Ich hörte seine Bewegungen hinter mir. Das Gras raschelte unter seinen Füßen, welches mit einem Mal lauter wurde.Embry stupste mich mit seiner Nase an meinem Arm an, um mir zu signalisieren, dass er fertig war.
Ich drehte mich zu ihm um und konnte das Grinsen nicht verkneifen, als ich den grauen Wolf vor mir sah. Sofort sprangen die Erinnerungen in mein Gedächtnis an die Zeit, in der er noch Wolfy für mich war.
Ich streckte meine Hand nach ihm aus und kraulte ihm hinterm Ohr. Dort, wo ich wusste, dass er es mochte. Ein leises Knurren drang aus seiner Kehle und er schloss beinahe genussvoll die Augen. Sein Fell war genauso weich und kuschelig, wie ich es in Erinnerung hatte. Es war das erste Mal seit einer Ewigkeit - abgesehen vom Vampirdesaster- dass ich ihn so sah. Und während wir da so standen, bemerkte ich, dass ich es irgendwie vermisst hatte. Klar, als Mensch hatte er auch seine Vorzüge, aber so war er einfach mein "kleiner" puscheliger Knuddelwolf.
Meine Hand fuhr seinen Hals entlang und er schmiegte seinen Kopf an meine Wange. Sein warmer Atem ließ meine Haare sanft tanzen und kitzelte mich leicht im Nacken.
Ich wusste nicht, wie lange wir da so standen, aber es musste schon eine Weile gewesen sein. Irgendwann hob Embry seinen Kopf und hob die Tasche mit seinem Maul auf, um sie mir zu reichen. Ich hängte sie mir um.
Dann setzte er sich hin und deutete mir mit seinem Kopf an, mich auf seinen Rücken zu setzen.
Scheinbar konnte ich es kaum erwarten, endlich loszustürmen, denn als ich das nächste Mal blinzelte, befand ich mich bereits dort oben. Ich konnte mich nicht einmal erinnern, wie ich dahin gekommen war!
Mit freudiger Erwartung klammerte ich mich an seinen Hals und wartete nur darauf, dass es endlich losging.
Ich liebte so etwas ja. Auf Achterbahnen konnte es mir gar nicht schnell und hoch genug sein. Der Nervenkitzel war einfach unglaublich. Das Adrenalin begann schon in mir aufzusteigen und beschleunigte meinen Herzschlag.
Doch ich wurde enttäuscht. Als Embry endlich aufstand, legte er einen leichten Trab ein. Mein breites Grinsen war wie weggewischt und einer grimmigen Miene gewichen. Was sollte das jetzt?
Gerade als ich mich beschweren und fragen wollte, ob das ganze nicht auch noch einen Gang schneller ging, verstand ich, was er vorhatte. Er wollte, dass ich mich erstmal daran gewöhnte. Denn es stellte sich heraus, dass es gar nicht so einfach war, sich oben zu halten. Embry spielte wieder einmal den Beschützer.
Mein Griff in sein Fell wurde fester und wenn es ihm weh tat, so ließ er sich nichts davon anmerken. Verdammt! Ich ärgerte mich über mich selber.
Als kleines Kind wollte ich auf Rummelplätzen immer zuerst zu den Ponys und auf ihnen reiten. Das war einfach. Doch nichts im Vergleich dazu, auf einem Wolf zu reiten, welcher 2 Meter hoch war. Der Weg zum Boden war beträchtlich weiter als auf einem Pony. Außerdem fehlte der Sattel und das Geschirr, was die Schwierigkeit noch erhöhte.
Aber ich tat mein Bestes, um mich nicht allzu dämlich anzustellen. Nach ein paar hundert Metern hatte ich es dann auch endlich raus. Ich wankte so gut wie gar nicht mehr und hielt mich auch nicht mehr so verkrampft an meinen Werwolf fest.
Besagter Werwolf schien es auch bemerkt zu haben, denn nun legte er ein höheres Tempo ein und das war schon mehr nach meinem Geschmack. Es war immer noch nicht schnell, machte aber wesentlich mehr Spaß.
Als ich auch diese Geschwindigkeit zu bewältigen schien, legte Embry noch eins drauf und endlich ging es richtig los.
Der Wind rauschte an meinen Ohren vorbei, peitschte durch meine Haare und ließ sie ordentlich flattern. Es wurde ein wenig kühl, doch diesen Umstand ignorierte ich weitestgehend. Embry würde mich später sicher wärmen.
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Engelchen im Herzen, Teufelchen im Blut und den reinen Wahnsinn im Kopf
Hombres Lobo"Bis heute bringt das Schicksal uns Gestaltwandler mit unserer Seelenverwandten zusammen. Wir kennen diese unzertrennbare Verbindung als "Prägung". Hat sich ein Gestaltwandler das erste Mal verwandelt, so hat er die Möglichkeit, seine Gefährtin zu f...