36. Kapitel

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Ich weiß wirklich nicht was schlimmer ist.

Der Fakt, dass Will neben mir in einem regelrechten Fanboy Aufzug steht, dass draußen ein extremer Schneesturm ist und wir wahrscheinlich deswegen nach dem Film im Kino fest stecken werden oder das der Kiosk vom Kino ungefähr drei Sitzplätze hat, welche natürlich besetzt sind, obwohl ich mich eigentlich gerne setzen würde, weil es noch gefühlt ewig dauert bis wir in den Kinosaal dürfen.

„Ist doch total egal!", sagt Will neben mir, der nicht aufhören kann sich Popcorn aus unserem gemeinsamen Eimer mit „Tribute von Panem"-Aufdruck rein zu stopfen. Er grinst einfach schon den ganzen Abend wie ein Honigkuchenpferd. Mit seinem „Tribute von Panem"-T-Shirt und Broschen-Anstecker.

Er stopft sich eine neue Hand mit Popcorn in den Mund. „Schau nicht so Nico.", grinst er.

Ich verdrehe kurz meine Augen. „Hör auf dauernd Popcorn zu Essen, bis der Film anfängt haben wir gar nichts mehr."

„Frisch schmeckt es eben am Besten.", nuschelt er und hält mir den Jumbo Becher hin. Ich lehne ab.

„Man gewöhnt sich unglaublich schnell an den salzigen Geschmack."

Als wir das Popcorn gekauft haben, hatten wir eine mehrere minutenlange Diskussion, ob wir süßes oder salziges Popcorn nehmen. Natürlich war ich für salziges. Süßes ist einfach so.. süß. Ich finde das gesalzene einfach besser. Will wollte mich davon überzeugen, dass wenn ich süßes Popcorn essen würde ich noch süßer wäre als sowieso schon. Doch irgendwann habe ich ihn dann davon überzeugt das ich nicht eine Hand mit Popcorn essen würde, wenn wir nicht salzig nehmen würden. Nachdem wir es dann gekauft haben hat Will erst einmal wie ein Kind geschmollt.. aber wie man nun sieht ist er hin und weg.

Erneut schweift mein Blick zu der Uhr die über dem Fernseher hängt, worauf steht wann die Filme beginnen. Immer noch eine gefühlte Ewigkeit bis der Film anfängt. Über 15 Minuten. Mein Blick schweift wieder zu das kleine Café. Immer noch kein Platz frei.

„Was ist das bitte für ein Anfänger-Kino?", frage ich und seufze.

„Ist doch gemütlich, oder nicht? Gehört einem Großonkel von mir.", sagt Will. Ich schaue ihn an.

„Ja, die Fahrt von fast einer Stunde ins Nirgendwo hat sich wirklich gelohnt. Und jetzt kommen wir hier wahrscheinlich nicht mal mehr weg weil draußen der Schneesturm des Jahrhunderts ist.", blaffe ich, leicht gereizt.

Es war einfach eine verdammt dumme Idee von mir einzuwilligen mit ihm ins Kino zu gehen. Allgemein habe ich eigentlich nicht die Geduld mir irgendeinen Film anzusehen. Außer er ist wirklich voller Spannung und so. Ich hätte gleich wieder aus dem Auto aussteigen müssen als ich Will in seinen Fan-Klamotten gesehen habe.

Schließlich betritt eine Gruppe von drei Mädchen das Kino. Sie kichern und wie ich sehe haben sie ebenfalls ein T-Shirt mit „Tribute von Panem"-Aufdruck an. Als der einen Blonden ihr Blick auf Will fällt, stupst sie sofort ihrer einen Freundin mit dem Ellenbogen in den Bauch. Sofort tuscheln sie, gehen dann aber zum Ticketschalter.

„Ich verstehe echt gar nicht, das ich wirklich vergessen habe, das ja Tribute von Panem im Kino läuft.", plappert Will neben mir.

„Ja, wirklich total schlimm.", murmele ich.

„Tja, wegen wem ich das wohl vergessen habe.", sagt er und grinst über beide Backen. Ich verdrehe die Augen, werde aber trotzdem auch ein bisschen rot.

„Hiiii", höre ich auf einmal mehrere Stimme gleichzeitig sagen.

Ich meine mich zu versehen, als die drei Mädchen die ich gerade eben beobachtet habe, vor Will und mir stehen. „Hi.", sagt Will sofort und lächelt die Drei an, die in unserem Alter sind.

And then something changedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt