(Jenna POV)
Der nächste Samstag versprach ein wunderschöner Sommertag zu werden, wie ich ihn so über alles liebte und genoss.
Kleine Puderwölckchen zogen am hellblauen Himmel entlang, bauschten sich auf und verblassten wieder. Manchmal kam es auch vor, dass sich zwei Wolken zu einer etwas Größeren zusammentaten.Bereits die ganze Woche genoss die Umgebung von Karlsruhe dieses tolle Wetter. Und auch ich ließ mir die helle Haut von den warmen Sonnenstrahlen aufheizen. Es war ein herrliches Gefühl, das ich nicht missen wollte.
Jedoch explodierten meine lieben kleine Freunde die Sommersprossen auf meiner Nase und den Wangen. Ich liebte es aber und ging mit einem breiten Lächeln in den Tag und zu Lómorë. Sie kam freudig wiehernd auf mich zu galoppiert. Über den Holzzaun hinweg begrüßte mich meine liebe Freundin bereits, bließ mir ins Gesicht und schnupperte an meiner Tasche, in der ich saftig rote Äpfel versteckt hatte.
Ein eigenes Pferd bedeutete viel Verantwortung, das hatte auch mein Vater zu aller erst gesagt, als er mir die schwarze Stute geschenkt hatte. Mir jedoch machte es nichts aus. Ich fühlte mich nur in der Gegenwart meiner Stute wirklich frei und akzeptiert. Tiere verstanden die Sorgen und sahen tief ins Innere.
Sie beachten nicht das Äußere. Nicht so wie die Menschen!„Sie möchten sich also für den Job als Aushilfe hier im Tierheim bewerben?", fragte mich die junge Frau am Informationsschalter freundlich und als ich nickte, stahl sich ein erfreutes Lächeln auf ihre rosanen Lippen.
„Ja das möchte ich, sofern diese Stelle noch frei ist. Draußen steht die Tafel auf jeden Fall noch", erwiderte ich. Tief in mir wusste ich bereits, dass diese Stelle noch unbesetzt war. Für wie lange noch, vermochte niemand zu sagen.
„Natürlich ist die Stelle noch frei. Kommt doch mit, wir gehen ein wenig durch das Gebäude und über die Anlage, während wir ein paar Angelegenheiten besprechen. Ich kann natürlich nicht jeden einstellen, was Euch bestimmt klar ist, aber...", ihre Pause wurde von einem traurigem, leisen Seufzen unterstrichen.
„Aber es gibt heutzutage nicht mehr Viele, die sich um solch einen Job bewerben würden", die junge Frau hielt mir eine Tür auf und bat mich hindurch zu treten. Lächelnd folgte ich ihrer Aufforderung und betrat den hellen Gang. Licht floss durch große Fenster in die einzelnen Räume. Diverse Tiergeräusche erfüllten die Luft. Miauende und mauzende Katzen und Kätzchen. Quieckende Meerschweinchen, zusammen mit Kaninchen und Hamster.
Vögel zwitscherten um die Wette und erfüllten die Luft mit ihrem Gesang.
Überglücklich schloss ich die,Augen und unbeabsichtigt driftete ich in meine Welt ab. Die Worte der Frau lauschte ich dennoch weiter.
„Menschen kommer hierher und wollen ein junges Tier, ein süßes Kaninchen. Doch wenn es älter, größer ist und nicht mehr so süß erscheint, geben sie es zurück", fuhr sie fort und da konnte ich ihr nur zustimmen. Die Menschen dieser Welt gingen so rücksichtslos mit den anderen Lebewesen um.
Einfach nur widerlich!
„Ja da kann ich Ihnen nur zustimmen", flüsterte ich und fuhr mir durch die rotbraunen Locken.
„Haben Sie Tiere?", fragte sie mich und blieb stehen und so tat ich es ebenfalls.
„Ja ich habe ein Pferd, eine Stute. Sie ist wundervoll. Ich hätte gerne noch mehr Tiere, aber leider habe ich wegen der Schule kaum noch Zeit. Zudem braucht jedes Tier Geld, das kann man nicht verleugnen, und so verbinde ich alles miteinander. Ich verdiene Geld, um mich um meine Stute zu kümmern und zugleich helfe ich den Kleinen hier. Darum habe ich mich hier auch...beworben. Ich liebe die Arbeit mit Tieren, weil sie einfach das Herz anschauen, nicht das Äußere", erklärte ich und endete alles mit einem leisen Seufzen.
Ein sanftes Miauen ließ mich aufhorchen und mich nach der Quelle des Geräusches umschauen. Direkt neben meinem Schuh entdeckte ich es schließlich und augenblicklich lächelte ich erfreut.
Neben mir befand sich eine Tür aus Holz, hüfthoch etwa, und dahinter hockte ein kleines rotbraunes Bällchen und miaute leise.
„Na was für eine Süße", rief ich erfreut und beugte mich herunter zu ihr. Ihre großen grünen Augen musterten mich und glitzerten mir meinen smaragdgrünen Augen um die Wette.
„Darf ich?", bat ich höflich und warf schnell einen Blick hoch zu der blonden Frau, die ihre Haare in einem losem Zopf zusammengebunden hatte.
„Aber natürlich", hörte ich ihre sanfte Stimme und hielt meine Hand vor die kleine Katze.
Warum wird sie nicht aufgenommenen?
Fragte ich mich, doch sobald das Kätzchen aufgestanden war, wusste ich es bereits. Unbeholfen hüpfte das junge Ding auf ihren zwei Vorderpfoten und dem einen Hinterlauf auf meine Hand zu und schnupperte neugierig daran. Die Frau hatte meinen überraschten Blick bemerkt.
„Ja ein Kätzchen, das nicht ganz gesund ist, das will niemand", erklärte sie. Ich schlang vorsichtig meine grazilen Finger um den schlanken Körper und hob das Fellbündelchen hoch in meinen Arm. Ein warmes Schnurren und Brummen ging von ihr aus, als ich der Frau wieder meine Aufmerksamkeit schenkte.
„Sie ist erst ein paar Tage hier. Ihre Geschwister sind bereits alle an nette Familien gegeben worden, aber sie möchte niemand. Du siehst ja wieso. Ist hoffentlich in Ordnung wenn wir zum Duzen übergehen?", fragte sie beiläufig und wie selbstverständlich nickte ich.
„Auf jeden Fall. Sie ist ganz alleine hier. Ihre Mutter wurde von einem aufmerksamen Autofahrer hier abgegeben. Sie lagen am Straßenrand, wahrscheinlich angefahren. Die Mutter verstarb leider Gottes vorgestern, wir konnten ihr nicht mehr helfen. Ihren Jungen ging es allen gut, mit Ausnahme dieses kleinen Schatzes. Ihr Bein war von einer Infektion befallen. Es war so schlimm, dass uns nur die Möglichkeit der Amputation blieb", erklärte mir die Frau freundlich und lächelte schief, etwas unbeholfen. Ihr Finger kraulte den Kopf des Kleinen, wie auch mein Finger sein Fell und die darunter liegende Haut verwöhnte.
Vorsichtig setzte ich das kleine Kätzchen nach einer Weile zurück in ihr Territorium, nachdem mich die Frau höflichst darum gebeten hatte.
„Bitte folg mir doch", hörte ich von ihr und bemerkte sogleich den Unterschied in ihrer Stimmlage. Sie klang anders als noch vor ein paar Minuten. Da war sie noch besorgt und mit einem schwachen Klang von Ärger und Verständnislosigkeit gewesen. Nun aber schwang in ihrer sanften Stimme Freude mit. Ich war mir noch nicht klar auf was ich diese Freude beziehen sollte.„Setz dich doch bitte", bot mir die junge Frau an und deutete mit ihrer zierlichen Hand auf einen schwarzen Stuhl. Er war mit Stoff ausgekleidet und ermöglichte so ein angenehmes Sitzen. Lächelnd nahm ich auf genau diesem gemütlichem Stuhl Platz.
„Also kommen wir nun zum Geschäftlichen. Oh Gott wie ich das hasse", lachte sie und nahm ebenfalls Platz. Vorsichtig faltete sie ihre Hände auf der hölzernen Tischplatte ihres Schreibtisches. Er bestand aus einem dunklen Eichenholz. Hinter ihr fiel das warme Sommerlicht durch ein großes Fenster und ebenfalls noch durch ein zweites Fenster, das sich zu meiner Rechten befand. Meine Haare glühten feuerrot.
„Mein Name ist Sara Holzinger", stellte sie sich mit der altbekannten Freundlichkeit vor. Es war mir immer sehr willkommen, wenn mir Menschen freundlich gegenübertraten. So empfand ich sie gleich als sympatisch.
Frau Holzinger suchte sich aus einer Ablage ein Blatt Papier und das leise Klicken des Kugelschreibers durchdrang die Stille. Ich sah mich derweilen ein wenig um, indem ich meinen Blick durch das Büro schweifen ließ. Ein wenig blieb meine Aufmerksamkeit bei den Bildern an der Wand, dann schwenkte sie weiter über dem Computer zu einem Bild auf dem Schreibtisch. Es wurde eingerahmt von einem weißen Rahmen.
Von dem Bild strahlten mir ein junger Mann, Sara und ein kleines Kind entgegen.
Das ist wohl ihre Familie.
Stellte ich fest und konnte mir ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen. Letztendlich wand ich mit meiner Aufmerksamkeit vollkommen zurück zu Frau Holzinger.
„Dann bräuchte ich jetzt noch deinen Namen", Frau Holzinger hob den Blick an und ließ den Kugelschreiber über dem Blatt Papier schweben.
„Jenna Breuker", erwiderte ich.
„Ist das die Abkürzung von Jennifer?", wand Frau Holzinger ein, doch diese Frage verneinte ich ihr mit einem Kopfschüttel. Zu Beginn, wenn ich die Bekanntschaft von jemand Neuem machte, fragte mich fast jeder ob mein Name eine Abkürzung sei. Glücklicherweise war er das nicht, denn gegenüber dem Namen Jennifer empfand ich eine tiefe Abneigung.
„Dein Alter? Wohnanschrift? Und am Besten wäre noch eine Nummer, ob Handy oder Telefon, unter der ich dich erreichen kann", fragte sie weiter nach, nachdem sie sich vorheriges notiert hatte.Neben diesen Fragen beantwortete ich ihr auch alle weiteren, die aufkamen. Fast eine halbe Stunde saßen und sprachen wir so noch, bis es schließlich klar war.
Ich hatte die Aushilfsstelle im Tierheim. Mit der Begründung, dass ich die absolut Richtige sei und ich hervorragend hier reinpassen würde.
Es freute mich sehr, diesen Job bekommen zu haben. So sehr liebte ich die Arbeit mit den Tieren und irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass mich etwas mit den Tieren verband. Manchmal hatte ich das komische Gefühl, dass ich verstand was die Tiere am meisten verlangten, als würden sie mit mir reden.Heyyyyy :)
Ich melde mich auch mal wieder mit einem Kapitel :D
Ich habe immer noch eine Abiturklausur vor mir, Mathe am Freitag.
Und ich hoffe ihr verzeiht mir, dass es oft so lange dauert, bis ich endlich ein neues Kapitel fertig geschrieben habe :'DIch wünsche euch allen noch eine schöne Nacht xD ps: 0:45 Uhr hier
Laura :*
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Who you truly are
FanfictionJenna ist eine junge Frau von gerade einmal 19 Jahren. Sie lebt in einem kleinen Dorf in der Nähe von Karlsruhe. Mitten in den Bergen liegt ihr Zuhause, wo sie mit ihrer Mutter lebt. "Jenna, du bist nicht unsere leibliche Tochter!" Der Satz, der ih...