48 - Daddy

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Shay

Ich erwiderte den Kuss. Es fühlte sich an als würde es nur uns geben. Uns zwei. Und der Regen im Hintergrund.

,,HEY!'', hörte ich eine männliche Stimme rufen, was mich zusammen zucken ließ und schlagartig lösten wir beide uns voneinander.

Ich drehte mich schnell in die Richtung, woher die Stimme kam und sah einen Security Typen. ,,Macht wo anders rum.", brüllte er und schneller als ich sehen konnte, hatte mich mein Chef grinsend an meiner Hand gepackt und ging in einem schnellen Tempo Richtung Hauptstraße.

Ich kicherte leise, wie eines dieser Teenager Mädchen, die gerade ihren ersten Kuss hatte und zog seine Jacke enger an mich. Es fühlte sich an wie ein Traum, ich spürte nicht mal mehr die Kälte, in diesem Moment war mir sogar egal wo wir hingingen, das Einzige was mir wichtig war, war dass er meine Hand hielt und sie nicht losließ.

,,Wir sollten gehen.", sagte Mr. Grantham, dessen Haare, vom Regen, komplett nass waren, was trotzdem einfach nur verdammt sexy war.

,,Wohin?", fragte ich und versuchte in meinen hohen Schuhen, mit einem Tempo mithalten zu können.

,,Nach Hause.",antwortete er und bog links ab, in eine kleine Straße, in der ich eine Schlange von Taxis sah.

,,Zu mir?'', fragte ich überrascht und war es noch mehr, als er nickte. ,,Warum?''

Er zeigte schwach auf meine High-Heels: ,,Das sind jetzt keine Turnschuhe und ich bin betrunken, ich kann nicht fahren.'' Gleich danach ließ er meine Hand los und öffnete mir eine Taxi Hintertür. ,,Deswegen nehmen wir uns jetzt ein Taxi.''

Ich stieg leise ein und dachte nur an eines. Betrunken. Er war betrunken, dass heißt er war gar nicht er selbst, wie konnte er auch, nachdem er gefühlt tausend Gläser im Casino getrunken hatte. Was ist wenn er sich morgen nicht mehr daran erinnert?

Mit der verflogenen guten Stimmung, erklärte ich dem Fahrer meine Adresse und lehnte mich nach hinten. Er stieg ein und schloss laut die Tür hinter sich, bevor das Auto begann loszufahren. Er ließ seinen Kopf in seinen Nacken fallen und verschränkte die Arme. Seine Augen waren geschlossen, aber er hatte ein großes Grinsen im Gesicht, während er dann plötzlich begann irgendwas zu murmeln.

Einerseits genoss ich den Moment, denn wann sonst, werde ich ihn betrunken sehen? Anderseits grübelte ich in meinen Gedanken, denn was ist wenn er das gar nicht so meinte, sondern alles nur gemacht hat, weil er sturzbetrunken war. Aber sagt man nicht die Wahrheit wenn man betrunken ist?

Ich wusste nicht, wie lange die Fahrt war, aber es fühlte sich lang an. Sehr lange. Mr. Grantham schlief wie eine Leiche und ich hatte meinen Kopf an das Fenster gelehnt. Er hat mich geküsst und gesagt, dass er mich mag. Es war das zweite Mal, aber wieder traf mich erst jetzt die Schuldgefühle. Er war mein Chef und bei dieser Firma spielt das nicht. Wäre dieser Security Mann, der uns gesehen hat, Mr. Skyline gewesen, hätte er mich mit einem Kick rausgeworfen. Ich verstand noch immer nicht wie gefährlich diese Situation war, schließlich hatte er auch eine Verlobte, mit der er in den Medien ständig gezeigt wird. Wenn das irgendjemand mit schlechten Absichten gesehen hätte, wäre ich morgen "Amerikas Flittchen". Nicht ER, sondern ICH.

Er wach auf als wir uns in meiner Nachbarschaft befanden und schaute still aus dem Fenster. Ich konnte schon ahnen, was in seinem Kopf vorging, wo ich bitte lebte. Es war zwar nicht das erste Mal, dass er in meiner Gegend war, aber trotzdem war es mit unangenehm. Er lebte sicher in keinem Bungalow, irgendwo außerhalb der Stadt, wo man wenn man Glück hat, wenn man es in einer Stunde in die Arbeit mit der Metro schaffte.

Der Fahrer blieb stehen und drehte sich um, ein Zeichen ihm das Geld zu geben. Ich hoffte Geld zu haben, weswegen ich in meiner Tasche wühlte, doch mein Chef legte wenig später einen hunderter Schein in die Hand des Fahrers, der sich für das überraschend viele Geld bedankte. Entweder war Entweder war er ein großzügiger Mann oder er sah die Zahlen auf dem Schein falsch. Mir war es eigentlich schon peinlich, wie viel er für mich bezahlt hatte. Ich zögerte auszusteigen, denn ich verstand nicht ganz, ob er nun mitkam oder mich nur gefahren hatte.

Er stieg dann aber aus und ich hörte die Tür im Auto zufallen, also tat ich es ihm nach. Nervös ging ich auf seine Seite und sagte sofort: ,,Ich gebe Ihnen das Geld zurück, versprochen!" Er begann erneut zu grinsen und ich hob fragend meine Augenbraue.

,,Wir haben vorher an einer Wand rumgemacht und ich werde noch immer Sie genannt?"

Ich weiß nicht warum, aber plötzlich kam es einfach aus meinem Mund: ,,Soll ich jetzt Daddy sagen oder was?"

,,Ich hätte eigentlich an Jaden gedacht, aber das gefällt mir auch.", lächelte er schelmisch und die Röte schoss mir ins Gesicht und ich bereute sofort meine große Klappe, was ihm natürlich gefiel.

Er trat näher und kam auch näher mit seinem Gesicht, bis er mir einen weichen Kuss auf meine Wange gab und flüsterte: ,,Gute Nacht Shay." Danach drehte er sich um und ließ mich stehe. Voller Fragen und Gedanken.

Montag

Es war Montag. Der Hasstag jedes Menschen, doch ich konnte ehrlich gesagt, das ganze Wochenende nicht abwarten, wieder in die Firma zu gehen. Der Grund war ja auch klar. Er.

Ich hatte mir schon die Nacht Gedanken gemacht, wie die Situation ablaufen würde. Aber jetzt stand ich im Lift, angelehnt an der Wand, und schaute mir die Nachrichten der Spendengala anzuschauen. Ich lächelte, da ich nur positives las und sogar ein Bild von mir drinnen war, mit dem Untertitel: ,,Die neue, schöne Managerin von Jaden Grantham." Ich konnte mir ein Lächeln nicht unterdrücken und stieg gut gelaunt aus, als der Aufzug meine Etage erreichte.

Ein paar Mitarbeiter nickten mir zu, da glaub ich nun jeder wusste, dass ich die Position bekommen hatte. Ein Lächeln bekam ich nicht, dafür aber nur neidische Blicke von Männern und Frauen. Sollen sie nur neidisch sein, es interessierte mich gar nicht.

Ich betrat vorher noch mein Büro und holte den neuen Wochenplan für meinen Chef, bis ich dann zu seinem Büro ging. Vor der Tür blieb ich stehen, atmete tief durch und klopfte langsam. Ich hörte sein tiefes Herein nach ein paar Sekunden und drückte nervös die Türklinke runter. Ich schloss die Tür, nachdem ich reintrat und schaute ihn dann an, während er auf seinem Sessel saß.

,,Was gibts?'', fragte er und legte den Stift zu Seite.

,,Hier ist dein Wochenplan.'', sagte ich lächelnd und legte den Zettel auf seinen Tisch.

,, Wie bitte?''

,,Dein Wochenplan.'', wiederholte ich.

Er schaute mich komisch and und fragte scharf ,,Warum sind Sie per Du?''

Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt