14. Kapitel

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Ich weiß nicht wie lange ich in Will's Armen geheult habe. Aber als ich meine Augen aufschlage liege ich in einem Bett. Kurz bin ich komplett orientierungslos. Wo bin ich? Dann fällt es mir wieder ein. Biancas Tod. Will der mich abholt und zu dem Ferienhaus seiner Familie am See bringt. Und wie ich dann einfach angefangen habe zu heulen. Ich kann mich an den letzten Abend nicht mal mehr richtig erinnern, außer an den Schmerz. Heute fühlt sich mein Körper einfach nur dumpf an. Und leer. Sehr leer.

Ich setze mich an den Rand des Bettes und fahre mir durch die Haare. Ich brauche eine Dusche. Ich habe das Gefühl total zu stinken. Doch erst beschließe ich Will zu suchen. Also verlasse ich das Schlafzimmer in dem ich war und finde auch schon kurz darauf die Treppe die zurück nach unten führt. Unten läuft ein Radio.. und bilde ich mir das ein oder ist das Will der gerade mit singt? Ich schüttele leicht den Kopf und lächele leicht. Dieser Junge ist wirklich ein Rätsel.

Unten angekommen finde ich Will also in der kleinen Küchenzeile. Und.. wow.

Einen Moment fehlen mir doch tatsächlich die Worte. Den gerade sieht er aus wie ein.. Gott. Ihr denkt das ist übertrieben? Sonst benutze ich diese Umschreibung auch nicht, aber gerade passt sie perfekt.

Will hat kein T-Shirt an. Fragt mich nicht warum ich das so gut finde. Und sein Oberkörper sieht wirklich gut aus, leicht trainiert, leichtes Sixpack.. aber nicht zu extrem. Und er hat wirklich nur eine Boxershorts an. Seine Locken glänzen und scheinen noch leicht feucht zu sein. War er wohl gerade in der Dusche?

Will bemerkt mich nun und dreht sich komplett zu mir. Kurz scheint er geschockt zu sein, doch dieser Ausdruck ist so schnell wieder verschwunden wie er gekommen ist, also denke ich nicht weiter darüber nach. Seine Augen sind wieder so hell wie immer und ein leichtes Lächeln ziert seine Lippen. „Na, ausgeschlafen?", fragt er leise.

Ich zucke mit den Schultern, weiche seinem Blick aus. Meine Wangen fühlen sich leicht warm an, hoffentlich waren sie nicht rot.. und selbst wenn, warum stört mich das? Mein Blick fällt auf eine Uhr an der Wand. 11 Uhr. Heute war kein Wochenende. Ich schaue wieder zu Will. Warum hat er mich nicht geweckt?!

„Es ist 11 Uhr?!", frage ich aufgeregt und bin schon halb dabei aus dem Haus zu stürmen. Doch Will stellt sich mir in den Weg und legt seine Hände auf meine Schultern. Mein Blick trifft wieder auf seinen, meine Wangen fühlen sich sofort wieder etwas wärmer an. Vielleicht ist mir die Heulattacke von gestern einfach peinlich. Genau, das muss es sein.

„Beruhig dich mal, ich habe deine Mutter angerufen und ihr gesagt wo du bist. Ich habe sie darum gebeten dich in der Schule krank zu melden.", erklärt er mir. Ich nicke kurz. „Und was ist mit dir?", frage ich dann.

Er lacht kurz auf. „Ich schwänze. Meine Eltern würden mir nie erlauben einen Tag einfach so krank zu machen."

Ich ziehe leicht meine Augenbrauen hoch. Das passt nicht zu Will. Er ist kein Rebell. „Und du hast ihnen nichts gesagt?", frage ich noch einmal nach.

„Nö.", erwidert er locker. Dann wird sein Blick etwas hart. „Vielleicht merken sie dann mal, wie sie mich in letzter Zeit vernachlässigt haben."

Einen Moment lang schauen wir uns einfach nur an. Dann blinzele ich und versuche wieder daran zu denken warum ich runter gekommen bin. „Kann ich duschen?"

„Weiß nicht ob du das kannst.", antwortet Will mit einem fetten Grinsen. Ich rolle mit meinen Augen. Will dreht sich wieder zur Küchenzeile. „Klar, die Treppe hoch und rechts ist das Bad. Kannst dir aus meinem Zimmer neues T-Shirt nehmen wenn du willst.", sagt er und wühlt in einer Tüte die auf der Anrichte steht. War er etwa schon einkaufen? „In der Zeit mache ich uns mal Frühstück."

And then something changedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt