Getrennte Wege

64 4 2
                                    

TEIL 17. Gespannt lauschten sie der Stille. Plötzlich ein Knacken. " Scheiße, ist es hier kalt, und ich dachte immer im Wald-". " Halt endlich deine Klappe, ich hab da vorher was gehört!. Stille. Emily grinste. Sie schaute zu Alex hinüber. Er zuckte mit den Schultern. Jetzt musste man lautlos miteinander einen Plan ausmachen. Na toll. Es war inzwischen so dunkel geworden, dass Emily nicht sehen konnten ob die Männer näher kamen. Sie musste sich nur auf ihr Gehör konzentrieren. Schritte kamen näher. Emily wurde panisch. Was sollten sie jetzt tun ? Sie wollte auf keinen Fall wieder kämpfen oder wieder eingesperrt werden. Langsam richtete sich Emily auf. Verblüffenderweise drückte sie keiner runter , im Gegenteil - die anderen machten es ihr nach. Unter Alexs linken Fuß knachste ein Holz. Mist!. "Hey, da war doch ein Ge-. Alex rannte wie der Wind. Emily rannte los. Sie sah so gut wie nichts. Sie konnte nur die Umrisse der Baumstämme erkennen. Ihr Herz pochte wie verrückt.

Sie stolperte über Wurzeln und lief blindlinks einfach weiter. " Haltet euch links!" schrie Maria. Emily reagierte sorfort und schlug schnell links ein. Sie hatte keine Ahnung wo jetzt die zwei Männer waren. Hoffentlich nicht hinter ihnen her. Emily lief weiter obwohl sie total außer Puste war. War Alex hinter ihr? Sie drehte sich um und versuchte in der Dämmerung etwas zu erkennen. Niemand. Das schlimmste was jetzt sein konnte, war , dass sie sich jetzt alle verloren. "Maria?" , schrie sie. Keine Antwort. Wo waren jetzt alle? Emily rannte weite ohne zu wissen wohin. Keine Panik. Einfach links halten, redete sich Emily gut zu. Wenn Maria das so sagte, mussten sie sich doch dann auch wieder treffen. Der Wald wurde ihr immer unheimlicher, jetzt wo sie auf sich alleine gestellt war. Emily hörte jedes knistern und jedes knacksen unter ihr am Boden. Die Stille von der sie umgeben war , war fast unerträglich.

Plötzlich waren hier  keine Baumstämme mehr. Der Wald war aus und sie stand auf einem festen Boden. Wo war sie jetzt? Emily blickte sich um. Alles schwarz. Sie kniete sich nieder und tastete den Boden unter ihr ab. Nach dem festen Belag zu urteilen, befand sie sich auf einer Asphaltstraße.  Sie tastete sich weiter herum. Plötzlich krachten ihre Finger gegen eine Wand. Langsam glitten ihre rauen Finger auf der Wand hinauf und tasteten die kühlen Steine ab.Es war eine Felsmauer. Saß sie jetzt in der Falle oder war das eine Sackgasse?

 Sie drehte sich verzweifelt um und ließ sich an der Felswand hinuntergleiten bis sie am Boden saß. Die Arme vor der Brust verschränkt und der Kopf an der Wand gelegt, wartete sie auf ein Wunder und vor allem auf Alex. Wie konnte es um Himmels Willen sein, dass sie sich verloren hatten? Es konnte doch jetzt nicht seinen, dass all ihre Erlebnisse und nach all dem was sie zusammen durgemacht hatten, jetzt auf einmal vorbei war. Schwer konnte sie die Tränen zurückhalten, die sich in ihren Augen sammelten. So alleine und hilflos wie jetzt, hatte sie sich noch nie gefühlt. "Alex?", krächzte sie. Keine Antwort. Mittlerweile war ihr Mund ganz ausgetrocknet. Wasser hatte sie auch keines mehr dabei. Was Alex jetzt wohl tat? Würde er jetzt eher außerhalb des Waldes sein oder eher mittendrinnen? Sie versuchte so denken wie er. Doch ihr Kopf und ihre ganzen Gliedmaßen schemerzten. Nicht denken, einfach tun, dachte Emily. 

Spontan ging sie wieder in den Wald hinein. Alex würde sicher im Wald sein. Er würde jetzt sicher an einem Baum gelehnt stehen und irgendetwas mit seinem Messer schleifen. "Alles ist gut", beruhigte sich Emily. Du findest ihn. Holz knachkste unter ihren Füßen. Immer gerade aus.  Das konnte jetzt nicht sein, dass sie jetzt so plötzlich getrennt wurden? Nein. Sie ging weiter. Sollte sie wieder raus gehen? Panisch blickte sie sich im Wald um. Doch jetzt war sie in völliger Dunkelheit verschlungen. Ihr Herz begann zu rasen. Sie spürten ihren Puls an den Schläfen pochen. Alles ist gut. Alles ist gut. Gänsehaut überzog ihren Körper. Man konnte nur noch die Umrisse der Bäume erkennen. Sonst nichts. 

Jetzt war es sowieso sinnlos nach Alex zu suchen.  Ihre Füße waren schwer wie Blei. Emily stöhnte verzweifelt und fühlte sie wie der hilflosteste Mensch auf der ganzen Welt. Sie lehnte sich gegen einen Baum und zog die Füße an ihrer Brust. So schlief sie ein. Am nächsten Morgen wurde sie von den Sonnenstrahlen geweckt. Alleine schon das die Sonne schien, war ein Weltwunder. Die letzten Wochen- so kam es ihr zumindest vor- kamen ihr sehr düster vor. Der Himmel war von lauter Wolken bedeckt. Und es schneite. Und schneite . Und schneite. Aber es schien die Sonne. Villeicht war das ja ein gutes Zeichen. Emily stand auf. Trotzallem war es unglaublich kalt. Gott sei Dank hatte sie dieses übergroße T-shirt von Maria an. Maria. Wo war sie nur? Emily ging weiter. Ihr Magen knurrte. Sie musste heuteAlex finden. Sie genoss jede einzelnen Sonnenstrahl auf ihrer Nase. , so sehr vermisst. Emily war bis jetzt nie klar gewesen, wie hilflos sie ohne Alex war. Sie konnte weder Tiere jagen, noch eine Unterkunft bauen. Alex konnte alles und es wurde ihr erst jetzt klar dass er der Hauptehräher der zwei war.. Sie war höchstens gut im Fragen zu stellen oder zu meckern, dass sie hungrig war. In dem Moment könnte sie sich selbst ohrfeigen.

 Sie war vollkommen verlassen. In irgendeinem Wald irgendwo in Finnland. Emily war verzweifelt. Andererseits war sie aber auch froh, dass sie den Männern nicht über den Weg gelaufen ist. Sie konnte sich eigentlich glücklich schätzen. In gewisserweise schon. Doch sie hatte allen Mut verloren. Langsam schlurfte sie weiter. "Alex"? schrie sie durch den Wald.Wann hörte der Wald endlich auf?  Sie ging noch ein Stück weiter als sie plötzlich von einem Knacksen zusammenfuhr. Hinter ihr war jemand. 

Bitte voten :) und sagt mir wie euch das Kapitel gefallen hat oder Verbesserungsvorschläge! :) <3

Aufbruch nach NordenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt