Selenas Sicht
„Nica, du musst uns schon erzählen, wie du es nach Amerika geschafft hast, ohne dass die Cosa Nostra was davon erfahren hat." meinte Flavio, um das Gespräch etwas anzuheizen. „Das interessiert euch doch nicht, jetzt, wo ich euch nichts mehr bringe." gab ich zurück, und wollte wieder aufstehen, mein Essen wurde kalt! Aber Ryan war ein unkontrollierbarer Faktor in der Gleichung. „Aber mich würde es interessieren." erklärte er und hielt mich fest. Auch Lucius schien gespannt zu sein, was ich erzählen würde. „Luigi, nemico mio. (Luigi, mein Feind) Ich habe mich, wie jeder andere normale Mensch, in einen Flieger gesetzt und bin hierher. So, und jetzt würde ich gerne wieder was Essen gehen." schloss ich meinen Vortrag ab.
Eigentlich hatte ich damit angedeutet zu gehen, aber anscheinend bestand meine Gleichung aus lauter Unbekannten. Mr. Johnson klatschte kurz und ein Diener brachte mir meinen Teller. „Aber bitte, du wirst doch jetzt nicht immer noch Nica nennen, oder? Se sì, wundere ich mich, warum wir dich nicht gefunden haben." fragte Luigi, und ich zuckte jedes Mal zusammen, wenn er meinen echten Namen sagte. „Qui, mi chiamo Selena. (Hier nenne ich mich Selena)" sagte ich, wieder in mein italienisch verfallen. „Aha. Schön wenn man sich seinen Namen selbst aussuchen darf." sagte Flavio und schrieb noch ein paar Zahlen auf seinen Notizblock.
„Eh, va be. Ich glaube, ich gehe kurz frische Luft schnappen." sagte ich und schaffte es, mich von Ryan zu lösen. „Alleine geht sie nirgendwohin. Ich werde sie begleiten. Jack, übernimm du." meinte der Ältere der Brüder und zerstörte so meinen Wunsch von etwas Freiheit. Er legte eine Hand auf meinen freien Rücken und führte mich Richtung Garten.Ryans Sicht
„Nica, so, so." murmelte ich und trat hinaus in die Nacht. „Eine Kurzform für Nicoletta. Aber bleiben wir bei Selena, an diesem Namen klebt weniger Blut" antwortete Selena, und sie klang erschöpft, wie als hätte ihr das Gespräch vorhin einiges abverlangt.
„Selena ist auch der Name des Mädchens, für das ich töten würde." meinte ich und bückte mich kurz zu meinem jetzt offiziellen Eigentum hinunter, um es zu küssen. Sie schien keinen Gefallen daran zu finden, aber das würde sie noch, versprochen. „Sì, sì. Ich meine ja, wenn du meinst. Solange du mir nicht erzählst, dass dieser Haufen die Nacht hier verbringt, ist alles gut." murrte sie, als hätte tatsächlich Angst vor ihnen. „Da, muss ich dich enttäuschen, mein... Herzchen. Da morgen noch Termine anstehen, wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als sie hierzubehalten." gab ich zurück und bemerkte, wie es Selena kalt den Rücken hinunterlief.„Keine Angst, ich bin ja da." lachte ich und strich ihre Wirbelsäule entlang. „Non è meglio." (Das ist nicht besser) flüsterte sie in sich herein. Ich ging einmal davon aus, dass es nichts Gutes bedeutete, denn im Gegensatz zu meinem Bruder konnte ich kein Italienisch. „Morgen, nach der Sitzung verziehen sie sich auch schon wieder, und meine Eltern sind in ein paar Tagen auch weg, dann kannst du durchs Haus laufen, so viel du willst, ohne Angst zu haben, dass dir jemand etwas tut." versuchte ich sie zu beruhigen und umarmte sie von hinten.
Wir verbrachten den Abend an der frischen Luft, es beruhigte Selena ungemein. Aber irgendwann mussten wir wieder hineingehen und wir sahen, dass einige der Typen, ein oder zwei Gläser zuviel hatten. Nur Luigi und dieser andere Kerl, Leo oder Leonardo oder so, wirkte relativ nüchtern. Nach typisch italienscher Manier wurden die beiden Damen des Hauses mit einem Kuss auf die Wange in die Nacht verabschiedet, und ich hörte wie Leonardo meinem Spielzeug etwas ins Ohr flüsterte. „Bene di averti nella stessa casa, bellissima Nica." (Es ist schön dich im gleichen Haus zu haben, wunderschöne Nica) hörte ich ihn sagen und wusste, dass es auch nichts Gutes an sich hatte, Selenas leichtem Händezitteren und Jacks Blick nach zu urteilen.
Darum würde Selena die Nacht auch auf keinen Fall alleine verbringen.--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
MeineKeime
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Two boys one girl (Yandere)
RomanceSelena ist vor kurzen nach Amerika gezogen, als sie in ihrer neuen Schule auf Jack und Ryan, zwei mysteriöse aber sehr attraktive Jungen trifft. Und die beiden sind nicht so unschuldig, wie es sich vermuten lässt...