(Jenna POV)
Kathrin und ich blieben noch eine Weile bei Lómorë, bis wir weiter nach Hause fuhren.
Meine geliebte schwarze Stute beschnupperte Kathrin ausgiebig, nachdem wir sie zusammen mit Niklas, dem Sohn des Besitzers, auf die Weide geführt hatten und brachte Kathrin damit zu Fall. Beide, sowohl Niklas als auch Joachim waren super nett und ich freute mich auf die weiteren Besuche auf diesem Hof.
Lachend lagen wir beide nebeneinander im saftig, grünem Gras und beobachteten die Wolken.
"Schau die sieht aus wie ein Baum", meinte ich kichernd und zeigte mit meinem zierlichen Finger auf eine weiße, flauschige Wolke. Sie wurde weiter gepustet, bäumte sich auf und löste sich an einer anderen Stelle wieder, bis eine komplett neue Form entstanden war. So war der Lauf der Natur und so würde es auch immer sein.
Ich genoss es neben Kathrin zu liegen, die Arme hinter dem Kopf verschränkend mit ihr zu reden und zu lachen.
Ich glaube das ist der beste Tag meines Lebens!
"Wer hat dir das Pferd eigentlich bezahlt?", fragte Kathrin und drehte ihren Kopf in meine Richtung. Ihre schwarzen Haare lagen verteilt auf dem Boden und vermischten sich zum Teil mit meinen rotbraunen, die gleichzeitig auch einen Kontrast zum grünen Gras bildeten. Meine Lider schoben sich hoch und enthüllten das Grün meiner Augen.
"Mein Dad hat sie mir geschenkt zu meinem 18 Geburtstag. Vorher hatte ich bereits Reitstunden, aber nie ein eigenes Pferd. Ich bin so glücklich mit ihr, sie ist so eine Liebe", flüsterte ich und wie auf Kommando hob Lómorë den grazilen Kopf und wieherte leise.
"Und echt elegant. Ich habe schon viele Pferde gesehen, aber noch nie so eines", schwärmte Kathrin und beobachtete die schwarze Stute beim Grasen.
"Ja das ist sie", bestätigte ich leise flüsternd und folgte Kathrins Blick.Kathrin und ich machten uns fast zwei Stunden später auf den Weg nach Hause. Durch den Wald konnten wir noch gemeinsam fahren, doch dann hieß es Abschied nehmen und ich wählte die asphaltierte Straße zurück zu meinem neuem Heim. Meine Mom wartete bereits auf mich mit dem Abendessen. Natürlich fragte sie mich über meinen Tag aus, wie sie es immer tat. Heute jedoch erzählte ich ihr alles voller Freude.
Meine Mutter wusste alles von mir, alles was ich erlebt hatte. Auch die schlimmen Jahren bevor ich nach Neuseeland gegangen bin. Alles! Alles wusste sie und sie verstand mich. Damals hatte sie versucht mir zu helfen, aber es war einfach zu schlimm gewesen, als dass ich noch einen anderen Weg als die andere Seite der Weltkugel gesehen hatte.
Warum ich ihr nicht auch von dem Traum erzählt hatte, wusste ich jetzt im Nachhinein nicht mehr.
Vielleicht hatte mich ein komisches Gefühl davon abgehalten.
Vielleicht auch eine böse Vorahnung.Piep! Piep!
Erschreckt von meinem Handy stob ich aus meinem Bett und griff nach dem Erstbestem. Mit einem Kleiderbügel in der Hand stand ich barfuß vor meinem Bett und starrte in die Helligkeit des anbrechenden Tages.
Erst als ich wusste, dass niemand in meinem Zimmer war, ließ ich die Hände sinken und schaute mich stattdessen nach dem Unruhestifter um. Ich entdeckte schließlich mein Handy auf dem Nachtschränckchen und brach in schallendes Gelächter aus.
"Und ich dachte hier wäre jemand", grinsend setzte ich mich zurück auf mein Bett und legte den Kleiderbügel beiseite.
Damit hätte ich ja auch mega jemanden daran gehindert mich zu verletzen!
Tut mir Leid Jenna, aber ich komme heute nicht zur Schule.
Las ich die erste Nachricht und seufzte.
Ich bin leider krank.
Erklärte Kathrin noch in einer zweiten Nachricht, die mich dann geweckt hatte.
Ist in Ordnung. Werde mir bloß schnell wieder gesund :* ich hoffe es ist nichts schlimmes 0.0
Tippte ich hastig meine Antwort und machte mich dann daran mich für die Schule fertig zu machen.
Nein nur mega Migräne -.- das habe ich leider öfters. Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt :'D
Schmunzelnd las ich Kathrins Nachricht und warf einen Blick auf den Kleiderbügel. Ein Grinsen konnte ich mir daraufhin nicht verkneifen.
Nicht so ganz...bin aufgeschreckt und wollte den vermeintlichen Einbrecher mit meinem Kleiderbügel verscheuchen xD echt furchteinflößend ;)
Ich musste es Kathrin einfach erzählen und lachend mschte ich mich daran mich fertig anzuziehen.
Als ich gerade mein Rad aus dem Schuppen bugsierte, piepste mein Handy noch einmal. Ich fischte es umgehend aus meiner Tasche und blickte auf den Bildschirm.
Na dann muss ich ja Angst haben von einem Kleiderbügel erschlagen zu werden, wenn ich dich mal überraschen sollte. Naja. Dir viel Spaß in der Schule.
Wünschte Kathrin und erst jetzt kam mir etwas in den Sinn.
Caro....
Na toll! Jetzt lässt du mich auch noch alleine Kathrin!
Ich schrieb Kathrin noch schnell eine Antwort, dann machte ich mich betrübt und unsicher auf den Weg zur Schule. Ohne Kathrin war ich Caro ausgeliefert. Ich konnte nicht auf Kathrins Unterstützung hoffen und das machte mir, wenn ich ehrlich war Angst. Ich hatte ein ungutes Gefühl im Magen, das nicht verschwinden wollte.
Je näher ich der Schule kam, desto schlimmer wurde es, berechtigterweise...
Caro lungerte bereits mit ihrer Clique auf dem Schulhof herum, als ich mein Fahrrad abstellte und schnell den Schlüssel in meiner Tasche verschwinden ließ.
Bitte nicht! Bitte nicht! Bitte! Bitte! Bitte!
Flehte ich, doch es wurde nicht erhört. Entweder, weil die Valar mir nicht zuhörten oder, was wahrscheinlich war, weil die Valar eigentlich gar nicht existierten und nur Gestalten meiner Fantasy und der Vorstellungskraft Tolkiens waren.
Caro hatte mich bereits entdeckt und das Grauen nahm seinen Lauf, als sie auf ihren High Heels auf mich zugestakelt kam. Ihr Gesicht war unter der ganzen Schminke nicht mehr zu erkennen, so sehr hatte sie es verteilt.
"Na wen haben wir denn da? Heute ohne deine neue Freundin mhh?", fragte sie schnippisch und blieb direkt vor mir stehen.
"Jetzt bist du wohl nicht mehr so mutig hä?", lachte sie, als ich nichts darauf erwiderte und nur meine Tasche schulterte.
"Hat dir wohl die Worte verschlagen Ginger?", provozierte sie mich und nun lachte auch ihre Clique, als diese hinter Caro auftauchte.
"Nein ich argumentiere nur nicht mit Menschen, die es nicht einmal verstehen zu argumentieren", erwiderte ich und ging an Caro vorbei in Richtung Schulgebäude. Doch sie hielt mich zurück, indem sie nach meiner Tasche griff und mich daran zurückzog.
"Was hast du eigentlich für ein Problem?", fragte ich etwas lauter, als ich eigentlich beabsichtigt hatte.
"Du bist mein Problem Schätzchen", erwiderte sie und beobachtete ihre fein polierten und lackierten Nägel.
"Nenn mich nicht so!", knurrte ich leise, denn das ließ ich mir dann doch nicht bieten. Die Beleidigungen und niederträchtigen Behandlungen, die ich vor zwei Jahren durchmachen musste, hatten mein Selbstbewusstsein und meinen Mut weit zurückgedrängt. Sie beide eingesperrt in einen eisernen Käfig, verschlossen durch die Angst, das es alles noch einmal passieren könnte.
Kathrin hatte an dem Käfig gerüttelt, doch mein früheres Selbstbewusstsein hatte ich noch nicht zurückerhalten. Doch das Gefängnis begann zu wanken und bröckeln.
Ich konnte auch ganz anders, als die zurückgezogene, schüchterne Frau, durch die ich mein verletztes Inneres in den letzten Jahren geschützt hatte.
"Ich nenn dich so wie ich will und so wie du es verdient hast", meckerte Caro und griff nach meinem Haar, schon das zweite Mal!
"Lass mein Haar los", wimmerte ich und schon war mein Fünkchen Mut wieder verschwunden, zurückgerannt in seine dunkle, tiefe Höhle in meinem Inneren.
Was soll ich jetzt nur tun?Ja was soll Jenna jetzt nur tun? Ideen? Dann schreibst sie in die Kommentare ^-^
Danke für die über 800 Reads *-*
Ich schaue gerade Herr der Ringe. Die Gefährten, dennoch habe ich dieses Kapitel endlich beendet :)
Eure Laura :*
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Who you truly are
FanfictionJenna ist eine junge Frau von gerade einmal 19 Jahren. Sie lebt in einem kleinen Dorf in der Nähe von Karlsruhe. Mitten in den Bergen liegt ihr Zuhause, wo sie mit ihrer Mutter lebt. "Jenna, du bist nicht unsere leibliche Tochter!" Der Satz, der ih...