht wiederfinden und Ryan zum Stehen zwingen. Jener drehte sich hastig zu mir um. „Wie ich sehe, bist du es wohl nicht gewohnt, in hohen Schuhen zu laufen." stellte er fest. >Ach ne< dachte ich mir und rollte mit den Augen.
Auf einmal griff er nach mir und warf mich über seine Schulter. „Lass mich sofort runter!" brüllte ich und schlug auf seinen Rücken, aber es half nichts. Erst als wir wieder im Haus waren setze Ryan mich ab und ich konnte endlich meinen Rock zurechtzupfen. „So, jetzt sei ein braves Mädchen und geh auf dein Zimmer." flüsterte der Schwarzhaarige und küsste meinen Nacken. Bevor ich ihm dafür eine verpassen konnte, war er auch schon weg.
Ich dachte darüber nach, über den Garten zu flüchten, aber als ich die Klinke drückte, war abgesperrt. Na toll. Ich war hier also eingesperrt, zusammen mit jede Menge Irrer. Etwas verloren lief ich durch die Gänge, als ich endlich mein Zimmer wiederfand und mich dort aufs Bett setzte, um die Schuhe loszuwerden. Ich hoffte auf etwas Ruhe, um einen Fluchtplan auszuklügeln, als es an der Tür klopfte.

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Wir wissen, der Titel ist Müll, das Kapitel ist Müll, aber es ist etwas.

MeineKeime

Two boys one girl (Yandere)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt