Dangerous Love

45 - Kontrolle

Shay

,,Und verkauft an Nr. 31, Herr Krachika für 7.000 Dollar!'', rief der Mann laut ins Mikrofon und schlug mit seinem Hammer auf das Pult.

Die Menge begann zu klatschen und ich tat es nach. Schlapp klatschte ich meine Hände zusammen und setzte ein Lächeln auf, als der Kameramann mich filmte. Ich sah mich auf der   großen Leinwand über dem Pult und unterdrückte mir der Kamera den Mittelfinger zu zeigen. Denn ich wartete seit einer halben Stunde auf Mr. Grantham und seine Verlobten, was komplett peinlich war, weil das Versteigern für die Spenden schon begonnen hatte. Ich konnte schwer das Geld der Firma einfach raushauen, ohne die Anwesenheit meines Chefs. Der Kameramann sah das wohl als einen lustigen Scherz, weswegen er zum tausendsten Mal auf meinen Lehren Tisch zeigte, auf dem auch noch drei andere Leute von einer Firma sitzen sollten, aber es war einfach niemand von meinem Tisch anwesend.

Die Kamera schweifte wieder zurück zu dem neuen Besitzer des 7.000 Dollar Gemäldes, der langsam zur Bühne ging, wo schon zwei Assistenten das Bild bereit hielt. Ich konnte echt lachen, so hässlich war das Bild. Aber was all diese Leute nur taten, um gut vor der Kamera auszuschauen, es war schon fast erbärmlich.

Das einzige worauf ich aber wirklich achtete waren meine Füße, die von meinem hohen Absatz ermordet wurden. Ich hatte wirklich keine Lust mehr auf die hohen Schuhe, weshalb ich sie versuchte unauffällig unter dem Tisch auszuziehen. Wie machten es Frauen in zehn Meter langen Absätzen zu überleben?

Nachdem ich die High-Heels ausgezogen hatte, griff ich nach meiner Clutch und holte mein Handy heraus, um Mr. Grantham zu schreiben. Es war mir komplett egal wo er jetzt war mit seiner tollen Verlobten, wahrscheinlich hatten Sie sogar Sex auf der Toilette, aber er konnte mich hier nicht hängen lassen. Ich tippte auf den Messenger Icon und suchte nach der Nummer meines Bosses, da ich ihm noch nie geschrieben hatte.

,,Mrs. Badham!", hörte ich eine Frauenstimme rufen und ich blickte sofort auf.

Mandy.

Mit einem Lächeln kam sie auf mich zu, allein schon mit dem Gang eines Model. Ihr schwarzes Kleid betonte ihre perfekte Figur und die blonden langen Haare, die leicht gewellt waren fielen so natürlich. Ihre blauen Augen strahlten und ihre weißen Zähne taten es nach, die durch den roten Lippenstift betont wurden. Sie war wortwörtlich die Definition von Schönheit und Model zugleich. Wenn sie und Mr. Grantham Kinder würd eich gar nicht wissen wollen, was das für Götter Schönheiten wären.

Ich schlüpfte schnell in die Schuhe wieder rein und sprang mit einem falschen Lächeln auf. Ehrlich gesagt würde ich lieber weinend in ihre Arme springen und mich für ihren Verlobten entschuldigen, das Arschloch, das mich geküsst hat.

,,Es freut mich Sie kennenzulernen, Frau Olsava.", sagte ich und schüttelte freundlich ihre Hand. Sie erwiderte es und lachte nur: ,,Ach bitte, nenn mich Mandy!" ,,Shay!", stellte ich mich vor und schaute kurz hinter ihr. Mr. Grantham schüttelte schnell ein paar Leuten die Hand, die sofort von ihren Tischen aufstanden. Es lag für kurze Zeit die gesamte Aufmerksamkeit auf Mr. Grantham, sogar der Mann hinter dem Pult schien abgelenkt zu sein. Alle Frauen, die leider nur als Begleitung da waren, waren kurz vorm Sabbern und alle Geschäftsleute überlegten sich gerade, wie sie wohl am besten an ihn rankamen. Doch viele schauten schon zu uns, naja eigentlich Mandy. Die beiden wurden immerhin schon lange nicht mehr gemeinsam gesehen, schließlich waren sie einer der Traum Pärchen dieser Branche, jung- schön-reich.

Es wirkte natürlich ganz toll, dass sie beide zu spät kamen, wenn das doch der erste Wohltätigkeitsabend seit langem war, an dem beide gemeinsam waren. Mr. Grantham kam langsam auf uns zu, nachdem er noch ein paar Kollegen begrüßte. Meine Augen folgten sofort seiner Hand, die sich auf Mandys Hüfte legte und sie ein wenig näher zu ihm zog. ,,Lächeln.", hörte ich eine Männerstimme rufen und ich drehte mich zügig um. Es war der Event-Fotograf, der wahrscheinlich den ganzen Abend auf dieses Foto gewartet hatte, weswegen Mr. Grantham sich auch extra an Mandy geklebt hatte. Ich dachte schon, ich musste bei einem Techtelmechtel zusehen. Ich lehnte mich leicht zu Seite, damit der Fotograf mich nicht mit weiter mit dem „Geh-raus-aus-dem-Bild" Blick ansah. Die Kamera blitzte ein paar Male, bis Mandy hinwinkend meinte: ,,Komm Shay!"