40 - Kuss

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Shay

Ich sah ein Funkeln in seinen Augen und auf einmal hob er seine Hand und sie näherte sich meinem Gesicht. Die Kälte von vorher war wie weggeblasen und jetzt spürte ich wie mein Körper begann zu schwitzen. Plötzlich aber wurden seine Augen kalt, das Funkeln verschwand und ich spürte wie seine Hand auf meiner Schulter landete: ,,Ich geh jetzt meine Verlobte abholen, behalten Sie die Jacke.'' Dann drehte er sich um und ging weg.

Es gab Momente im Leben, die man nicht verstand und sich deswegen den Kopf zerbrach. Manchmal waren es Stunden, manchmal waren es Tage, Monate und manchmal sogar Jahre.

Genau diesen Moment erlebte ich gerade, als ich in meinem Bett lag. Meine Decke lag am Boden, weil mir viel zu warm war und mein Polster hatte die Hitze eines Ofens, obwohl ich ihn schon umgedreht hatte. Jede Schlafposition war unangenehm, egal wie ich mich hinlegte. Aber es war total unnötig, überhaupt an Schlafen zu denken, denn in meinem Kopf drehte es sich nur um eine Sache. Besser gesagt um eine Person.

Mr. Grantham.

Ich sah noch immer die Szene vor mir,als er seine Hand hob. In diesem Moment dachte ich wirklich, dass er sie auf meine Wange legen würde. Doch warum? Warum dachte ich so etwas, wenn er einfach nur seine Hand auf meiner Schulter ablegen wollte. Welchen Grund gäbe es, dass er sowas macht.

Aber ich sah dieses Funkeln. Das Funkeln, dass ich ein paar Male in seinen Augen gesehen hatte, als wir in China Abendessen waren und als wir mit dem Taxi zu mir nach Hause gefahren waren. Es verschwand aber. Wahrscheinlich hatte ich es mir eh nur eingebildet, denn es konnte nicht so schlagartig verschwinden.

Ich geh jetzt meine Verlobte abholen.

Was gefiel mir nur nicht an diesem Satz?Warum löst es jedes verdammte Mal Enttäuschung in mir aus? Ich hatte eine Vermutung, doch ich kämpfte so hart gegen meine innere Stimme an, dass ich es mich nicht traute es zu sagen.

Empfinde ich etwas für ... ?

STOPP!

Nein, nein und nochmals nein. Ich muss verrückt geworden sein. Ich hatte seine Verlobte gesehen und mit mir konnte man sie nicht mal vergleichen. Warum sollte er auch?

Aber dieses Funkeln in seinen Augen...

Nein, das muss das Licht gewesen sein und wenn auch, vielleicht veränderte sich eben seine Augen von emotionslos zu Wärme manchmal.

Es muss aber einen Grund dafür geben.

Ich presste meinen Kopf noch tiefer in mein Kissen, um irgendwie meine innere Stimme anzukämpfen. Ich öffnete meine fest zusammengeschlossenen Augen und blickte durch mein Fenster. Der Himmel war tiefschwarz, als würde ich auf ein schwarzes Papier schauen, doch ich sah einen Stern. Ganz alleine. Aber doch so stark.

Am nächsten Tag stand ich wieder vor der Firma. Obwohl ich komplett übermüdet war und mich nach meinem Bett sehnte , hatte ich die Firma vermisst. Meine Freunde, mein neues Büro, die Cafeteria und wie komisch es auch klang: Denise. Ich wollte ja auch nicht mit ihr reden, ich wollte nur ihr Gesicht sehen, dass ich irgendwie vermisste.

Ich betrat die Firma und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, erwartete ich das typische Bild zu sehen, in welchem ich nur gestresste Menschen sah. Doch stattdessen sah ich genau das Gegenteil, kaum Menschen und die, die hier waren, tranken noch an Kaffee,unterhielten sich oder schliefen auf ihren Tischen.

Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt