70 - Drogen und Stripper

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Shay

Die Akte war offen.

Ich schaute auf und fragte: „Was ist das?"

„Die Zahlungsbestätigung für die Operation von Christoph Badhams Krankenhausaufenthalt"

Mein ganzer Körper erstarrte schlagartig. Mein Mund öffnete sich, aber es war unmöglich etwas rauszubringen. Ich hatte das Gefühl, als hätte jemand die Zeit angehalten. Als wäre ich in einem Traum. Als wäre nichts real.

Was zur Hölle passiert gerade?

Ich trat einen Schritt nach hinten. Es war mir egal, dass er mich ängstlich und durcheinander sah. Dieser Mann kannte mich nicht und ich ihn nicht. Und er hatte gerade den Namen meines Vaters in seinem Mund. Und ich hielt gerade eine bezahlte Rechnung in der Hand. Ich verstand gar nichts. Und das machte mir unfassbar Angst.

„Woher ... Was", stotterte ich und schaute ihm in die Augen.

„Sie sollten doch bis jetzt wissen, dass ich alles weiß", antwortete er, worauf ich noch einen Schritt zurücktrat.

„Was ist das? Woher haben Sie das?", fragte ich dann laut und spürte wie mein Herz vor rasendem Klopfen fast explodierte.

Er begann gelassen zu erklären: „Ich habe meine Leute beauftragt in Ihre Vergangenheit zu schauen. Anfangs war das Ziel, irgendetwas Dreckiges zu finden. Etwas was ich gegen Sie halten könnte. Doch es gab nichts. Sie haben weder Drogen gekauft oder konsumiert, noch gibt es Bilder in denen Sie betrunken ihr Image demolieren. Nein, denn das hat alles ihr Vater gemacht."

Ich konnte nicht mal schlucken.

Er trat einen Schritt näher.

„Ihr Vater ist Alkoholiker. Er war gewalttätig. Aggressionsanfällig. Depressiv. Er hat Ihnen, Ihrer Schwester und Ihrem Bruder das Leben zur Hölle gemacht. Und Ihre Mutter hat die Familie schon früh verlassen. Sie haben Ihre Geschwister erzogen. Bis Sie in eine andere Stadt gezogen sind, um zu studieren und schließlich bei uns zu arbeiten. Man könnte meinen, dass es unverantwortlich sei, dass Sie Ihre Geschwister so jung zurückgelassen haben. Sie waren zwar jung, aber längst nicht mehr Kinder. Wie sollten Sie auch Kinder sein, bei so einem Vater."

Ich wollte nur weinen. Ich wollte schreien. Ich wollte zusammenbrechen. Aber ich war einfach nur sprachlos. Er erklärte gerade mein Lebenstrauma und meine Geheimnisse in ein paar Sätzen.

„Anfang des Jahres wurde bei Ihrem Vater ein Gehirntumor festgestellt. Die Kosten konnten Sie nicht übernehmen, da Sie nicht genügend Geld haben und Ihre Geschwister erst recht nicht. Obwohl Sie eine höhere Position bekommen haben, in der Sie Millionen verdienen sollten, wurden im selben Jahr alle Löhne erniedrigt. Außerdem waren Sie nur die Vertretung für Mrs. Amonde, aufgrund Ihrer Schwangerschaft. Das heißt, sogar mit Ihrem Job schafften Sie es nicht in den noch übrigen Monaten Ihres Vaters genügend Geld zu sammeln."

Er wusste alles. Er kannte jedes Detail aus meiner Vergangenheit und den letzten Monaten. Mir war einfach nur schlecht.

Mr. Skyline durchbohrte mich nun mit einem direkten Blick und sagte: „Also habe ich als anonymer Spender 100.000 Dollar für Ihren Vater gezahlt. Ihre Schwester und Ihr Bruder sind in besten Händen. Ich habe außerdem für immer zugängliche Therapie für beide gesorgt."

Was genau sollte man in so einem Moment überhaupt sagen? Wie sollte man sich benehmen? Wie sollte man sich fühlen? Der Mann vor mir hatte gerade mein größtes Problem der letzten Monate gelöst und kümmerte sich um meine Familie.

„Warum?", flüsterte ich.

„Sie wissen ja bereits, was für ein freundlicher und hilfsbereiter Mensch ich bin, deshalb habe ich diesen Gefallen für Sie natürlich gerne gemacht.", dabei verzierte ein kleines Grinsen sein Gesicht.

Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt