Will PoV
Als mein Wecker klingelt bleibe ich einfach still in meinem Bett liegen.
Sonst ist das anders. Sonst schalte ich sofort den Alarm aus, schwinge mich aus dem Bett, strecke mich etwas und mache mich dann auf den Weg ins Bad. Vor allem bin ich sonst immer wach. Heute bin ich nämlich gar nicht wach.
Ich habe gefühlt die ganze Nacht gegen die Decke gestarrt. Meine immer weiter kreisenden Gedanken haben mich einfach nicht in Ruhe gelassen. Ich habe sogar ernsthaft versucht Schafe zu zählen. Doch es hat nichts gebracht. Und wenn ich dann einmal wirklich eingenickt bin, hat es das nicht besser gemacht.
Heute ist also der erste Schultag, seitdem Nico und ich offiziell zusammen sind. Ja, ich übertreibe, ganz offiziell ist es ja doch nicht. Wir beide wissen es, meine Eltern und seine Mutter. Sonst eigentlich niemand. Also, was passiert bitte, wenn die zwei Jungs, welche von vielen Leuten an der Schule schon als Paar angesehen wurden, als sie noch gar keins waren, nun als offizielles Paar in die Schule kommen?
Dieser Gedanke lässt mich wach liegen.
Ich war nie unbeliebt. Der Großteil der Schule kennt mich. Und als anscheinend ein paar Jungs aufgefallen ist, dass ich anders bin als andere Jungs, immerhin wollten schon unglaublich viele Mädels etwas von mir aber ich habe sie immer abblitzen lassen, da haben sie wohl Gerüchte los gelassen. Und bisher sind es immer nur Gerüchte geblieben, weil ich es immer etwas versucht habe zu vertuschen. Einfach nur, weil ich keine Lust hatte irgendwie ausgestoßen zu werden. Zwar verstehe ich auch nicht so ganz, warum man ausgestoßen wird, wenn man anstatt das andere Geschlecht zu mögen, das Gleiche mag, doch das ist schon wieder ein anderes Thema.
Nicht aufzufallen stand bei mir also schon immer ganz oben. Doch seitdem ich Nico kenne, da kamen die ganzen Gerüchte wieder neu hoch. Meine eigenen Freunde, die ich schon seit ich denken kann kenne, wandten sich von mir ab. Am Anfang fiel es mir nicht einmal richtig auf. Doch die Leute mit denen ich in Freistunden oder in Pausen rum hängen konnten, sie wurden weniger. Sie wimmelten mich ab, meinten sie hätten keine Zeit oder was weiß ich was. Und ich habe ihnen geglaubt. Ich bin eben ein gut gläubiger Mensch. Doch als dann der Name „Solgay" durch die Schule ging, wurde es mir alles klar. Und als dann noch das Gerücht los trat, dass sich meine Eltern eventuell trennen würden, hatte ich das Gefühl nicht mehr in Ruhe gelassen zu werden. Während des Unterrichts bekam ich Zettel zugeworfen oder zugesteckt, die ich überall fand. In meiner Tasche, Jacke.. und überall standen ähnliche Sachen. Dass sich meine Eltern scheiden würden, weil ich wohl schwul war. Dass sie kein schwules Kind haben wollten und mich einfach nur noch los haben wollten. Doch ich lies es nicht an mich ran. Ich versuchte mich nicht davon zerfressen zu lassen. Ich versuchte die Gerüchte wieder sterben zu lassen, in dem ich mich wieder öfter mit Mädchen traf, versuchte den Kontakt zu meinen Freunden wieder zu verbessern. Doch da war immer noch Nico. Und schließlich war es mir einfach egal. Ich hatte das Gefühl, dass wenn das zwischen uns wirklich etwas war, dann würde ich das alles überstehen. Und ja, bisher hatte ich es überstanden. Doch was würde heute passieren?
Ich stellte mir alle möglichen Szenarien vor. Wir wir in die Schule kamen, Hand in Hand, und sofort ein Getuschel los brach. Wie wir gepiesackt werden würden oder gar verprügelt, wie von Zack und seinen Freunden. Wie hilflos wir sein würden, wenn die ganze Schule sich gegen und verschwören würde. Es verdrehte meine Welt einfach komplett. Es zerstörte meine aufgebaute, „heile" Welt komplett. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.
„Will? Kommst du endlich?!", ruft meine Mutter von unten, was mich aus meinen Gedanken reißt. Ich starre auf meinen Wecker, der immer noch piept. Fast 15 Minuten hatte ich nun einfach vor mich hin gestarrt. Ich schließe meine Augen und atme tief durch. Egal was passiert. Du schaffst das., denke ich mir, springe aus meinem Bett und schnappe mir ein paar Klamotten. Nur kurz darauf stehe ich unter der Dusche und hoffe, dass all meine Sorgen einfach unbegründet sind und ich mir nur einfach wieder zu viele Gedanken mache.
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Als ich mit Rosty in die Einfahrt von den Di Angelos fahre, steht Nico schon bereit. Er lächelt und ich habe das Gefühl, dass er heute nicht ganz so blass aussieht wie sonst. Nico steigt in mein Auto ein.
„Hey", sagt er, schließt die Tür und packt seine Tasche in den Fußraum.
„Hey", erwidere ich, als er mich schließlich ansieht.
Das Lächeln auf seinem Gesicht verzieht sich etwas.
„Was ist?", frage ich.
Er beugt sich zu mir und küsst mich kurz. „Ich glaube, das sollte ich lieber dich fragen."
„Warum?"
„Hast du dich heute schon mal im Spiegel angeschaut. Du hast ja Augenringe bis zu den Kniescheiben. Bist du krank?"
Nico legt eine Hand auf mein Gesicht, welche nun zu meiner Stirn wandert. Ich lächele, als ich den leicht nachdenklichen Blick auf seinem Gesicht sehe. Er sieht so süß aus, wenn er seine Stirn ganz leicht runzelt und seinen Mund leicht öffnet. Und der Ausdruck in seinen Augen scheint dann immer so was zu sein wie: „Wie war das nochmal?" Als ob er über etwas grübeln würde, was er vor 3.000 Jahren mal gelesen hat.
Ich blinzele kurz, ich denke heute eindeutig über viel zu komische Sachen nach.
„Nein, mir geht es gut. Was sollte schon sein?", frage ich und ziehe seine Hand aus meinem Gesicht.
„Wir sollten lieber mal los fahren, nicht das wir noch zu spät kommen."
Ich umfasse das Lenkrad wieder, löse die Handbremse und rolle wieder rückwärts aus der Einfahrt. Die Fahrt zur Schule ist ruhig, Nico schaut, wie immer eigentlich, aus dem Seitenfenster. Vielleicht acht Minuten später, parke als auf dem Parkplatz bei der Schule. Nico steigt schon aus, während ich immer noch aus der Windschutzscheibe starre, immer noch die Hände am Lenkrad. Irgendwann wird dann die Tür auf meiner Seite des Wagens geöffnet, natürlich ist es Nico.
„Will? Kommst du?"
Ich nicke, steige langsam aus und hole meine Tasche von der Rückbank. Nico nimmt meine Hand. „Ist wirklich alles gut?", fragt er. Ich schaue ihn an. „Ja."
Er boxt mich leicht. „Ich sehe doch, dass es dir eindeutig nicht gut geht."
„Doch, alles super."
Nico seufzt. „Wenn du dich nicht mit mir in der Schule zeigen willst, dann kannst du es auch einfach sagen."
Langsam löst er seine Hand aus seiner, doch das lasse ich nicht zu, umgreife seine Hand fester.
„Nico", sage ich, als er sich von mir weg dreht. „Nico", wiederhole ich.
Schließlich schaut er mich doch an. „Es.. es ist einfach ungewohnt, okay? Ich.. ich habe das eigentlich nie so... gezeigt."
Nico zieht mich etwas näher zu sich. „Du machst dir zu viele Gedanken um nichts, Will. Denk nicht an das, was andere nun von dir denken. Denk nur daran, was für dich zählt."
Ich nicke langsam.
„Nur du zählst. Wir zählen.", murmele ich.
Er lächelt und küsst mich erneut. Dann laufen wir Hand und Hand auf die Schule zu.
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Wuhu, hier ist das neue Kapitel! x3
Dieses Kapitel ist gewidmet an die liebe sunshineghost. Wollte ich schon viel früher machen, aber ich bin ja verplant af, also habe ich es sau oft verplant :'D Jetzt habe ich aber einmal dran gedacht und in den nächsten Kapiteln sind dann noch mehr Leser dran :'D
Danke, dass du meine Story (anscheinend xD) immer so abfeierst und immer auf das neueste Kapitel wartest. Es motiviert mega zu wissen, dass da draußen Leute sind, die wirklich wissen wollen was als nächstes passiert. :3
Danke nun auch mal wieder allgemein, wir sind jetzt schon bei knapp 6.ooo Reads, worauf ich einfach mal 0 % klar komme.. und fast 800 Votes *-* Das bedeutet mir einfach nur so unglaublich viel, Leute <3
So, genug gelabert für heute.
Bis bald mit einem neuem Kapitel :3
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And then something changed
FanfictionNico will einfach nur die Schule rum bekommen, aber er hat immer noch zwei Jahre an der High School vor sich. Sein Leben ist nicht das Beste, dauernd hat er Stress mit seiner Mutter und seine einzige Vertraute, seine Schwester Bianca di Angelo, ist...