Shay
Nach der schockierenden Nachricht hätte ich mir eigentlich gewünscht, gleich nach Hause zu gehen und mich weinend in mein Kissen zu schmeißen, doch wir mussten weiter arbeiten und ich hätte am liebsten alle Aufgaben in die Mülltone geworfen.
Es sprach sich aber auch in der Firma schneller rum, als ich es für möglich hielt. Das alles führte noch dazu zu einer peinlichen Stimmung, da gefühlt jeder einen anstarrte und ,dass die Leute begannen Wetten abzuschließen, wer es schaffte und wer nicht, machte es nicht unbedingt besser. Als wären wir so etwas wie Rennpferde und hätten gleich unsere große Chance uns zu beweisen.
Erst um sechs Uhr, nach einem anstrengenden Arbeitstag, war ich zu Hause, was später als sonst war. Aber die Metro hatte ein riesiges Problem und wenn es einen Schaden in New York gab, dann gab es auf der Straße eine gewaltige Massenwanderung.
Ich warf meine Schuhe in einem Bogen auf die Wand und schoss meine Socken gleich nach. Schön wäre es gewesen, wenn ich mich noch dazu gegen die Wand schlagen könnte.
Entspann dich, Shay!
Ich würde ja gerne auf meine innere Stimme hören, aber ich konnte an nichts anderes denken, als, dass ich vielleicht rausgeworfen werde. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mädchen wie ich genommen wird, als eine Person, die Familienmitglieder hatte, die schon in diesem Business waren.
Nachdem ich erstmal eine halbe Stunde über mein Leben gemeckert hatte und die Firma mit ein paar nicht jugendfreien Wörtern beschimpft hatte, musste ich feststellen, dass das alles sowieso nichts brachte, die Firma musste Leute mit guten Fähigkeiten nehmen und nicht nach deren Familien urteilen. Ich musste herausstechen, aber ich war einfach zu schüchtern.
Ich entschied mich über dieses Thema für heute nicht mehr nachzudenken und schminkte mich ab. Danach nahm ich erst mal eine Dusche, denn ich schwitzte schon die ganze Zeit vor solcher Aufregung und Nervosität. Mein Warmwasser funktionierte schon eine Weile nicht mehr, weswegen ich mich schön mit eiskalten Wasser duschen konnte. Positiver Effekt war, dass es dafür sorgte, dass ich Weltrekorde aufstellte, was das Thema Schnelligkeit anging.
Nachdem ich meine meine Pyjama angezogen hatte, schmiss ich mich auf mein Bett und man hörte, dass die rostigen Federn protestierten. Ich versuchte Gigi zu erreichen, doch es meldete sich nur die Sprachbox, weswegen ich meinen Fernseher einschaltete. Mein Fernseher war von der Sorte, die alt waren, aber gerade noch so neu, dass ich mir Sachen runter laden konnte, die ihn etwas moderner scheinen ließ. Wie zum Beispiel Netflix.
Zahlen tat ich nichts, denn ich war noch immer bei der Gratis Version zum Testen. Ich hatte nicht mehr lang Zeit, bis die Testzeit abgelaufen war, weshalb ich jeden Tag mehrere Folgen von verschiedenen Serien anschaute. Zum Teil schaute ich auch ganze Nächte durch, da ich einfach wissen musste wie es weiterging. Ich meine wie grausam konnten diese Produzenten sein, dass sie immer bei den spannendsten Szenen aufhörten.
Am nächsten Tag stand ich wieder vor der Firma, nur ich war mir nicht ganz sicher, ob ich da wirklich reingehen wollte. Ich bereute es definitiv, einen Serien Marathon gemacht zu haben, denn ich hätte mich vor Müdigkeit am liebsten auf eine Bank gelegt und den Obdachlosen Gesellschaft geleistet.
Während ich die Firma betrat, dachte ich mir nur eines, ab heute durften keine Fehler passieren, denn ich musste es einfach schaffen. Ich durfte nicht so schüchtern wie immer sein sein, ich musste diesen Leuten zeigen, dass ich sehr gut Arbeiten konnte. Mit klopfenden Herz wartete ich auf den Aufzug und wischte mir meine schwitzenden Hände unauffällig an meiner Hose ab, als ich den Aufzug betrat.
Shay, du wirst heute keine Fehler machen, keinen einzigen.
Diesen Satz sagte ich immer wieder in meinem Kopf und schloss dabei die Augen. Ich wollte gar nicht wissen, was die anderen Leute im Aufzug dachten, was ich machte. Doch es war mir egal, denn irgendwie musste ich mich ja beruhigen, denn starke Nerven hatte ich nicht.
Ich wusste nicht wohin ich musste oder was ich generell machen musste, weshalb ich einfach mal auf meiner Etage ausstieg. Das erste was ich machte, war mich auf die Suche von Rosie zu machen. Ich brauchte ein wenig bis ich die blonden Haare sah, doch dann entdeckte ich sie mit einem Stapel Blätter in der Hand.
Fast rennend, lief ich zu ihr rüber und sie erschrak fast, als ich vor ihr stoppte. ,,Shay, dir auch einen guten Morgen!", lachte sie und stellte den Stapel auf einem Tisch ab, der voller Mappen war.
,,Sorry, ich weiß nur nicht wohin ich muss und hab Angst zu spät zu kommen.", sagte ich nun schon ein wenig verzweifelt.
,,Aja, es findet ja dieses Auswahlprogramm statt, tut mir echt Leid deswegen.", meinte sie und sah mich wie ein schmollender Hund an, ,,aber hey, beruhige dich!"
,,Ich hoffe nur, dass ich es schaffe.", gab ich zu.
,,Okay, dass wichtigste ist, bleib einfach konzentriert und versuch positiv herauszustechen. Mach einen guten Eindruck und lass dich nicht runterbringen von anderen, dann schaffst du es durch das Programm durch. Plus ich glaub du musst in den Keller, ganz nach unten."
,,Okay Danke.", sagte ich und wollte fast gehen, doch sie hielt mich fest und zog mich an sich. ,,Ich darf es eigentlich niemanden sagen, aber sie lassen euch einen Test schreiben.", flüsterte sie in mein Ohr und ließ mich dann los.
Ich schaute sie überrascht an und sie nickte stumm zu. Mit meinen Lippen formte ich ein schnelles Danke und lief dann wieder zum Aufzug.
Ein Test, ein verdammter Test. Shay Badham, du bist offiziell gefickt.
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Dangerous Love
RomanceDangerous Love/ Inhaltsangabe Shay Badham könnte man nicht unbedingt als Bill Gates bezeichnen, weswegen sie während des harten Studiums in New York Nebenjobs absolvieren musste. Am Ende hatte es sich aber gelohnt, denn sie wurde tatsächlich bei der...