And then something changed

7. Kapitel

Will springt aus dem Auto, schlägt die Tür zu und läuft schon los über den Parkplatz. Fast wie perplex bleibe ich noch einen Moment lang sitzen, ich weiß selbst nicht warum. Will dreht sich schon wieder zu mir um, schaut mich durch die Windschutzscheibe an, winkt mir und verschränkt dann seine Arme. Langsam öffne ich die Autotür, gleite aus dem Auto und schließe sie. Mit meinen Händen tief in meiner dunklen Jeans laufe ich auf ihn zu.

„Na komm schon Nico, nicht so grimmig.", sagt Will und lächelt, doch ich gehe nicht darauf ein.

Wir betreten also das Haus, laufen ein paar Gänge entlang, bis wir schließlich wieder auf einen Platz im Freien treten. Ein Mann, na ja, er ist vielleicht 20, dreht sich zu uns um als er hört, dass die Tür zufällt. Er ist wirklich riesig, seine braunen, mittellangen Haare wehen im Wind. „Will!", ruft er und winkt ihm.

„Hey Matt!", ruft Will zurück und winkt. Langsam laufen wir auf ihn zu. Matt's Blick fällt auf mich, sofort werde ich von oben bis oben gemustert, was mir eindeutig nicht angenehm ist. „Was?", blaffe ich.

Matt zuckt ein bisschen zurück, hebt seine Augenbrauen und schaut einen Herzschlag lang Will an, dann schaut er wieder mich an. Er hustet. „Hast du mal wieder einen Neuling mitgebracht, was?", fragt er Will dann langsam.

„Kann man so sagen.", sagt Will und schaut mich kurz an, wieder mit einem Lächeln. Dann legt er seine Hand auf meine Schulter. „Nico wollte es mal versuchen."

Auf was habe ich mich hier nur eingelassen?

Will rennt los und holt Bögen und Pfeile für uns, ich stehe unnötig auf dem Rasen herum in der Nähe von Matt, der erst nichts sagt. Er befestigt gerade eben eine Zielscheibe auf einer Holzscheibe oder so. Dann schaut er mich wieder an. Sein Blick ist einen Moment lang nachdenklich, er hat die Augen leicht zusammen gekniffen während er mich von neuem mustert.

„Ich glaube du bist gut darin?"

„Im Bogenschießen? Denke ich nicht."

„Du bist ruhig. Und das ist wichtig dabei. Ruhe zu bewahren. Andere Neulinge springen herum, wollen sofort los legen, sind total hibbelig und stellen dauernd Fragen. Solche Leute brauchen viel länger damit die Kunst des Bogenschießen zu beherrschen."

Ich schüttele leicht den Kopf. „Ich habe nicht vor die Kunst des Bogenschießens zu beherrschen.", sage ich und äffe Matt ein bisschen nach. Ich bin nur wegen Will hier. Das eine Mal.

Matt will wieder etwas sagen, doch Will ist wieder da.

„Hier!", ruft er, als ob er verhindern wollte, ob Matt noch etwas sagen könnte. Ob er gerade eben noch Gesprächsfetzen aufgeschnappt hatte? Und selbst wenn, dann ist es mir egal.

„Also, ich habe hier einen Langbogen für dich mit Pfeilaufnahme.", sagt er und reicht mir einen eleganten Bogen, der sich sogar ganz gut in meiner Hand anfühlt.

„Hier noch ein Armschutz, die ersten Anläufe können trotzdem ein bisschen schmerzen, und einen Fingerschutz. Ach und natürlich das wichtigste. Ein Köcher mit Pfeilen."

Alles drückt er mir in die Hand. „Ach danke Will, ich weiß auch wirklich was ich alles damit anfangen muss.", sage ich mit einem ironischen Unterton.

Doch er scheint das nicht wirklich gehört zu haben. Oder er wollte es einfach nicht hören.

„Na dann können wir ja gleich anfangen."

Bestimmt zehn Minuten später, davon sieben wo ich noch einmal mit Will diskutiert habe, dass ich das nicht kann, stehe ich also bereit da. Ich habe einen Pfeil eingelegt und soll nun meine Bogensehne spannen. Das Ziel ist nicht weit von mir entfernt, nur 20 Meter. Für den Anfang. Mein Blick ist starr auf die Zielscheibe gerichtet.