Kapitel 16

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Den ganzen Tag über versuche ich Ben zu vermeiden, wissend, er würde mich auf den Kuss auf die Wange ansprechen. Ich glaube sein Problem ist vor allem, dass es Blake war, und die Art wie es Blake getan hat. Aber Blake will nicht mal was von mir, worüber macht er sich Sorgen?! Es ist ja nicht so, dass ich bei irgendwelchen anderen Jungs auch nur eine Chance hätte. Jedenfalls, hab ich es erfolgreich bis zur sechsten Stunde geschafft, ihm komplett aus dem Weg zu gehen. Naja, aber wer sollte mich nachhause fahren? Blake muss irgendwo hin und Leon fährt mit Alicia. Als ich also zu Bens Auto laufe, wartet er bereits, mit dem Rücken an das Auto gelehnt und die Hände in den Hosentaschen. Sein Blick sagt bereits wir müssen reden. Boah ich will nur schlafen, ist das einzige was ich denken kann.

"Okay, bevor du was sagst, nein. Einfach nein. Zwischen mir und Blake ist nichts, wird niemals etwas sein... abgesehen davon, dass er gar nicht in meiner Liga spielt. Alles klar?" Ich will ihn küssen, aber er dreht sein Gesicht weg. Ok, ich stecke tief in der Scheiße, wenn er meine Küsse nicht annimmt. "Oh man, warum machst du das schwieriger als es ist? Es war nur ein Kuss auf die Wange!", sage ich in weinerischem Ton und kreuze die Arme vor der Brust. Er schaut mich wieder an und sagt zum ersten mal etwas. "Nur ein Kuss ja? Ayana, du bist so naiv. Wie kannst du das nicht sehen?! Hast du gesehen, wie er dich angeguckt hat!? Jeder in der gottverdammten Schule merkt, dass er auf dich steht! Nur du bist zu blind, um irgendetwas zu merken!" Seine Stimme wird immer lauter. "Die Leute fragen mich sogar, ob wir Schluss gemacht haben und du was mit Blake hast! Wie kannst du nur so naiv sein und so blind?! Manchmal denk ich echt es wär einfacher.." er beendet den satz nicht. Es fühlt sich an wie ein Stich ins Herz. Ich habe keine Kraft um ihn anzuschreien und sage deshalb leise: "Was Ben, was wäre einfacher? Wenn du nicht mit mir zusammen wärst?!" "Nein-", fängt er an, doch ich unterbreche ihn, bevor e fortfahren kann, da sich in mir eine Wut bildet. "BITTE, NIEMAND ZWINGT DICH. WENN DIESE BEZIEHUNG SO EINE LAST FÜR DICH IST, DANN BEENDEN WIR SIE LIEBER JETZT UND HIER. WIR WOLLEN JA NICHT, DASS DU DICH UNNÖTIG WEITER MIT MIR RUMQUÄLEN MUSST!?" Inzwischen bin ich so wütend, dass ich am liebsten jeden schlagen würde. Wenn ich solch eine Last bin, soll er doch einfach Schluss machen! "ICH HAB DAS DOCH NIE GESAGT! DU DENKST DIR EINFACH SACHEN DAZU GOTTVERDAMMT! DU DRÄNGST DAS DOCH GERADE IN EIN ENDE!"  "Ich denke mir Sachen dazu?! Wer denkt sich den Sachen mit Blake dazu?!", zische ich und gehe näher auf ihn zu. "Wenn du Schluss machen willst, tu es. jetzt und hier. Du brauchst nicht denken, nur weil du diese persönlichen Sachen von mir weißt, dass ich mich direkt von der nächsten Brücke werfen werde, weil die Liebe meines Lebens Schluss macht. Entscheid dich." Schmerz huscht durch seine Augen für ein paar Sekunden und er kriegt kein Wort raus. "Das wars also? Du kannst nicht mal sagen, dass du nicht Schluss machen willst? Keine Antwort ist auch eine Antwort.", sage ich leise, während eine einzige Träne mein Auge verlässt. "Ayana, bitte tu das nicht. Tu nichts, was du bereuen wirst. Ich liebe dich. Wirklich.", sagt er und ich höre, dass er den Tränen nahe ist. "Ich tue hier gar nichts, Benjamin." "Du verwirrst meine eigenen Gedanken! Du bist schuld, dass ich den Satz gesagt habe, den ich nicht mal sagen wollte und übrigens nicht mal beendet habe!"", wirft er ein. "Es geht aber nicht darum was du gesagt hast, sondern was du denkst. Du bist derjenige, der denkt, es wäre einfacher ohne mich. Wenn es einfacher für dich wird und du dann glücklich bist, dann geh ich einfach, Ben." Ich wische die Tränen von meinem Gesicht, drehe mich um und laufe davon. Mein Herz schmerzt und die Tränen wollen herauskommen, doch ich werde nicht vor ihm zusammenbrechen.

Heartbroken. Jetzt verstehe ich, wie es sich anfühlt, wenn das Herz in zehntausend kleinste Teilchen zerfällt. Es ist besser so. Er kann glücklich werden ohne mich. Es ist eindeutig, dass er denkt ohne mich ist es einfacher zu leben. Wahrscheinlich denkt das jeder. 


Es war falsch. Ich wusste ich hätte meine Mauern nicht für einen Jungen fallen lassen sollen. Vielleicht gibt es einfach Menschen, die es nicht verdienen, geliebt zu werden. Aber wie kann ich von ihm erwarten, mich zu lieben, wenn ich mich selbst nicht einmal leiden kann? Es war die Hoffnung, die dumme Hoffnung, die mich dazu verleitet hat, so etwas dummes zu tun... mich zu verlieben. 

Als ich mich umsehe, sehe ich, dass ich ein paar Blöcke gelaufen bin und als ich die U-Bahn sehe, steige ich sofort ein, um an den einzigen Ort zu fahren, an dem ich in Ruhe alles auslassen kann. Als ich am Gleisdreieck angekommen bin, setze ich mich wie immer auf die Mauer und ziehe die Knie an die Burst, vergrabe mein Gesicht und fange an zu weinen. Hier bin ich unsichtbar. Hier kann ich sein wer ich bin. Ich bemerke vage, dass mein Handy vibriert, doch ich ignoriere es. Es ist bestimmt nur Leon, und in diesem Zustand möchte ich nicht mit ihm reden. In der letzten Zeit haben wir uns etwas auseinander gelebt und ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ich so vor seiner Tür stehen könnte. Ich höre eine Jugendliche Gruppe bereits von weitem, wie sie rumbrüllen. Ist es bereits so spät, dass die Teenies trinken gehen? Ich blicke auf und tatsächtlich wird es langsam dunkel. 

"HAHA UND DANN HAT  ER IHN GESCHLAGEN, ABER SEINE OLLE HAT IHN AUFGEHALTEN HAHAHA!", Höre ich einen brüllen. "HAHA GUCK DIR DIE AN, DIE HEULT GENAUSO WIE DIE OLLE AUS DEINER STORY HAHAHA" Ich lasse den Kopf einfach unten und ignoriere sie. "what the...", fängt der eine an. "JUNGS GEHT SCHON MAL WEITER, ICH KOMM GLEICH!", ruft er und kurz danach spüre ich, wie jemand seinen Arm seitlich um meine Taille legt und mich an sich drückt. What the hell?! Doch als ich hochblicke, sehe ich in die allzu familiären Augen von Blake.         "Was machst du hier?", frage ich leise. "Ich war auf dem weg zu der Party mit ein paar Kumpels. Ich konnte dich nicht erreichen und als ich bei Ben vorbeigeschaut habe, hat er mich nur angeschrien, dass ich zu Hölle fahren soll. Also bin ich losgegangen. Stress mit Ben?" "Es geht schon.", sage ich, setze mich gerade auf und wische all die Tränen weg, die sich in meinem Gesicht gelagert hatten. "Geh ruhig zu deiner Party.", sage ich und versuche zu lächeln, doch es ist wahrscheinlich das traurigste lächeln, dass ich je von mir gegeben habe. "Bist du verrückt? Ich lass dich so bestimmt nicht alleine. Ich muss nicht gehen, du kannst von mir aus zu mir oder so." Ich überlege kurz und antworte schließlich: "Ich möchte auf die Party." 

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tut mir leid, dass es so kurz ist :c das nächste wird deutlich länger, versprochen ! (: vote/comment/follow bitte ! 

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