Kapitel 42

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Ich bin inzwischen seit zwei Wochen bei Blake und ich weiß zwar, dass er nichts dagegen hat, wenn ich bei ihm wohne...aber andererseits habe ich ein schlechtes Gewissen, da ich keinerlei Beitrag leiste. Bei Ben war das damals anders, da wir zusammen waren und ich außerdem keine andere Wahl hatte. 

Du kannst jederzeit zurück zu Trent gehen. Du musst keine Last für Blake mehr sein. 

Blake ist den ganzen Vormittag unterwegs und ich überlege, was ich als nächstes tun soll. Soll ich zurück zu Trent? Ich habe einfach ein schlechtes Gewissen, da ich für Blake doch nur eine weitere Last bin. Diesmal würde ich mich auch regelmäßig bei ihm melden, damit er sich keine Sorgen machen muss. Ich weiß, dass er am Anfang sauer auf mich sein wird, aber es ist besser für uns. Er muss sich auf seine Zukunft konzentrieren... er darf sich nicht von mir ablenken lassen.

Nachdem ich den festen Beschluss gezogen habe, packe ich meine Sachen und mache mich wieder auf den Weg zu Trent - natürlich hinterlasse ich einen Zettel bei Blake zuhause, indem ich ihm erkläre, was los ist. 


Ich mache mich gerade für die Arbeit fertig, als Blake mir die zehnte Nachricht schreibt, in der er mich bittet, zur Vernunft zu kommen. Aber genau das habe ich doch getan. Ich bin zur Vernunft gekommen und habe realisiert, dass ich nicht nur eine Last für Blake darstelle, sondern auch Geld verdienen muss. Nachdem ich mich geschminkt habe, holt Trent mich mit dem Auto ab. 

Als ich am nächsten Morgen um sechs Uhr nachhause komme, bin ich unglaublich erschöpft und müde, weshalb ich nur schnell dusche und dann direkt einschlafe. Ich werde von lauten Geräuschen geweckt und schaue auf die Uhr: 15 Uhr. Ich habe eigentlich noch drei Stunden zum schlafen, aber ich frage mich, was da unten los ist, weshalb ich mich dazu entscheide aufzustehen. Weder im Badezimmer, noch im Flur oben kann ich Trent finden, weshalb ich mich vorsichtig und leise nach unten begebe. 

"Du mieses Arschloch verrätst mir jetzt lieber ganz schnell wo sie ist!", höre ich jemanden sagen. Beim Klang seiner Stimme bleibe ich direkt stehen. Ben? Was macht er denn hier? Wie hat er mich gefunden? Tausende Fragen schweben mir durch den Kopf, als ich plötzlich höre, wie er meinen Namen ruft. Sollte ich mich erkennbar machen? Ich hatte doch fest vorgenommen, mich aus seinem Leben zu entfernen...

"Ayana! Wo bist du?!", höre ich nun Blakes Stimme rufen und bevor reagieren kann, steht er bereits vor mir auf der Treppe. "Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht zu diesem Arschloch zurückzukehren?!", zischt er mich an. Mein Gehirn war ehrlich gesagt viel zu überfordert mit der Situation, immer hin bin ich gerade erst aufgestanden, weshalb ich ihm keine Antwort gebe. Er greift meinen Arm und führt mich ins Wohnzimmer, wo Ben gerade Trent an die Wand drückt und bedroht. "Ben..was machst du denn hier?", sage ich leise und als er meine Stimme hinter sich hört lässt er Trent sofort los und dreht sich zu mir um. "Ayana!", ruft er erleichtert und nimmt mich in den Arm. "Was soll diese Scheiße, Ayana?", mischt sich nun Trent ein. "Nimm deine scheiß Bodyguards und verpiss dich. Und wenn dir in einer Woche wieder klar wird, dass du Kohle brauchst, brauchst du gar nicht erst daran denken, wieder bei mir vor der Tür zu betteln, du Miststück." Er greift sich an den Hals, wo Ben Spuren hinterlassen hat.                         Was ist hier bitte gerade los?  "Nein, Trent, bitte! Ich habe die beiden nicht gerufen.", antworte ich ihm, aber er hat mir bereits meine Tasche mit meinen Klamotten vor die Füße geworfen. "Ayana, du bleibst ganz bestimmt nicht hier!", sagt Blake und greift meine Tasche, während Ben meine Hand nimmt und mich zum Auto führt. Ich verstehe immer noch nicht, was Ben hier macht...

Die ganze Autofahrt über sage ich nichts, bis wir schließlich vor Bens Haustür anhalten. Wieso sind wir hier? Blake öffnet die Autotür für mich und Ben bringt meine Sachen rein. "Was machen wir hier, Blake? Und wieso ist er hier?", frage ich ihn leise. "Ich wusste nicht mehr weiter, Ayana. Als du abgehauen bist, habe ich ihn direkt angerufen, weil ich gehofft habe, dass du vielleicht bei ihm bist. Als er mir gesagt hat, dass er dich seit Wochen nicht mehr gesehen hatte, habe ich ihm erzählt, was passiert ist. Er war genauso sauer und besorgt wie ich und hat darauf bestanden, mitzukommen. Ich habe bereits geahnt, wo wir dich finden würden.", antwortet er. Ich atme tief ein und aus. Diskussion hatte jetzt eh keinen Sinn. Wir liefen ins Haus rein, wo Ben bereits auf uns wartete. Er sah immer noch genauso wütend aus wie in Trent Wohnzimmer. 

"Willst du mir mal verraten, was du zur Hölle bei diesem Dreckskerl gemacht hast?!", schreit er. "Was geht dich denn an, was ich mache Ben? Du brauchst dir keine Sorgen mehr um mich zu machen, die Zeiten sind vorbei, schon vergessen?", entgegnete ich ihm. Blake hatte sich inzwischen in ein anderes Zimmer begeben. Na toll. Ben fuhr sich mit den Händen durch die Haare und lief im Wohnzimmer auf und ab. "Man, was soll diese Scheiße, Ayana? Du weißt ganz genau, dass du mir nie egal sein wirst." Ich frage mich wo seine Freundin gerade ist. Ob sie weiß, dass ich hier bin? Ob er vorhin noch mit ihr im Bett war? Ich darf seinen Worten keine Bedeutung schenken. "Verdammt, antworte mir! Weißt du wie ich mich gefühlt habe, als Blake mir erzählt hat wo du bist?!" "Wie du dich gefühlt hast?!", erwidere ich nur wütend. Was interessiert es ihn denn überhaupt? Was meint er denn, wie ich mich gefühlt habe, als ich bei ihm vor der Tür stand und Mary aufgemacht hat?! Als mir erneut klar wurde, dass er für immer mein Schwachpunkt bleiben wird und er selbst nach vier verdammten Jahren noch meine Gefühle beeinflusst und ich zu dem dummen, naiven Mädchen von damals werden?! "Blake!", rufe ich, anstatt mich weiter auf den Streit mit Ben einzulassen. "Ja?", meldet er sich aus der Küche. "Wo willst du hin?", ruft Ben mir hinterher, während ich zu Blake gehe. "Ich möchte gehen.", sage ich zu Blake, der sich gerade ein Stück Kuchen in den Mund stopft. "Gehen? Wohin denn?", fragt er mit einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck. "Nachhause? Zu dir? Keine Ahnung, wo hattest du denn vor mich hinzubringen?" "Na hierher. Das letzte mal, als du bei mir warst, bist du abgehauen! Und ich habe die nächsten Tage vormittags immer was zu tun, das heißt, du wärst alleine. Ben ist den ganzen Tag zuhause und seine Freundin ist auch nicht mehr in Berlin-" "Du willst, dass ich hier mit ihm bleibe?!", frage ich wütend und er nickt. "Ja. Genau. Ich lasse dich auf keinen Fall nochmal alleine.", antwortet Blake ganz selbstverständlich." "Das ist mir hier zu blöd." Ich greife nach meiner Jacke und Tasche und laufe auf die Haustür zu. Auf keinen Fall werde ich hier bleiben, damit Ben mich wieder verarschen kann, während seine Freundin irgendwo auf ihn wartet. "Ayana! Wo gehst du hin?", höre ich Ben hinter mir rufen und bevor ich die Haustür öffnen kann, hält er mich am Arm fest. "Lass mich los." "Ich kann dich nicht alleine gehen lassen.", antwortet er mir. "Tut mir leid Ayana, aber ich muss jetzt los. Ich weiß, du bist bestimmt sauer auf mich, aber ich will dich nicht verlieren. Ich hab ihm auch gesagt, dass er eins auf die Fresse kriegt, wenn er scheiße baut.", meldet sich Blake hinter ihm. Bevor ich irgendwas erwidern kann, ist er bereits raus aus der Tür. "Bitte Ayana. Bleib.", flüstert Ben leise, nachdem Blake die Tür geschlossen hat. "Wozu Ben? Das ist eine schreckliche Idee! Wo ist deine Freundin überhaupt? Was meinst du, was sie denken wird, wenn sie das erfährt?" "Es ist mir egal was sie denkt! Ich kann dich nicht zurück zu diesem Typen lassen. Ich kann das einfach nicht, okay? Du bist mir zu wichtig....", fleht er mich schon fast an. Für einen kurzen Moment glaube ich ihm. Doch dann fällt mir wieder ein, was das letzte mal passiert ist, als er mir süße Worte eingeflößt hat....Genau, die Realität hat mich eingeholt.  "Ben, hör auf mir Dinge zu erzählen, die nicht wahr sind. Du verletzt mich damit nur." Mir kommen fast Tränen, doch ich versuche stark zu bleiben. "Du weißt ganz genau, dass ich die Wahrheit sage, Ayana. Bitte bleib einfach hier, wie ich das mit Mary kläre, ist mein Problem."  Da ich keine Kraft mehr zum diskutieren habe und sowieso keinen richtigen Schlafplatz habe, stimme ich letztelendes zu. 


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