Er führt mich hinter die Turnhalle und presst seine Lippen auf meine. Woah, woher kommt auf einmal all die Leidenschaft in dem Kuss?! Aber ich denke nicht weiter nach, als ich sofort anfange, ihn zurück zu küssen. Ungefähr zehn Minuten lang stehen wir einfach da, ich gegen die Wand gedrückt, meine Arme um seinen Nacken, und seine Hände an beiden Seiten an der Wand neben mir, einfach am rumknutschen. Ich weiß nicht warum er es macht, aber ich kann mich nicht beklagen. Irgendwann hören wir dann auf und ich starre ihn an. "Wofür war das?", frage ich grinsend. Er lächelt kurz und kratzt dann mit seiner Hand über seinen Nacken, ein Zeichen, dass er nervös ist. "Ehm, ich muss dir da was sagen."Natürlich macht er nicht so wild mit mir rum, wenn es keinen Grund gibt denke ich mir. Inzwischen hat der Unterricht auch schon angefangen. "Und das wäre?", frage ich, langsam auch nervös. "Ehm...mein Dad.. möchte dich treffen." Seine Augen durchbohren mich, als ob er versucht, zu sehen, was ich denke. "Okay.", ist alles, was ich sage. Er sieht ein wenig geschockt aus. "Ich sollte dir vielleicht etwas über ihn sagen: Er ist sehr, sehr, sehr streng und...wie soll ich sagen...er hat Vorurteile, vor allem Menschen gegenüber, die nicht so viel Geld haben wie wir. Ich hab es wahrscheinlich nie erwähnt, aber mein Vater ist einer der reichsten Filmemachern der Welt, und das heißt er legt großen Wert auf...den Status der Leute die mit unserer Familie zu tun haben." Ups. Ich kriege kein Wort raus, was sollte ich auch sagen? Tut mir leid, ich kann nicht kommen, weil dein Vater mich hassen wird? Nein. Also sage ich gar nichts, was Ben noch viel nervöser macht. "Kannst du bitte etwas sagen? Irgendwas!", sagt er verzweifelt, während ich auf meine Lippe beiße. "I-ist schon o-okay. Ich schaff das, nicht wahr?" er legt die Arme um meine Taille, zieht mich näher ran und antwortete: "Natürlich schaffst du das.", bevor er mich küsst.
"Alice, ich bin am Arsch! Ich schaff das nicht! Ich werde alles versauen, und dann muss Ben Schluss machen und-" "AYANA!" Alice haut mir mit der Hand gegen meinen Hinterkopf. "AUA!", schreie ich zurück. In vier stunden würde ich Ben's Vater treffen. Das ich nervös bin, wäre eine Untertreibung. "Ich habe kein vernünftiges Kleid!", jammere ich zum zehnten mal. "Dafür hab ich bereits gesorgt.", sagt Alice grinsend, was mich zur Verwirrung führt. Was meint sie damit? Doch bevor ich nachfragen kann, hat sie ein Kleid aus einer Tüte gezogen. Und es ist perfekt für ein so nobles Restaurant, welches Ben's Vater ausgewählt hat. Oben herum ist es eng und mit Diamanten besetzt. Und ab der Taille fällt es locker nach unten in einem dunkelblauen Farbton. "W-woher hast du das?", frage ich erstaunt. "Ben's Schwester wird heute auch da sein und er hat sie gebeten ein Kleid zu kaufen, das seinem Vater gefallen würde.", erklärt Alice wie selbstverständlich. Ich probiere es sofort an. "Oh mein Gott.", sagt Alice. "Sitzt es nicht gut?", frage ich besorgt. Was, wenn es nicht gut aussieht? "Doch! Oh mein Gott, du siehst so wunderschön aus!" Grinsend fällt sie mir in die Arme. "Okay, okay. Wir müssen jetzt deine Haare und so weiter machen, hopp hopp geh duschen!" Sie schubst mich Richtung Dusche, während ich lache. "Jaja, ich mach ja schon!", rufe ich bevor ich die Tür des Badezimmers schließe. Nachdem ich gründlich geduscht habe, lege ich ein Handtuch um meinen Körper und eins um meine Haare. Danach ziehe ich meine Unterwäsche an und laufe zurück ins Zimmer, doch dort erwartet mich nicht Alice sondern Ben, der es sich auf dem Bett gemütlich gemacht. Ich habe nicht mit ihm gerechnet, weshalb ich mich erschrecke und laut aufschreie. "Gott, Ben du hast mich erschreckt!" Ben schmunzelt nur und steht auf. Erst als er seine Hände auf meine Haut legt, fällt mir ein, dass ich nur in Unterwäsche bin, weshalb meine Wangen rot anlaufen. "Du bist ein Idiot. Und jetzt raus.", sage ich, kann aber mein lächeln nicht unterdrücken, als ich ihn leicht gegen die Brust schubse (weshalb er nicht mal 1mm weggedrückt wird). "Dann bin ich halt dein Idiot.", flüstert er, bevor er anfängt die stelle zwischen Hals und Schulter zu küssen. "Ben, hör auf, ich hab keine Lust mit nem Knutschfleck deinen Vater zu treffen." Ich spüre Ben grinsen, als er schließlich aufhört mich zu küssen. "Dann lass ich mal meine Prinzessin sich vorbereiten." Er küsst mich ein letztes mal und verlässt dann den Raum. Keine zwei Minuten später, stürzt Alice wieder rein. Ich setze mich vor den großen Spiegel auf den Boden und föhne meine Haare trocken, während sie überlegt was sie mit meinen haaren machen will. "Alice, machst du Musik an?" Sie steht auf und nur kurze zeit später, dröhnt laute Musik durchs Zimmer und wahrscheinlich auch durch das ganze Haus. Während Alice verrückt rumtanzt, bin ich fertig geworden mit meinen Haaren. Sie holt den lockenstab heraus und beginnt meine Haare zu locken. "Was mache ich, wenn er mich nicht mag?", frage ich nervös. "Er wird dich mögen, Ayana. Außerdem wird er dich bestimmt respektieren, weil sein Sohn dich liebt." Auch wenn ich längst daran gewöhnt sein müsste, muss ich jedesmal lächeln, wenn jemand sagt, dass Ben mich liebt. Zwei Stunden später bin ich bereit. Ich schlüpfe schnell in Kleid und Schuhe und schaue dann in den Spiegel. "Du siehst wunderschön aus.", flüstert Alice. Die Narben an meinem Arm sind glücklicherweise größtenteils verheilt und ansonsten übergeschminkt worden, als Alice auf Toilette war. Meine Haare fallen in lockeren Wellen über meine Schultern und meinen Rücken, und die silbernen High Heels lassen mich größer aussehen. Als ich nach unten gehe, wartet Ben bereits und als er mich sieht, bleibt sein Mund offen stehen, was mich zum lachem bringt. Er nimmt meine Hand und zieht mich zu sich. "Du bist das schönste Mädchen der Welt.", flüstert er und küsst mich. Nach nur zwei Minuten knutschen, räuspert sich jemand hinter uns. Ich hatte ganz vergessen, dass Alice auch hier ist. "Sorry.", sage ich mit einem schuldbewussten lächeln. "Kein problem. Also viel spaß euch beiden. Du packst das, Ayana.", sie umarmt mich und geht dann. "wir müssen auch los.", sagt Ben. Ich nicke und spüre, wie ich mit jedem Schritt zum Auto nervöser werde. Bevor ich ins Auto steige, drückt Ben noch einmal meine Hand in einer unterstützenden Geste und es hilft mir tatsächlich. Es ist seine Art zu sagen, dass ich mir keine Sorgen machen soll. Die ganze Autofahrt über lässt er seine Hand auf meinem Oberschenkel um erfolgreich meine Nervosität runter zu drosseln. Wir laufen auf den Eingang zu und Ben legt seinen Arm um meine Taille. "Ich liebe dich.", flüstert er, bevor er der Frau an der Rezeption sagt, wie er heißt. Er führt mich zum Tisch, und dort wartet bereits sein Vater. Ben's Vater steht auf und reicht mir die Hand. "Guten Abend, Miss.", sein Ton ist überaus streng, was mich etwas zurückschreckt. "Guten Abend.", antworte ich schüchtern. "Sohn." Er nickt Ben zu in einer anerkennenden Geste. Wir setzen uns alle und bestellen etwas zu trinken. "So, Ayana, ich habe bereits viel von dir gehört. Übrigens nenn mich bitte Jim." "Okay." "Also, was machen deine Eltern?" Ich spüre wie ich blass werde und mein Körper erfriert. Nicht einmal Bens Hand auf meinem Oberschenkel, die versucht mich zu beruhigen, hilft mir. Was sollte ich sagen? "Ich habe keinen Kontakt zu meinen Eltern.", antworte ich in einer fast roboter-ähnlichen Stimme, die selbst Jim ein wenig erschreckt. "ach, hat mein Sohn sich eine Rebellin gesucht?", antwortet er schließlich. "Dad.", sagt Ben in einem etwas bedrohlichem Ton. "Was?", fragt er unschuldig. "Nun ja, und was hast du vor für die Zukunft?" "Ich möchte erstmal mein Abitur schaffen und dann werde ich weitersehen." Ben tut mir leid, wegen meinem Stahlgriff an seiner Hand, aber ich bin einfach zu nervös.
Nach dem essen geht das Gefrage wieder los. "Ben was hast du dir eigentlich für ein dürres weib gesucht?" Ben's Augen weiten sich, doch bevor er etwas antworten kann, führt sein Vater fort und seine Worte treffen mitten in mein Herz. "Bist du etwa eines dieser depressiven, magersüchtigen Mädchen? Ich hoffe doch nicht, denn dann hat Benjamin etwas besseres verdient." Er lacht und ich stehe auf. "Entschuldigen sie mich, ich muss mal auf die Toilette." Ben schaut mich besorgt an, aber ich laufe einfach schnell auf die Toilette. Als ich die Tür öffne, bin ich erleichtert zu sehen, das es leer ist. Ich stütze meine Arme an dem Waschbecken ab und schaue mein Spiegelbild an. Als ich wieder zum Tisch komme, hat sich Ben's Schwester dazugesellt. "Oh hey, du musst Ayana sein! Ich bin Isabelle, Benjamins Schwester", sagt sie mit einem warmen lächeln auf den Lippen. Ich lächle zurück. "Hey." Wir setzen uns beide und fangen an uns zu unterhalten. Isabelle ist das komplette Gegenteil von ihrem Vater und wir verstehen uns perfekt. Am Ende haben wir sogar Nummern ausgetauscht um uns mal zu verabreden.
Während der Autofahrt entschuldigt sich Ben die ganze zeit für seinen Vater. "Es tut mir so leid, ich hätte dir das nicht antun sollen, was er gesagt hat-" "Benjamin es ist okay! Alles gut!", sage ich zum gefühlten 100sten mal. Zuhause angekommen, zeihe ich meine Schuhe aus und werfe mich aufs Sofa. "Wo war eigentlich deine Mom?", frage ich Ben, als er sich neben mich setzt. Ich sehe wie er sofort anspannt. "Alles okay?", frage ich und als er sein Gesicht zu mir dreht sehe ich so viel Schmerz in seinen Augen, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe.
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life is the living hell !
Teen Fiction"Oh gott wie gern wäre ich doch Tod" Ayana ist 17 Jahre alt und ihr leben ihatte bisher nur tiefen. Ihr Vater schlägt sie, beide Elternteile kümmern sich nicht um sie, doch sie kann nicht ausziehen,da sie noch minderjährig ist. Sie leidet an Depress...