Nach einem Tag im Krankenhaus sind wir zurück nach Berlin gefahren. Jan und ich hatten uns versprochen in Kontakt zu bleiben, was bisher, zwei Wochen nach Frankreich, ganz gut klappt. Ich liege im Bett und es ist 5:30 Uhr. In einer Stunde klingelt mein Wecker und ich muss mich fertig für die Schule machen. Ben liegt neben mir und schläft ruhig, während ich mit Jan schreibe, weil wir beide viel zu früh wach sind.
"ich geh jetzt wieder schlafen,muss in 3 stunden arbeiten gehen :(( gute nacht <3" - Jan
"Pff, lass mich hier alleine :( Gute nacht <3" - A.
Und jetzt liege ich hier und starre an die Decke. Heute ist Freitag, das heißt ich gehe wieder Ins Café zu Tommy. Heute ist mein erster Auftritt seit zwei Jahren und ich bin besorgt. Ich kann nicht anders, als an Erik zu denken.
"Ayana, geh raus hier. Schnell. Ich werde mich um Dad kümmern. Ich möchte nicht, dass er dich noch einmal verletzt. Ich werde mich darum kümmern, aber du sollst das hier nicht sehen." Tränen steigen in meine Augen. "Bitte Ayana, er kommt gleich nachhause.", sein Blick schaut mich bettelnd an. "Ich hab dich lieb.", flüstere ich und umarme ihn fest. "Ich dich auch, du bleibst die beste Schwester. Und jetzt beeil dich.", er umarmt mich schnell und dann bin ich aus der Tür.
Er wurde nicht von meinem Vater tot geschlagen. Es ist meine Schuld. Nachdem er verprügelt wurde ist er mit dem Auto losgefahren, er wollte zur Mauer am Park fahren, was damals bereits mein Lieblingsort war und auf dem Weg dorthin hatte er einen Unfall. Wenn er nicht bereits offene und schwere Wunden von meinem Vater gehabt hätte, hätte er sogar überlebt. Wäre ich nicht gewesen, wär er nie losgefahren. Dann würde er noch leben. Und es verfolgt mich noch bis heute.
Ich atme tief ein und gehe duschen. Nachdem ich fertig mit duschen bin, ist Ben bereits wach und liegt mit dem Handy im Bett, während er jemandem schreibt. "Morgen.", antworte ich leise, ich bin immer noch etwas down, weil es einfach kein guter Start in den Tag ist, um 5 Uhr an den toten Bruder zu denken. Und allein bei diesem Gedanken zieht mein Herz sich zusammen. Toter Bruder. "Hey, ist alles okay?", Ben kommt zu mir. "Du bist ziemlich blass." Ich erzwinge ein gespieltes Lächeln und antworte:" Ja, es ist alles okay." Er sucht in meinen Augen ob ich lüge, aber ich bin gut im lügen geworden, deshalb merkt er nichts. Er geht ins Bad und ich zieh mich an und packe meine Tasche. 30 Minuten später sitzen wir im Auto auf dem Weg zur Schule.
"Hast du heute Abend wieder Zeit für n Filmabend?", fragt Blake mich, auf dem Weg zu unserer dritten stunde. "hm ich muss mal gucken. Ich treffe mich nachher noch mit einem Kumpel und ich weiß nicht wie lang es dauern wird, aber wenn du willst kann ich danach vorbeikommen" Ich lächle ihn an und er sagt, es ist so okay. Ich sehe Leon im Gang und unsere Blicke treffen sich für einen kurzen Moment. Es ist seltsam zwischen uns geworden, wir sind nicht mehr so nah wie früher und ich finde es schade. Wir reden kaum noch. Er ist an die Wand gelehnt und Ariel steht vor ihm. Ich wende meinen Blick wieder ab und wir betreten den Klassenraum.
"ok, ich check den Scheiß nicht." Blake lacht leise. "hey, lach mich nicht aus! Chemie ist scheiße!", sag ich und schlage leicht gegen seinen Arm. "komm, Reaktionsgleichungen sind doch mal mega einfach." "Nein, und jetzt stimm mir zu! Das ist deine Aufgabe als bester Freund." , sage ich und kreuze die Arme vor der Brust mit einem gespielt beleidigten Gesicht. "awww, ist da jemand sensibel? okay, ich erklär's dir am Wochenende oder so" "Geht doch.", antworte ich grinsend. Den rest der Stunde sitze ich da und wundere mich, was der Lehrer da eigentlich macht.
Nach der Schule hab ich Ben eine Sms geschrieben, das er nicht auf mich warten soll, weil ich erst zu Tommy und dann zu Blake gehe. Er ist immernoch ein bisschen gegen Blake aber immerhin bessert er sich langsam. Am Café angekommen, grüßen mich alle liebevoll. Es ist fast wie damals, als wir alle wie eine zweite Familie waren. Diesmal nur ohne Erik. "Heeeey", Tommy umarmt mich fest und ich muss in sein T-shirt lachen. "Lange nicht gesehen.", sage ich grinsend und zwinkere ihm zu. "Ja eine ganze Woche. Ich hab dich so vermisst.", sagt er, hält spielerisch die Hand übers Herz und tut so, als ob er sich die Tränen wegwischen müsse. "Spinner.", sag ich grinsend und boxe gegen seine Brust. "Bellaaaaa", hör ich Pedro hinter mir. "hey,", sage ich und umarme Tommys Vater. Er war immer wie ein Vater, eigentlich mein einziger wirklicher Vater. Er weiß nicht was bei mir zuhause los ist, nur Tommy weiß davon. Er macht mir einen Tee und ich setze mich an die Theke, während Tommy hinter der Theke sich um diesen ganzen Angestellten-kram kümmert. Wir unterhalten uns die ganze Zeit und ich kriege das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht. Wenn ich mit Tommy bin, hab ich das Gefühl ich muss gar nichts verstecken und bin für ein paar Stunden mal komplett glücklich. Natürlich bin ich auch mit Ben glücklich, aber das ist was anderes. Tommy und ich sind sozusagen Geschwister. Er hat alles mit mir durchgestanden. Nach Eriks Tod war er der einzige für mich, aber leider haben wir nach einer Zeit den Kontakt verloren, weil ich immer mehr in mir selbst verloren ging. "Du bist dran. Es ist 18 Uhr.", sagt Tommy lächelnd. Ich nicke und laufe zum Klavier. Die Leute sitzen bereits mit ihren Getränken gespannt an ihren Tischen.
"Nothin' goes as planned. Everything will break. People say goodbye. In their own special way. All that you rely on and all that you can fake. Will leave you in the morning But find you in the day. Oh you're in my veins. And I cannot get you out. Oh you're all I taste At night inside of my mouth Oh you run away Cause I am not what you found Oh you're in my veins. And I cannot get you out."
Tommy lächelt mich an und ich lächel zurück. Als ich fertig bin fangen alle an zu klatschen, manche stehen sogar auf und ich verbeuge mich leicht bevor ich zurück zur Theke gehe.
"Ich hoffe du weißt wie großartig deine Stimme ist. Und falls du es vergessen hast: deine Stimme ist großartig und du bist perfekt.", flüstert er und umarmt mich. Meine Wangen werden leicht rot wegen dem Kompliment. "Danke Tommy." "Kein Problem. Bleibst du noch ein bisschen?", fragt er.
"Ja, ich denke noch eine halbe Stunde oder so, aber dann muss ich zu Blake habs ihm versprochen." Er nickt und sagt Pedro bescheid, dass wir ein bisschen raus gehen. "Bye Pedro!", ruf ich ihm noch zu. "Auf wiedersehen Bella!", höre ich ihn aus dem Lagerraum rufen, bevor wir aus dem Café laufen.
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life is the living hell !
Teen Fiction"Oh gott wie gern wäre ich doch Tod" Ayana ist 17 Jahre alt und ihr leben ihatte bisher nur tiefen. Ihr Vater schlägt sie, beide Elternteile kümmern sich nicht um sie, doch sie kann nicht ausziehen,da sie noch minderjährig ist. Sie leidet an Depress...