Der Rest des Wochenendes verging wie im Flug und schon war wieder Montag.
Müde und höchst unmotiviert laufe ich zu meiner nächsten Stunde, als ich Will an seinem Spind sehe. Er räumt irgendwelche Bücher ein. Ich sehe zwar sein Gesicht nicht ganz, doch er sieht unglaublich grimmig aus.
Irgendwie bekomme ich davon Schuldgefühle. Ich musste wieder an die Worte von meiner Mutter denken. Dass ich für Will da sein sollte. Aber was soll ich den machen? Ich kann nichts daran ändern. Wenn sich seine Eltern trennen, dann werden sie das tun. Da bringt es nichts wenn ich Will sage das alles wieder gut wird.
Trotzdem laufe ich zu ihm.
„Hey, Will.", erwidere ich locker.
Er dreht seinen Kopf zu mir und kurz bin ich erschrocken. Er sieht wirklich total fertig aus. Er hat Augenringe, seine Augen sehen total wirr aus. Als ob tief in ihm drinnen einfach nur ein riesiges Chaos herrschen würde. Außerdem wirkt er irgendwie.. ungepflegt. Bilde ich mir das nur ein oder wachsen ganz leicht Bartstoppeln an seinem Kinn? Warum achte ich darauf überhaupt.
Ich blinzele. Wie lange habe ich ihn nun angestarrt?
„Was?", erwidert Will kalt. Seine Stimme ist total hart, was mich erneut überrascht. Kommt das wirklich alles nur davon, dass seine Eltern sich trennen. Ich trete vorsichtshalber einen halben Schritt zurück. Will scheint heute unberechenbar zu sein.
„Ja ähm ich wollte fragen wie es dir so geht?"
„Wie es mir geht?", blafft Will und schlägt seinen Spind zu.
„Ich denke super und dir so?", sagt er gereizt. In seinen Augen funkelt irgendetwas, was eindeutig nicht zu ihm passt und mir auch eindeutig nicht gefällt.
Ich suche nach irgendwelchen Worten, doch es kommt einfach nichts heraus. Was habe ich mir nur dabei gedacht ihn anzusprechen? Was habe ich erwartet?
„Mensch Will, was erwartest du bitte von mir?", murmele ich schließlich und balle meine Hände zu Fäusten.
Er lacht kurz auf. „Einfach nur Jemand der für mich da ist. Der mich verdammt noch mal von all dem ablenkt.", sagt er und schlägt gegen seinen Spind. Kurz zucke ich zusammen.
„Warum ausgerechnet ich? Wir sind immer noch keine Freunde.", erwidere ich mit einem leicht kalten Unterton.
„Und selbst wenn, ich habe gedacht du verstehst mich vielleicht."
„Warum sollte ich?"
Meine Stimme ist lauter geworden.
„Die ganze Stadt weiß wahrscheinlich, dass sich meine Eltern eventuell trennen. Allein wie mich die Nachbarn anschauen.. das sagt schon alles. Ich habe gedacht ich gehe zu dir, ich kenne dich noch nicht so lange.."
„Ja genau das ist es! Du kennst mich gar nicht, also was erwartest du von mir? Das ich zu deinen Eltern renne und sie darum anflehe zusammen zu bleiben damit der kleine Will seine heile Welt behalten kann? Denkst du wirklich, dass das Leben immer so läuft wie man das will? Nein, das tut es eindeutig nicht!"
Jetzt brülle ich fast schon. Ich muss mich wirklich zurück halten ihn nicht am Kragen zu packen und ihn durch zu schütteln. Damit er endlich in der echten Welt aufwacht. Aber ich bin ein Stück kleiner als er, also würde das gar nicht so gut funktionieren..
Will starrt mich einfach nur an.
„Also bist du doch wie meine Freunde.", murmelt er schließlich und wendet sich ab.
Ich seufze. „Mach was du willst.", sage ich und laufe los. Erst jetzt bemerke ich, dass alle Schüler auf dem Gang uns anstarren. Na ja, wohl eher Will. Kurz schaue ich zu ihm zurück. Jetzt weiß wohl die ganze Schule von seinen Eltern. Gut gemacht Nico. Ich atme tief durch und stapfe dann weiter.
„Nico?"
Will's Stimme ist immer noch kalt.
Ich bleibe stehen, drehe mich aber nicht herum. Jemand packt mich am Arm, ich drehe mich um. Natürlich ist es Will.
„Wenn du mal einen 'Freund' brauchst. Renn' nicht zu mir. Immerhin sind wir keine."
Dann läuft er davon. Verwirrt schaue ich ihm hinterher. Was war das denn jetzt? Verstehe ich nicht. Ich brauche keine Freunde. Und selbst wenn habe ich immer noch Jason.
Der ganze Gang hat in der Zwischenzeit angefangen zu tuscheln, ich versuche es so gut es geht zu ignorieren und einfach weiter zu laufen.
~~~
Schließlich ist irgendwann Mittagspause. Müde lasse ich mich neben Jason Grace fallen. Er liest in irgendeinem Buch und isst nebenbei einen Apfel.
„Hi."
Jasons Begrüßung bleibt aus.
„Du hast dich also mit Will Solace angefreundet?"
Ich stöhne. „Nein, habe ich nicht."
Jason schaut mich mit gerunzelter Stirn an. Er hat seine Brille auf der Nase. Ich hasse diese Kombination aus Brille und leicht strafenden Blick mit gerunzelter Stirn. Dann sieht er wirklich aus wie irgendein Lehrer der mich jetzt zum Nachsitzen verdonnert.
„Dir ist schon bewusst, dass die ganze Schule über euer 'Gespräch' vorhin an Will's Spind unterhält oder?"
Ich zucke mit den Schultern, starre gerade aus um ihn nicht anzuschauen.
„Dir ist schon bewusst, dass du es Will damit nicht einfacher gemacht hast, oder?"
Jetzt starre ich ihn doch wieder an. „Kann mir so was von egal sein. Wir sind keine Freunde. Und dir kann es genauso egal sein."
Jason schüttelt leicht seinen Kopf. „Will wäre bestimmt.."
Schnell unterbreche ich ihn, ich will nicht mehr über Will reden oder überhaupt nur nachdenken. „Lass es einfach, in Ordnung? Ich brauche Will nicht und wir waren auch nie Freunde."
Jason mustert mich noch einen Moment lang, dann wendet er sich wieder seinem Buch zu.
Freunde. Ich habe Jason, mehr Freunde brauche ich nicht. Ich bin eben eher der Einzelläufer Typ. Also kann mir alles was heute passiert ist so was von egal sein. Doch trotzdem habe ich ein komisches Gefühl.
~~~
Als ich nach Hause komme, hoffe ich einfach abschalten zu können. Nicht mehr an Will oder an die kleine unnötige Diskussion mit Jason zu denken. Doch als ich die Tür aufschließe, das Haus betrete und meine Mutter sehe weiß ich sofort, dass irgendetwas passiert sein muss.
Yeeaaahh da bin ich wieder hehe
Danke für die vielen Votes und Comments, ich hoffe es geht so weiter.
Was denkt ihr was nun passieren wird?
Nächstes Update eventuell morgen x3
Bis dann Leute
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And then something changed
FanfictionNico will einfach nur die Schule rum bekommen, aber er hat immer noch zwei Jahre an der High School vor sich. Sein Leben ist nicht das Beste, dauernd hat er Stress mit seiner Mutter und seine einzige Vertraute, seine Schwester Bianca di Angelo, ist...