22. Kapitel

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Das restliche Wochenende lang mache ich nicht sehr viel. Das einzige was ich mache ist zocken. Ich verliere mich regelrecht in der Welt, teilweise spiele ich nur nebenbei und bin einfach in Gedanken versunken und renne nur im Kreis. Zu meiner Überraschung lässt mich meine Mutter größtenteils alleine, sie bringt mir Essen und Trinken nach oben, spricht nicht sehr viel. Zwar hat sie immer wieder, vor allem am Samstagabend nach der Beerdigung, versucht mit mir über Dakota zu reden. Schon im Café wo ich einfach nur eine heiße Schokolade bestellt habe, damit ich wenigsten etwas im Magen habe, hat sie mich gefragt wer das war.

„Wer war der Junge mit dem du geredet hast?", hatte sie mich gefragt, doch ich habe einfach auf meine warme Tasse vor mir gestarrt. Will saß neben mir und berührte mich immer wieder unter dem Tisch an der Hand oder drückte kurz meine Hand.

Doch ich habe ihr nie geantwortet. Ich werde und kann ihr nicht sagen wofür Dakota verantwortlich ist. Mom weiß bestimmt, dass er bei dem Unfall dabei war. Doch mehr sollte sie wirklich einfach nicht erfahren. Es soll weiterhin ein dummer Unfall in ihrem Kopf bleiben und keine Dummheit von Bianca. Keine Mutprobe, oder so. Und ich hin gegen werde das für mich behalten und hoffe für Dakota, dass er für immer an Bianca hängt und für immer bereut was er getan hat und daran verzweifelt.

Hört sich eventuell etwas hart an, aber genauso hart fühlt sich im Moment meine Seele an.. wenn man diese überhaupt anfassen kann.

Am Montag als die Schule wieder anfängt sehe ich also aus wie ein Zombie. Ich habe eindeutigen Schlafmangel, meine Haare sehen aus wie ein verfilzter Teppich oder so und ich habe das Gefühl noch blässer zu sein als sonst. Ich dusche, wie so oft um mich zu entspannen und um den Kopf frei zu bekommen, kalt.

Der Schulweg zieht einfach an mir vorbei, in der Schule laufe ich einfach orientierungslos herum bis endlich die erste Stunde beginnt. Ja, endlich. Dann konzentrieren sich die Leute um mich herum wenigstens auch mal auf etwas anderes als auf mich. Bestimmt ging es durch die Stadt, dass ich umgekippt bin. Oder mindestens, dass meine Schwester nun beerdigt wurde. Und bestimmt wissen auch alle irgendwie das Bianca einen Unfall gebaut hat. Ihre mitleidigen Blicke gehen mir einfach nur auf die Nerven.

Als Jason und ich eine Freistunde haben versucht er mich irgendwie aufzumuntern, doch ich höre ihm nicht einmal zu als er dauernd irgendwelche Witze erzählt, ich kaue einfach auf dem Sandwich herum das mir meine Mutter gemacht hat. Eigentlich nehme ich nie etwas zu Essen mit in die Schule. Wenn ich wirklich Hunger habe kaufe ich mir irgendetwas oder so, doch seid ich umgekippt bin achtet meine Mutter genau darauf was und ob ich überhaupt esse.

Irgendwann ist die Schule also fertig, alle stürmen nach draußen während ich noch schnell ein paar Bücher in meinem Spind verstaue. Ich verlasse als einer der letzten die Schule, als mich jemand am Arm packt.

Natürlich ist es Will.

Er lächelt leicht, was meine Wangen sofort wärmer werden lässt, genauso wie den Rest meines Körpers.

„Wie geht es dir?", fragt er.

Ich seufze, zucke mit den Schultern. „Den Umständen entsprechend."

Er kratzt sich kurz am Hinterkopf. „Gehen wir eine Runde?"

„Was ist mit deinem Vater?", frage ich darauf, immerhin will ich ihn nicht in Schwierigkeiten bringen.

„Er hat heute viel zu tun, deswegen hat er mir für heute mein Auto wieder ausgehändigt."

Still laufen wir auf die Bank unter dem Baum zu, wo wir uns schon letzte Woche unterhalten hatten. Als wir fast da sind schaut sich Will um, dann umarmt er mich stürmisch.

And then something changedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt