9.7 Kapitel Vorbereitungen und ein Rollsroice

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Selena (ein halbes Jahr später)

„Du hältst den Kontroller verkehrt herum, Selena." bemerkte Jack und drehte das schwarze Ding in meinen Händen um. „Ich werde es wohl nie verstehen.", meinte ich und schmunzelte leicht. Maria und ich waren zu dem Schluss gekommen, dass wir für unseren Fluchtplan das Vertrauen der Männer brauchten. Mit Jack war es einfach. Wenn er von der Schule nachhause kam, saß ich einfach für einige Zeit bei ihm im Zimmer und half ihm bei einigen Arbeiten, oder befolgte die meisten seiner Bitten. Jack war fast schon naiv. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder, Ryan. Lange war ich aus ihm nicht schlau geworden. Er legte es darauf an, dass ich ihm wiedersprach, er wollte Konfrontation. Herausforderung. Ryan war zufrieden, wenn er mich nach einer solchen "Herausforderung" an die Wand gedrückt hatte, aber weiter ging er nicht. Er wartete, bis ich meine Kräfte wieder beisammen hatte, um das Spiel wieder zu beginnen. Zum Glück absolvierte er gerade ein Praktikum in der Firma seines Vaters und war bis nächste Woche in New York. Maria wollte heute wieder zurückkommen, auf heute war unsere Flucht angesetzt. „Können wir nach draußen gehen?" fragte ich Jack. „Sicher, Engelchen." antwortete er und wir standen auf, um zur Tür zu gehen, die in den Garten führte. Jack griff nach meiner Hand und drückte seine Uhr gegen mein Armband, damit ich von der Haussperre entbunden und an ihn "gefesselt" war. Genau das hatte ich erreichen wollen, denn ich kannte Jacks Geheimcode. Und der war essentiell wichtig für den Plan. Ich trat hinaus in die frische Luft. Es war ein warmer Sommertag und die Sonne strahlte mir ins Gesicht, heute war ein schöner Tag. Ich schaute mich um und versicherte mich, dass nichts dem Ausbruch entgegenstand. Mein Balkon lag direkt über dem Gemüsebeet, wenn der Plan aufging, würden wir uns von meinem Zimmer aus abseilen, durch den Garten laufen, und dann unter der Lücke im Zaun hinaus in die Freiheit stürzen. „Ist etwas, Selena?" fragte Jack, nachdem ich lange Zeit in die Luft gestarrt hatte. „Nein, nichts. Ich war nur etwas in Gedanken verloren.", antwortete ich und setzte mein übliches Lächeln auf. Jack sollte glauben, dass es mir gut ging hier, dass ich mich bei ihm wohlfühlte. Ich blickte hinüber zu den Kirschbäumen, sie blühten dieses Jahr so unheimlich spät, als würde ihnen meine Nähe Unbehagen bereiten. Zwei Arme lagen plötzlich um meine Taille. „Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist?" fragte er etwas besorgt und zog mich noch etwas zu sich. „Ja, sicher." antwortete ich hastig, als auf einmal ein Auto um die Ecke fuhr. Der Garten war riesig, ich konnte den Wagen nur von weitem sehen, trotzdem schauderte es mir, als ich ihn sah. Mit der Zeit hatte ich nicht nur gelernt, wie ich Jack und Ryan um den Finger wickeln konnte, sondern auch wie die Familie Johnson funktionierte. Das galt auch für die Autos. Das Familienoberhaupt, Lucius Johnson selbst, fuhr den wahrscheinlich teuersten Wagen, den ich je gesehen hatte. Eine deutsche Spezialanfertigung, extra auf seine Wünsche abgestimmt. Er war mit einem Lack bestrichen, der ihn in allen Farben schimmern ließ. Mrs. Johnson hatte nur selten das Glück, ohne ihren Mann unterwegs zu sein, aber wenn, dann war es ein hellweißer Mercedes, und den hatte ich erwartet zu sehen. Aber nein, es hatte heute nicht einfach ein schöner Tag sein können, an dem ich aus dieser Hölle floh. Der Wagen, den ich erblickte war ein schwarzer Rollsroice, und so einen hatte nur einer.  

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MeineKeime

Two boys one girl (Yandere)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt