Kapitel 34

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FROHES NEUES JAHR! wenn ihr euch etwas vorgenommen habt, haltet euch dran! ich hoffe dieses jahr wird für jeden noch besser als das letzte. Viel Glück, wenn ihr etwas erreichen wollt, müsst ihr etwas ändern.

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Nachdem ich vor zwei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen wurde, verstecke ich meine Narben nicht mehr. Ja, ich kriege oft komische Blicke zugeworfen, aber es kümmert mich nicht mehr. Ich habe mir auch fest vorgenommen mit dem ganzen aufzuhören...und ich weiß, ich kann das schaffen. Aber was ich nicht weiß ist, wie ich das mit Ben noch aushalten soll.

Jedesmal wenn ich ihn mit irgendeinem Mädchen reden sehe könnte ich vor Eifersucht diese Mädchen schlagen. Wir reden kaum noch und das macht alles noch schlimmer. Ich weiß, dass das meine Schuld ist, aber es ist auch besser so. Er wird in zwei Tagen Berlin verlassen...es nochmal zu versuchen wäre sinnlos. Heute Abend steigt eine riesige Party und ich hoffe, dass ich dort ein paar meiner Sorgen mal vergessen kann und Spaß haben werde, denn den hatte ich schon lange nicht mehr.

Durch meine Kopfhörer dröhnt laute Musik, während ich mir bei Kaufland einen Eistee hole. Als ich an der Kasse bin gebe ich dem Kassierer die 1,50 Euro, aber er sagt irgendwas, weshalb ich die Kopfhörer rausnehme. "Wie bitte?", frage ich. "Das ist zu wenig.", sagt er lächelnd. Ich zähle nach und schüttel den Kopf. "Ehm nein, der kostet immer 1,50?", sage ich verwirrt. "Ja...ehrlich gesagt war das nur ne Ausrede, weil ich die Stimme eines so hübschen Mädchens hören wollte." Ich verdrehe die Augen, nehme meinen Eistee und laufe raus. Was war denn das bitte? Ich schüttle die Gedanken daran ab und rauche eine Zigarette, während ich Blake anrufe.

"Hallo?", meldet er sich nach dem zweiten Klingeln. "Hey, bist du schon fertig für heute Abend?" Es wird still an der anderen Leitung. "Blake? Bist du noch dran?", frage ich und laufe dabei zum Bus. "Ja...ich..ehm ich kann nicht zur Party gehen.""Was? Du hast es mir versprochen Blake. Warum kannst du denn nicht?!" "Ayana es tut mir leid. Meine Eltern wollen mich sehen..sie haben mich zum Abendessen eingeladen und ich darf das nicht absagen. Es geht um meine Uni." Ich bin kurz ruhig, weil mir gerade erst klar wird, dass Blake auch irgendwann gehen wird. "Bye.", sage ich und lege auf.

Ich weiß, es nicht fair einfach aufzulegen, aber es fühlt sich gerade ein bisschen zu viel an. Blake wird auch gehen... Ich muss die Zeit mit ihm noch ausnutzen, aber ich weiß ja nicht mal wie viel Zeit wir noch haben.

Zuhause angekommen, fange ich an mich fertigzumachen. Ich trage ein enges, rotes Kleid welches bis zur Mitte meiner Oberschenkel geht und dazu schwarze Higheels. Meine Haare habe ich gelockt. Nachdem ich mein Handy eingepackt habe, lass ich mich von Tommy abholen, damit wir zusammen gehen. Ich habe ihn vorhin angerufen, weil ich nicht alleine gehen wollte.

"Hey," Er lächelt mich an, aber mir entgeht mal wieder nicht, wie seine Augen über meine Narben wandern, aber ich sage nichts mehr. Zu oft habe ich ihm das schon gesagt, aber er kann es nicht lassen.

"Also Tommy nur als Warnung ich werde trinken und zwar viel." Er lacht und antwortet:"Ja, ich kenn dich Ayana. Kein Problem, wenn du gehen willst sag mir bescheid." Ich nicke und dann trennen wir uns. Während ich mir ein Bier hole, spüre ich, wie mich jemand anstarrt. Kennt ihr das, wenn ihr euch einfach beobachtet fühlt? Ich drehe mich um, und tatsächlich steht hinter mir Ben und starrt mich an. "Was willst du?", frage ich und verdrehe die Augen.

"Ayana, ich gehe in zwei Tagen und ich will nur, dass du diesen einen Abend mit mir verbringst okay? Danach lass ich dich für immer in Ruhe. Nur einen Abend." Er klingt so verzweifelt und traurig, dass ich nicht anders kann, als zuzustimmen. Ich trinke noch einen Whiskey und nehme dann seine Hand, während ich ihn auf die Tanzfläche führe.

Die Musik ist so laut, dass sie die Ohren fast bluten lässt und das Herz zum Rasen bringt. Genau richtig. Ben und ich bewegen uns eng zur Musik, fast als wären wir wieder zusammen. Nach ein paar Liedern kommt ein langsames und er legt seine Hände um meine Taille und zieht mich an ihn ran. "Ich hatte schon fast vergessen was für eine tolle Tänzerin du bist.", flüstert er lächelnd.

"Und ich hab schon fast vergessen, dass du betrunken bist.", sage ich grinsend. Es stimmt, denn nach dem dritten Lied waren wir kurz trinken und naja...er hat mächtig reingehauen, aber ich weiß auch, dass er alles was er sagt ernst meint, denn Ben hält viel Alkohol aus.

"Ich könnte nie betrunken genug sein, um zu vergessen wie sehr ich dich liebe und wie wundervoll du bist.", sagt er plötzlich ernst, während er in meine Augen sieht. Seine Augen sind glasig und wir haben aufgehört uns zu bewegen. "Ben...hör auf das zu sagen." Ich spüre einen Kloß im Hals.

"Womit aufhören? Dich zu lieben? Ich habe die letzten zwei Wochen damit verbracht zu versuchen, zu verdrängen, dass ich dich liebe. Immer wenn du im Raum warst, wenn du mit Jungs geredet hast...ich habe versucht mir nicht ansehen zu lassen, wie sehr mich das trifft, so zu tun als ob ich dich nicht liebe. Ich liebe dich Ayana, und es ist wie eine Sucht. Ich kann nicht aufhören." "Du weißt genau das Liebe bei uns nicht mehr reicht. Glaubst du, ich hab einfach aufgehört dich zu lieben? Aber ich muss auch an mich denken, und mein Verstand sagt mir, dass ich aus dieser Geschichte nur verletzt rauskommen kann."

"Und was sagt dein Herz?", fragt er und streicht mit seinem Finger über meine Wange. Es fühlt sich an, als ob meine Knie gleich nachgeben würden. Ich weiß das mein Herz sagt, dass ich nur ihn will, aber ich weiß auch, dass das nicht geht.

"Ben, hör auf. Hör auf mir das anzutun.", sage ich mit Tränen in den Augen. "Du bist bald weg und dann kommst du einfach zwei Tage davor und sagst mir wieder wie sehr du mich liebst? Glaubst du für mich ist das einfach? Aber mach das nicht schlimmer für mich, bitte...", flüster ich und lege meinen Kopf an seine Brust, während seine Arme sich um mich schlingen und er mich umarmt.

"Ayana...kannst du das nicht für einen Tag vergessen?" Ich hebe den Kopf und sehe ihn an. "Wie meinst du das?", frage ich verwirrt. "Lass uns für diesen einen Abend so tun, als würden wir zusammen sein, bitte...Ich vermisse deine Lippen, ich vermisse dich-" Ich unterbreche ihn, indem ich meine Lippen auf seine presse. Erst ist er überrascht, aber dann küsst er mich sofort zurück. Ich weiß es ist falsch, aber ich höre in diesem Moment einmal auf mein Herz.

Drei Stunden später

"Ich werde dich vermissen, Ben.", sage ich und schließe meine Haustür auf. "Oh Gott, ich liebe dich so sehr.", flüstert er, zieht mich an sich und küsst mich ein letztes mal, bevor er ins Auto steigt und davonfährt.

Und ich weiß, dass ich ihn nicht nochmal sehen werde. Aber ich bin froh, dass wir uns so verabschiedet haben. Ja, in diesem Moment hat er mich geliebt...doch wenn er zurückkehrt wird, er es nicht. Und ich hoffe mir wird es auch so gehen.

Ich liebe dich, denke ich bevor ich einschlafe.

life is the living hell !Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt