Kapitel 17

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*BEN'S SICHT*

"Komm schon, bisschen Ablenkung tut dir jetzt gut!", redet Lukas mir ein. Ich brauch keine Ablenkung, ich brauch Ayana. Sie hat alles so verdammt falsch verstanden. "Ich stimme Lukas zu.", sagt Mark. "Komm schon, du musst dir kein Mädchen aufreißen, nur bisschen trinken und Spaß haben. Ich hab die Szene auf dem Parkplatz von weitem gesehen, und du brauchst definitiv Ablenkung. Komm, wir gehen." Und ohne weiter nachzudenken, gehe ich mit ihm. 

An dem Haus, wo die Party stattfindet, angekommen, hört man die Musik bereits bis nach draußen. Ich muss lächeln als eines meiner lieblingslieder bereits läuft. Mit Mark und Lukas neben mir, betreten wir das Haus und das erste was mir auffällt ist, wie voll es hier ist. Es ist kaum Platz zum atmen, obwohl es eine Villa ist und überall befinden sich angetrunkene oder komplett betrunkene Jugendliche am tanzen oder rummachen. "Ich hol mir nen Drink!", rufe ich über die Musik zu den Jungs. Sie nicken und laufen durch die Menge, während ich in die Küche laufe und mir ein Bier hole. Ich nehme ein paar Schlücke, als sich ein Mädchen vor mich stellt. "Heeey.", sagt sie in einem Ton, der verführerisch klingen soll, aber alles was nicht Ayana war, war auch nicht sexy. "Hey." Ich nicke ihr zu und schenke ihr kaum Beachtung. Nachdem sie vergeblich versucht eine Unterhaltung zu starten, gibt sie nach 10 Minuten auf und läuft wütend davon. Mit meinem dritten Bier laufe ich ins Wohnzimmer zur Tanzfläche, doch was ich sehe, lässt mich sofort erfrieren. Ayana ist auf der Tanzfläche mit Blake und sie sieht glücklich  aus. Mit ihm. Er steht hinter ihr, die Arme um ihre Taille, während sie sich zur Musik bewegt mit einem Bier in der Hand. Vielleicht ist sie auch nur betrunken. Als ihre Augen meine treffen, sehe ich den Schmerz über ihr Gesicht blitzen. Sie sagt etwas zu Blake, dieser nickt und dann verlässt sie den Raum. Ich sehe wie sie Richtung Haustür läuft und folge ihr. Draußen angekommen, setz sie sich einfach vorne auf das Gras im schneidersitz. Zuerst stehe ich hinterher, nicht wissend, was ich sagen soll.


"Wirst du etwas sagen, oder mich nur beobachten?", fragt sie in einer so kalten und emotionslosen Stimme, dass es mein Blut gefrieren lässt. "Es tut mir leid.", sage ich und setze mich zu ihr. "Alles. Es tut mir alles leid, und ich will dich nicht loslassen, okay? ich lie-" sie unterbricht mich und sagt: "Hör auf. Mach es nicht schwerer für mich. Sag nicht, dass du mich liebst, wenn es nicht stimmt. Du brauchst nicht denken, dass du Mitleid verspüren musst, und dich rechtfertigen musst, für die Art wie du fühlst. Ich weiß das dein Leben einfacher wird, ohne mich. Ich verstehe es, ich denke das auch.", sie wirft mir ein Lächeln zu, aber es ist das traurigste Lächeln, dass ich je gesehen habe. Ihr Mund lächelt, doch ihre Augen werden glasig von den Tränen die sie zurückhält. Es bricht mir das Herz, sie so verletzlich zu sehen. Wie kann sie nur denken, ich würde sie nicht lieben? Anstatt zu antworten, presse ich meine Lippen gegen ihre, und als sie sofort zurückküsst weiß ich, dass sie mich nicht aufgeben will, dass sie das alles tut, weil sie denkt, dass ich das will. Als sich unsere Zungen treffen, gebe ich ein leises Stöhnen von mir. "Ayana?", sagt eine Stimme. Wir drehen unsere Köpfe und blicken auf Blake. Bastard. "Blake, verschwinde. Wir haben hier etwas zu klären.", sage ich genervt. Er rollt bloß seine Augen "Sah nach etwas anderem aus. Sie brauch dich nicht okay? Verpiss dich." Ich stehe auf und gehe auf ihn zu. "Tu nicht auf den Ritter in glänzender Rüstung, Blake. Das hier geht dich nichts an.", sage ich durch zusammengedrückte Zähne. "Oh doch. Ich mach mir Sorgen um sie. Du sorgst nur dafür, dass sie verletzt wird." "Schon gut, Blake. Ich rede kurz mit ihm.", sagt ihre leise Stimme hinter uns. Blake seufzt in Niederlage und läuft ins Haus. Ich setze mich wieder zu Ayana. sie reißt Gras aus dem Boden und schaut mich nicht an. Ich lege meine Hand auf ihre, weshalb sie aufhört am Gras zu rupfen und ich spüre wie sie bei der Berührung Gänsehaut bekommt. Sie blickt endlich zu mir auf, nachdem sie lange auf unsere Hände gestarrt hat. "Ich liebe dich.", flüstere ich. Sie schließt ihre Augen für eine Minute und als sie sie wieder öffnet spricht sie. "Beweis es.", sagt sie leise. "Reicht die Art wie ich dich küsse nicht, um zu spüren, wie sehr ich dich brauche?" Sie dreht den Kopf in die entgegengesetzte Richtung, sodass ich ihr Gesicht nicht sehen kann. "Wenn du nicht kämpfen willst, sag es einfach, statt solche Ausreden zu suchen." Obwohl ich ihr Gesicht nicht sehen kann, weiß ich, dass ihr eine Träne übers Gesicht läuft. Ich umarme sie von hinten und sie lehnt ihren Kopf an meine Brust und seufzt. "Ich suche keine Ausreden. Ich werde es dir beweisen, vielleicht nicht heute, aber ich werde es beweisen. Ich würde alles tun, damit du bleibst. Ich kann dich nicht einfach an Blake übergeben. Oder an irgendeinen Jungen, denn du bist mein Mädchen. Sie schließt ihre Augen und atmet meinen Duft ein. Wir sitzen 20 Minuten komplett still dort, bis Blake wieder kommt. "Gehen wir?", fragt er sie. Wir? Wohin bitte?! Ich schaue sie verwirrt an. "Okay, fahr mich bitte nachhause.", antwortet Ayana ihm. Sie umarmt mich kurz, dann verschwinden sie in sein Auto, bevor ich überhaupt etwas sagen kann. Bitte fahr nicht zu ihm nachhause. 

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