"Können wir reden?", fragt er unsicher. Ich nicke "Klar, worüber?" "Uns." Jetzt werde ich nervös und wir setzen uns auf die Couch im Wohnzimmer. Stille, stille und noch mehr stille. Er will reden also sollte er doch anfangen, oder? Ich räusper mich und sage "Also..." "Was sind wir?", unterbricht er und ich bin überrascht. Was meint er damit? "Was?", frage ich verwirrt. "Du weißt schon. Gute freunde oder ..." er lässt den Satz in der Luft hängen, aber ich weiß was er meint. "ich weiß es nicht...was möchtest du denn?" "Was fühlst du denn?", fragt er. Was fühle ich denn? Weiß ich selbst nicht. "Hör zu, 10 Minuten lang nur Wahrheit, okay? Die reine Wahrheit und mehr nicht.", fügt er hinzu. Ich nicke. Okay, sag ihm was du fühlst "Okay, das wird jetzt ein wenig klischeehaft und kitschig, nur als Warnung." Er lächelt und ich fahre fort "Ich habe noch nie jemanden wie dich kennengelernt. Klar, ich liebe Leon freundschaftlich, aber mit dir ist das anders. Ich fühle mich sicher bei dir und vertraue dir, obwohl wir uns kaum kennen. Ich war noch nie verliebt, deshalb weiß ich nicht, was es ist was ich da fühle. Wenn ich dich sehe, wenn ich dir nah bin und wenn wir uns geküsst haben, ist das Monster in meinem bauch aufegwacht. Es will immer mehr und mehr, es fühlt sich an als ob es mich aufrisst von Innen. Du bist mir unglaublich wichtig und ich bin dir endlos dankbar für alles, was du für mich getan hast. Ich weiss nicht, was es zu bedeuten hat, aber du bist weit mehr als ein guter Freund für mich, aber ich weiss nicht ob meine Gefühle erwidert werden." Ich atme tief ein und aus. Jetzt ist es raus, alles. Er sieht mich an, doch ich schaue auf den Boden. ich war noch nie so offen. und dann fängt er an. "Du bist unglaublich. Du bist anders und zwar wundervoll anders. Ich weiß, dass hinter dir mehr steckt als dein Vater. Ich weiß, es gibt noch Dinge, die ich nicht weiss." Und in diesem Moment schnappt mein Kopf nach oben und ich schau ihn an. Woher weiß er das? "Und ich werde dich auch nicht bedrängen mir etwas zu erzählen, wofür du noch nicht bereit bist. Ich würde ewig für dich warten. Ehm..okay..das ist schwierig für mich, ich hab noch nie so offen mit einem Mädchen geredet." Er also auch? Sein Kinn...seine Augen..oh diese Augen..Fokus, Ayana! Fokus! Der Junge gesteht dir gerade seine Gefühle, falscher moment sein Aussehen zu bewundern! "Willst du meine Freundin sein?", fragt er schliesslich. Und bevor ich irgendwie nachdenke, nicke ich und drücke meine Lippen gegen seine. Das ist mein Freund. Meiner, nur meiner. Das hier soll für immer bleiben. Nur wir beide, gegen den Rest der welt.
2 WOCHEN SPÄTER
Wollen wir heute n' bisschen shoppen gehen? (: -Alice
hmm, ja klar. 16 uhr, Schlossstrasse? -Ayana
Alles klaar, bis dann. <3 - Alice
Heute würde ich Alice das mit Benjamin erzählen. Ich habe es ja selbst noch nicht richtig realisiert, und habe ehrlich gesagt keine Lust mich mit fragen durchbohren zu lassen..aber eine Beziehung vor meiner besten Freundin geheim halten? Niemals. Mit Leon habe ich seit ein paar Tagen nicht mehr geredet. Ich werde morgen in der Schule mit ihm reden. Ich gehe ins Wohnzimmer, wo Ben gerade an seinem Handy ist und mit jemandem schreibt. "Wem schreibst du?", frage ich. Denkt nichts falsches, ich bin nicht eine der extrem eifersüchtigen Mädchen, aber er lächelt beim schreiben, deshalb bin ich neugierig. "Ach, nur einer guten Freundin." Ok, jetzt bin ich doch ein bisschen eifersüchtig, aber ich sage es ihm nicht. Eine gute Freundin, bei der er lächeln muss, wenn sie ihm schreibt? beruhig dich, Ayana. Setz dein Lächeln auf und geh zu ihm. Ich setze mich zu ihm und lehne meinen Kopf an seine Schulter. Er schaut nicht mal weg vom Handy und schreibt die ganze Zeit weiter, na toll. "Kann sie für ein paar tage hier wohnen?" Ich setze mich aufrecht auf. "Was? Wieso?" "Sie kommt in zwei Wochen für ein paar Tage in die Stadt und ist eine gute Freundin. Hast du etwas dagegen?" Ich will nicht wie die eifersüchtige, verklemmte Freundin klingen, deshalb sage ich ja. Ich lehne mich wieder an, während er mich weiter 'ignoriert' und ihr schreibt. Okay, es reicht. Ich stehe auf und gehe weg. Nach 10 Minuten merkt der ich-muss-meiner-guten-freundin-dringender-schreiben-als-meine-freundin-zu-beachten-freund auch, dass ich gegangen bin. "Ayana, alles okay?", sagt er, während er mir in die Küche folgt. "Ja.", antworte ich knapp und laufe die Treppe hoch ins zimmer, wo ich mich fertig mache zum shoppen. Ich trage eine skinny jeans mit einem lockeren Oberteil, das ich vorn ein wenig in meine hose stecke und dazu weiße chucks. Das Oberteil bedeckt natürlich die narben an meinem Körper. Ich mache gerade meine Haare und mein Make-up, als er ins Zimmer kommt, sich an den Rand des Bettes setzt und mich beobachtet. "Ist es wirklich okay, wenn sie hier wohnt?" Ich nicke. "Wo gehst du hin?" "Raus.", antworte ich wieder knapp. Ich bin nicht in bester Laune um mit ihm zu reden. "Schon klar, aber wohin und mit wem?" Ich ignoriere ihn genauso wie er mich vorhin ignoriert hat, während ich Alice schreibe. ich weiß, es klingt kindisch aber so ist es nunmal. Ich stehe gerade auf, als seine Arme sich um meine Taille legen und ich Gänsehaut kriege. "Was ist los? Hab ich etwas getan?" Ja, du bist scheisse. "nein. ich bin nur müde." müde vom leben. "Ich muss los", füge ich hinzu. Ich schnappe meine Tasche, laufe die Treppe hinunter. Als ich gerade die Haustür aufmache, sagt er diesmal mit sehr ernster stimme: "Wohin?" ich drehe mich um und sage nur Alice was seine Frage nicht richtig beantwortet, doch bevor er etwas sagen kann, bin ich weg. In der U-Bahn starre ich einfach aus dem Fenster mit den Kopfhörern im Ohr. Eine gute Freundin? Alles klar, wahrscheinlich seine ex oder so. Wann kommt sie? Wie lange sind ein paar Tage? Gott, wahrscheinlich ist sie ein Supermodel oder sieht zumindest so aus. Klinge. ich will die klinge, jetzt. oh Gott, ich kann nicht mehr. scheiße, scheiße, scheiße. Sind hier irgendwo Eiswürfel? Ayana, du bist in der U-bahn, wo sollten hier Eiswürfel sein?! Ich zittere vor Verlangen. Sie wird sich bestimmt in ihn verlieben, wenn sie es nicht schon ist. Fuck. Hör auf daran zu denken, dadurch wird das Verlangen nur größer. Endlich bin ich angekommen und warte bei Starbucks auf Alice. Ich bestelle einen Frappucino Vanille und Eiswürfel und setze mich dann an einen Tisch, wo ich mir die Eiswürfel an den Arm drücke. Diese Methode hab ich entwickelt, wenn ich starkes Verlangen nach einer Klinge habe. Eiswürfel schmerzen, aber hinterlassen keine Narben. Dann sehe ich Alice und lege die Eiswürfel schnell weg. Sie kommt zu mir rüber und umarmt mich. "Hey, wie gehts dir?" Ich lächle sie an. "Gut und dir?" "Auch. Was gibts neues?" "Also..wenn du schon so fragst....ehm Ben ist ..also wir..sind zusammen." Sie erstarrt und guckt mich mit großen Augen an. "Seit wann?", fragt sie aufgeregt. "Erst zwei Tage, noch ganz frisch. Aber ich hab jetzt schon ein paar Probleme.." "Oh, was ist denn los?", fragt sie nun einfühlsam. "Er lässt eine gute Freundin bald bei ihm übernachten. Ich habe Angst, dass es vielleicht seine Ex oder so ist und alte Gefühle hochkommen. Du hättest ihn heute mal sehen müssen, als er ihr geschrieben hat. Ein fettes Grinsen im Gesicht und hat mich voll ignoriert... Arsch.", sage ich nun mit wachsender Wut. "Ach, mach dir keine Sorgen, das wird wieder. Wahrscheinlich sind das unnötige Sorgen. Ben ist doch ein toller, der würde so was dir nie antun, vertrau mir. Na komm, gehen wir shoppen." Wir stehen auf und gehen zu erst zu Brandy Melville, mein Lieblingsladen. Mit drei riesigen Tüten verlassen wir den Laden. Das ganze Geld habe ich, weil ich Die Kreditkarte meines Vaters geklaut habe, aber das merkt er nicht, weil er sie kaum benutzt.
ZWEI TAGE SPÄTER
Ich öffne die Haustür und höre mädchen-gekicher. Was? Heute schon! Ben hätte mir sagen können, dass sie heute kommt. Ich laufe ins Wohnzimmer und sehe wie nah sie neben ihm sitzt, während sie lacht. Beide haben mich noch nicht bemerkt, deshalb räuspere ich mich und sie drehen ihre Köpfe in meine Richtung. Ihr lächeln entweicht für eine Millisekunde, doch das kann nur ich sehen. Dann läuft sie zur mir und reicht mir ihre Hand. "Hallo, ich bin Amy. Eine alte Freundin von Benni. Und du bist?" Er hat ihr also nichts von mir erzählt. In ihren Augen ist er single. Das muss geklärt werden, nicht wahr? "Ayana. Ben's Freundin. ", sage ich mit einem gefälschten lächeln, aber ernster Stimme. Sie dreht sich zu Ben um und sagt mit einer so gefälscht süßen Stimme, das ich kotzen könnte "Oh Benniii, du hast mir gar nicht erzählt, dass du eine Freundin hast?" Sie setzt sich wieder neben ihn auf die Couch, so nah, das kein freier Millimeter mehr da ist. Sie steht eindeutig auf ihn, Bitch. "Ehm, Amy ist heute spontan gekommen. Sie wollte eigentlich erst in einer Woche kommen, aber hat mir- eh - ich meine uns eine Überraschung gestattet." Er lächelt mich an, doch mein Gesicht bleibt ernst. Es ist 22 Uhr und ich habe keine Lust auf sie deshalb sage ich "Gute nacht ihr zwei und viel spaß noch. Wo schläft Amy?" "Im Gästezimmer" antwortet Ben, dem anzusehen ist, dass er meine Laune unangenehm findet. Arschloch. Arschloch. Arschloch, ich bin in ein Arschloch verliebt. Ich laufe ohne ein weiteres Wort nach oben ins Schlafzimmer und werfe mich aufs Bett. Nach einiger Zeit laufe ich dann ins Badezimmer und schminke mich ab. Amy ist wunderschön. Sie sieht aus wie ein Model, mit ihrer perfekten Figur und reinen Haut. Blonde wellige Haare und strahlend blaue Augen. Und dann bin ich da, das dicke und hässliche Entlein, das deren Beziehung im Weg steht. Und zum ersten mal seit Wochen greife ich zur klinge.
Ich bin gerade dabei alle Spuren zu entfernen, als ich höre wie sich die Schlafzimmertür öffnet. Fuck, ich muss schneller machen. Wenn er sieht das ich nicht im Bett bin, wird er ins bad kommen. Innerhalb einer minute sind alle Spuren verschwunden und ich ziehe meine Jacke über, denn so strohdumm wie ich bin, habe ich meinen Unterarm geschnitten. Bye Bye, T-shirts. Und dann wird auch schon die Badezimmertür geöffnet. Ich sitze auf dem Boden, Knie an die Brust und an die Badewanne gelehnt. "Ayana? Was ist lso mit dir?" fragt Ben, während er sich neben mich setzt. Ich werfe den kopf nach unten, um alle tränen wieder zurückzuschicken. "Nichts. Ich konnte nicht schlafen." "Hey, guck mich an.", sagt er sanft. Ich lasse meinen Kopf, wie er ist, weshalb er mich an der taille greift und auf seinen schoss setzt. "lüg mich nicht an, okay? Ich merk doch, dass es dir nicht gut geht. " Mein kopf lehnt an seiner brust. "dann lüg mich auch nicht an. Du hättest mir auch sagen können, dass sie wunderschön und dünn ist und ein Supermodel und was auch immer." HAB ICH DAS GERADE LAUT GESAGT?! na toll, jetzt weiss er wie eifersüchtig ich bin. supeeeer. Fuck, fuck, fuck. Doch er sagt etwas, was ich nicht erwartet habe.
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life is the living hell !
Teen Fiction"Oh gott wie gern wäre ich doch Tod" Ayana ist 17 Jahre alt und ihr leben ihatte bisher nur tiefen. Ihr Vater schlägt sie, beide Elternteile kümmern sich nicht um sie, doch sie kann nicht ausziehen,da sie noch minderjährig ist. Sie leidet an Depress...