TEIL 5. Der Weg in die Stadt brachte Emily an ihre Grenzen und als sie nach stundenlangem Fußmarsch in ihren zerfetzten Sandalen endich die Altstadt erreicht hatten, war sie überglücklich aber auch erschöpft. Der Weg war lange und furtchtabar hart gewesen. Es waren unglaublich viele Menschen in Tampere. Menschen aller Altersklassen und Schichten marschierten durch die kleinen Gassen der Altstadt. Emily hatte noch nie in ihrem Leben so viele Leute auf einmal gesehen, sie konnte gar nicht schätzen,wie viele hier waren. 700, vielleicht gar Tausend?
Alle Leute geisterten durch die Straße, man sah es an ihren Augen und an ihren herumschaauenden Gesichtern an, dass sie selbt unschlüssig waren, was sie tun sollten. Oder wo sie überhaupt hinwollten. Das wussten Emily und Alex auch nicht. Doch am wichtigsten war es jetzt auf jeden Fall etwas in den Magen zu bekommen. Aber auch Stiefeln waren kein Nachteil. Es brachte ihr schließlich nichts wenn sie nicht mehr gehen konnte, aber satt war.
Alex blickte schon angespannt und etwas ungeduldig in die Menschenmenge wie ein Löwe, der auf seine Beute wartet. Er wippte ungeduldig mit den füßen auf und ab und er kauerte an seinen Fingernägel. Emily stoßte ihn in die Rippen " Ein bisschen unauffäliger vielleicht", zischte Emily. Doch Alex hörte sie gar nicht, nahm ihre Hand und zog sie energisch weiter bis zur nächsten Straßenecke. Dort tummelten sich vor allem Frauen mit ihren Babys die sie zu beruhigen versuchten. 'Hey, was soll das?"fuhr sie ihn an. Alex blickte sie verständnislos an und schaute ihr mahnend in die Augen. "Hey, wenn du deine Stiefeln willst, überlass das lieber mir ok?, murmelte er. Emily ließ sich daraufhin von ihm nachschleifen - wenn sie dann ihre Stiefeln bekam, sollte es so sein.
Nach zehn Minuten Fußmarsch erblickte Emily endlich eine schmale Seitengasse in der es schon etwas ruhiger war. Dort waren viele Geschäfter, die schon längst leer standen und aussahen als würden sie gleich ineinader zusammenfallen. Die Fensterscheiben waren eingeschlagen und auf dem Boden lagen Glasplitter an denen man sich verletzen konnte. Sie gingen an Häuser vorbei die Ruinen gleich sahen. Die Dächer waren größtenteils eingestürzt und einzelne Schutterhaufen lagen mitten auf der Straße. Emily konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass ein Bauteil auf sie drauffallen würde. Deshalb huschten sie auch an den Häusern so schnell wie möglich vorbei. Glücklicherweise kamen sie nach zehn weiteren qualvollen Schritten an einer Quergasse an. Alex blieb abrupt stehen sodass Emily fast an ihn prallte. Noch bevor Emily protestieren konnte zeigte Alex mit einer kleinen aber bedeutungsvollen Geste mit dem Zeigefinger unter den Tresentisch der neben einer Hausmauer stand.
Das Glück, welchen Fund sie hier sah, konnte sie kaum fassen. Bei dem Anblick verschlug es ihr die Sprache. Denn wie es das Schicksal so wollte, standen dort, gleich hinter dem Tischbein ein Paar Pelzstiefel. Als Emily den Mund aufmachte um etwas zu erwiedern, war Alex schon beim Tisch, schnappte die Stiefeln und rannte. Emily, die seine Schnelligkeit noch immer unterschätze, stolperte ihm hinterher. Ihre Füße brannten doch gleichzeitig hatte sie gar kein Gefühl mehr in den Beinen. Bald würde es besser sein, in den warmen Stiefeln, redete sich Emily gut zu während sie ihm noch immer hinterherlief. Emily hatte große Mühe , Alex nicht aus den Augen zu verlieren, denn die Leute die vor und hinter im waren, schienen genauso gekleidet zu sein wie er. Und es wurden immer mehr. Doch schließlich entdeckte sie ihn wieder.
Sie wettete darauf, dass Alex genauso wie sie keinen Schimmer hatte wo sie eine Unterkunft fanden. Doch schließlich fanden sie einen schmalen Gang zwischen zwei kleiner Häuser. Zwar keine Pension wo sich übernachten konnten oder etwas zu essen, doch eine Rast. Und eine Verschnaufpause war das dringendste was sie jetzt brauchte. Sobald sie stehen belieben waren, tauschte Emily die abgetragenen Sandalen gegen die Stiefeln, noch bevor sie sich niedersetzte. Das Gefühl war unebschreiblich. Ihre Zehen spürten das weiche Fell und strömende Wärme durchfloss ihre Füße. Sie spürte regelrecht, wie ihre Füße wieder auftauten und das But, wieder durch ihre Zehen floss.Emily atmetet durch. " Danke" , sagte sie. Alex lächelte schwach und schaute Emily eindringlich an wie er es so oft zu pflegen tat. "Hast du Hunger?", fragte er und schaute sich schon wieder um. Emily grinste und nickte mit leuchtenden Augen.
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Aufbruch nach Norden
AdventureEuropa in der Zukunft. Klimakatastrophen haben die Welt fest im Griff. Die 16-jährige Emily hat das Ende der Welt kommen und gehen gesehen. Sie bricht schließlich von ihrer Heimat auf um vor der Hitze zu flüchten. Doch wie aus dem Nichts taucht Alex...