Mörderische Diskokugeln ein zerstörtes Weltbild und ein Weg in die Schlacht

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Der Morgen kam meiner Meinung nach viel zu schnell. Ich hörte Rosie bereits unten staubsaugen und der Regen prasselte immer noch unaufhörlich gegen die Fensterscheibe.

So wurde man doch gerne wach! Aber ich blieb noch eine ganze Weile liegen, ohne mich auch nur einen Millimeter zu bewegen, in der Hoffnung, noch einmal einschlafen zu können.

Allerdings war ich auch heilfroh, dass ich keinen Alptraum bekommen habe. Die Erleichterung fiel mir wie ein fetter Stein vom Herzen.

Normalerweise ignorierte mich das Glück wie mein Zwerghamster Smarty, den ich zum 8. Geburtstag bekommen habe. Der kleine Scheißer wollte mich nicht einmal mit dem Arsch ansehen!

Ich hörte ein Rascheln neben mir, welches mich letztlich dazu brachte, meine Augen frühzeitig aufzuschlagen. Ich blinzelte, um die verschwommenen Umrisse klarer sehen zu können und richtete mich schlagartig auf. Da lag ein schlafender Embry! In meinem Bett! Was zur verfluchten Hölle machte er hier? Erschrocken entfuhr mir ein spitzer Schrei und ich wollte flüchten. Doch das Bett war schneller zu Ende, als ich dachte.

Ich plumpste äußerst unsanft auf den Boden und war mit einem Mal richtig wach. Meine Beine lagen noch immer auf dem Bett, während mein Oberkörper von den kalten Fliesen abgekühlt wurde.

Erleichtert stellte ich jedoch fest, dass ich noch all meine Sachen an hatte, also gab es nichts, woran ich mich nicht erinnern konnte - das erklärte aber immer noch nicht, was der Hund in meinem Bett zu suchen hatte!

"Oh man, Tori! Ist alles okay?" Na sieh mal einer an, welcher Penner da plötzlich ebenfalls wach geworden ist! Embry war an die Bettkante gekrabbelt und starrte überrascht auf mich hinab.

"Nein, es ist nichts okay!", keifte ich ihn an, versuchte dabei aber nicht lauter zu werden, als nötig. Rosie konnte ich jetzt in diesem Moment nicht an der Tür gebrauchen. Die würde nur mit ihrem tödlichen Blick ein Loch in die Wand ätzen, um zu sehen, was ich schon wieder furchtbares trieb. "Wieso verdammt bist du in meinem Bett und nicht irgendwo im Wald, wo du deine Kauknochen vergräbst?" Oh nein, er hat das schlafende Monster geweckt. Der Junge sollte sich lieber verziehen, ehe ich richtig loslege! "Was bildest du dir eigentlich ein? Ich dachte, du müsstest früh raus? Ich hoffe nur für dich, dass du deine Grabschhände bei dir gelassen hast!", knurrte ich und Embry sah man an, dass er sich ganz und gar nicht wohl in seiner Haut fühlte. Er sank eingeschüchtert immer tiefer in sich zusammen.

Widerwillig zwang ich mich selbst, mich zu beruhigen -ich wollte nicht, dass er gleich in Tränen ausbrach. Ich rappelte mich langsam auf und der Indianer rutschte ein wenig weg, um mir Platz zu machen.

Ich setzte mich an die Bettkante mit dem Rücken zu ihm und rieb mir die Schläfen. Für diesen Mist hatte ich eindeutig nicht lange genug geschlafen! "Ich gebe dir genau dreißig Sekunden, mir zu erklären, was du hier zu suchen hast!"

"I-i-ich ...also d-du warst plötzlich so... so unruhig. Hast dich ständig hin und her gewälzt und so komisch geatmet." Ich erstarrte. Hatte ich etwa doch einen Alptraum? Mein Herz pochte lauter und ich hörte ihm weiter zu, während ich nervös auf meiner Lippe rumkaute. "Ich habe mir Sorgen gemacht und bin zu dir gekommen. Ich hatte vorgehabt, dich zu wecken, aber als ich mich zu dir gesetzt habe, lagst du schon still da. Das hat mich ein wenig stutzig gemacht, aber ich wollte wieder gehen. Doch kaum habe ich mich hingelegt, hast du wieder angefangen. Also kam ich zurück zu dir und dann warst du wieder ruhig. Da hab ich beschlossen, mich kurz neben dich zu legen, bis ich gehen musste -das war nur noch eine halbe Stunde hin. Aber irgendwie muss ich eingeschlafen sein und ..." Seine Stimme erstarrte, als er bemerkte, dass ich mich zu ihm umgedreht habe.

"Wirklich? Aber ich habe nicht geschrien oder was gesagt oder so?"

Embry blinzelte verwirrt. "Äh, nein. Wieso? Hast du so was öfter?"

Engelchen im Herzen, Teufelchen im Blut und den reinen Wahnsinn im KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt