Wie wäre es mit einem Audi Chantal?

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Der gestrige Abend war einer der besten, die ich seit langem hatte! Wir redeten stundenlang und blieben bis weit nach Ladenschluss mit Richard und Diana dort und brachten uns gegenseitig auf den neuesten Stand was unser Leben anbelangte. Wir plauderten munter und wegen der ausgelassenen Stimmung wäre mir beinahe heraus gerutscht, dass ich mich tatsächlich mit Vampiren und Werwölfen rum trieb.

Mein Gott, dass wäre vielleicht peinlich gewesen! Aber wahrscheinlich hätten sie es eh als einen schlechten Scherz meinerseits abgetan. Trotzdem musste ich den restlichen Abend, oder besser gesagt die Nacht, besser aufpassen. Sonst hätte ich nicht nur einen wütenden Embry am Hals, sondern ein komplettes Rudel! Und das musste unter allen Umständen verhindert werden.

Im Verlauf unseres geselligen Beisammenseins kam ich nicht umhin, die vielsagenden Blicke zwischen Richard und meiner Tante zu bemerken. Als Lucy dann kurz zu mir sah, grinste ich nur und wackelte mit meinen Augenbrauen. Ich freute mich für sie. Sehr sogar. Immerhin eine, die es nicht verbockte.

Als wir dann endlich nach Hause gefahren waren, gingen wir ohne ein weiteres Wort zu verlieren ins Bett. Sie in ihres und ich in mein altes. Seitdem ich dieses Zimmer verlassen hatte, hat Lucy nichts verändert. Es sah ein wenig einsam und ungewohnt leer aus. Es lag nichts mehr auf dem Boden -abgesehen von dem Inhalt meiner Reisetasche versteht sich. Selbst das Bett war gemacht und das tat ich normalerweise nie! War schließlich unnötig. Warum musste man die Decke ordentlich hinlegen, wenn man sich in ein paar Stunden eh wieder reinlegte? Wo war da denn verdammt noch mal der Sinn?

Ich legte mich auf mein Bett und stöhnte leise auf. Ahh, das hatte ich vermisst. Am liebsten würde ich mein Bett mit nach La Push nehmen, aber dann war die Gefahr sehr groß, dass ich mein Zimmer nie wieder verlassen würde.

Der nächste Morgen kam meiner Meinung mindestens fünf Stunden zu früh. Aber irgendwann musste auch jemand wie ich aufstehen, um zu frühstücken. Lucy war auch schon weg und so hatte ich das Haus für mich ganz allein!

Das war womöglich die einzige Gelegenheit, den Dachboden zu durchforsten. Dies war mein allerletztes Schokoladenversteck hier in diesem Haus und da ich nicht wusste, wann ich das nächste Mal her kommen würde, musste es dran glauben.

Ich ging in den Flur und kletterte die Leiter nach oben. Zwei Sekunden später kletterte ich auch schon wieder runter, weil ich nicht an eine Taschenlampe gedacht habe.

Der Dachboden war voll gestellt mit allerlei alten Möbeln, die zu schade zum wegwerfen waren und Kartons. Dicke Staubschichten bedeckten die Oberflächen und ich bewegte mich nur vorsichtig fort, um den Staub nicht aufzuwirbeln und daran zu ersticken. Tod durch Staub klang dann doch ein wenig zu absurd, selbst für mich.

Zu meinem Glück hat Lucy hier in letzter Zeit nichts umgestellt und ich fand meine Geheimschachtel schnell. Ich hatte sie zwischen alten Schuhkartons versteckt, damit sie gut getarnt war. Dachte ich zumindest.

Denn als ich sie mit einem Grinsen öffnete, war nur ein kleiner Zettel zu sehen. Keine Süßigkeiten. Keine Schokolade. Nichts. Nur ein kleiner Zettel.


"Wenn du nicht willst, dass ich deine Verstecke entdecke, solltest du deine Kiste nächstes Mal nicht bunt anmalen und 'Süßigkeitenvorrat' drauf schreiben. Nur so als kleiner Tipp ;)

Lucy

PS: Das Zeug war echt lecker!"

Nein. Nein, nein, nein, nein! Warum? Gut, ich hätte sie tatsächlich nicht mit neongrüner Leuchtfarbe anmalen sollen -damals erschien es mir wie eine gute Idee- aber das war noch lange kein Grund, mir meinen Zucker zu klauen!

Mit hängendem Kopf trottete ich also wieder die Treppe runter, klopfte mit ein bisschen Staub von der Hose ab und tat das, was man immer in traurigen Situationen macht: Essen.

Engelchen im Herzen, Teufelchen im Blut und den reinen Wahnsinn im KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt