Dangerous Love

36 - Ablenkung

Shay

Meine Augen starrten nur noch auf ihren Namen und das Wort Verlobte. Mein Herz begann zwar wieder zu schlagen, aber im Rennfahrertempo und ich spürte den Puls in meinen Handgelenken. In meinem Kopf tauchten so viele Bilder auf, doch ich dachte nur an eines:

Er hat eine Frau..

Nun saßen wir da. Mr. Grantham und ich. Nebeneinander. In einem Flugzeug.

Nachdem ich gelesen hatte, dass eine Frau hatte, empfand ich es einfach als schockierend. Ich wusste nicht mal, warum zur Hölle ich ihn jetzt mit anderen Augen betrachtete.

Als ich ihm dann den Tagesplan bringen musste, spürte ich sogar Wut in mir. Ich schmiss ihm das Blatt noch dazu auf seinen Schreibtisch und verließ den Raum ohne auch nur etwas zu sagen.

Den Rest des Tages versteckte ich mich dann hauptsächlich in meinem neuen Büro und schämte mich für meine Aktion. Ich fragte mich einfach die ganze Zeit, was nur in mich gefahren war, als ich mich so respektlos verhalten hatte.

Ich war schon verwundert, als ich ihn den ganzen Tag nicht mehr sah, schließlich meinte es das Schicksal ja nie gut mit mir. Hieß aber wahrscheinlich, dass der Typ meine Kündigung schon plant und mich nicht mehr aushält.

Bis ich zu Hause war, fühlte ich mich daneben. Ich war schusseliger als sonst und ich wirkte, als wäre ich von einem Winterschlaf im Regenwald aufgestanden.

Es war alles einfach zu viel. Es passierte zu schnell. Einen Tag lang bin ich am zittern wegen Geld, am nächsten Tag werde ich Managerin von Jaden Grantham, der eine Frau hatte und am nächsten Tag bin in China. Mein ganzes Leben wurde einfach auf den Kopf gestellt.

Der Plan nach dem Koffer packen, eine Pause einzulegen, funktionierte nicht wirklich, da sich meine Augen einfach nicht schließen wollten, obwohl ich seit Stunden nicht geschlafen hatte.

Als dann noch ein alter Mann plötzlich vor meiner Tür stand, der mich im Auftrag von Mr. Grantham zum Flughafen fahren sollte, konnte ich meine Aufregung einfach nicht zurückhalten. Alleine die Vorstellung in China zu stehen, mit der Aufgabe einer der erfolgreichsten Männer Amerikas durch eine komplett neues Land zu führen.

Jetzt sitze ich neben ihm. Naja nicht Schulter an Schulter, aber neben ihm. Ich konnte sogar sein Parfüm riechen, was zugegeben ziemlich gut roch.

Shay, er hat eine Frau.

Es war erst das zweite Mal, dass ich mit einem Flugzeug geflogen bin und beide Male, aufgrund der Firma, in First Class. Extreme Höhenangst und zu wenig Geld, waren die zwei Gründe warum ich nicht geflogen bin.

Die Maschine flog zwar noch nicht, aber sie begann schon auf den Steinboden zu rollen. Um mich zu beruhigen versuchte ich mich auf meine Umgebung zu fixieren.

Neben mir eilten die ganze Zeit Stewardessen wie die Verrückten herum, schafften es aber trotzdem Mr. Grantham noch ein zuckersüßes Lächeln zu schenken. Ich glaube meine Existenz nahmen die nicht mal wahr, was aber eigentlich nicht so verwunderlich war. Schließlich sah ich nicht halb so edel aus, um in diesem Ledersessel sitzen zu können.

Der Flieger wurde immer schneller und ich bohrte meine Nägel in das Leder. Meine Augen schauten automatisch sofort aus dem Fenster und ich sah alles vorbeifliegen.