System Crash | Tardy

2

Ardy Pov

"Hast du gestern geheult?", fragt Mary belustigt und kurz seufze ich.
"Nein", gebe ich monoton als Antwort, weil ich daran denke wie ich gestern in meinem Bett zusammen gebrochen bin.
"Fettsack", lacht er und boxt mich gegen die Schulter.
"Heute in der Pause in der Raucherecke. Wenn du nicht kommst hast du ein Problem", erklärt er und sieht mich wütend an, sodass ich hastig nicke. Schnell schiebt er mich ins Klassenzimmer und sofort bekomme ich Zweifel, ob ich wirklich dort hingehen soll oder mich wieder auf der Toilette verkriechen soll.

Es gongt, sodass ich so schnell wie möglich das Klassenzimmer verlasse und gerade in die Toilette gehen will, als mich jemand zurück zieht und mich böse ansieht.
"Hat Mary nicht gesagt du sollst zum Raucherplatz kommen?", fragt er nach und durch die Angst fange ich augenblicklich an zu zittern.
"Tut mir leid. Tu mir bitte nichts", murmel ich jedoch schubst er mich hart gegen die Wand, obwohl ich schon nah an der Wand stehe und lacht kurz auf.
"Beweg dich wir haben nicht ewig Zeit", zischt er und innerlich bereue ich es, da Mary einfach zu viele Freunde hat. Mit gesenktem Blick folge ich ihm und werde danach sofort von den anderen weg gezogen. Hilfesuchend sehe ich mich um, jedoch beachtet uns niemand und zu Mary, der teuflisch in meine Augen sieht, habe ich keine Verbindung.

"Ich schlage dir jetzt einen Deal vor und nach der Schule möchte ich deine Entscheidung hören, verstanden?", fragt er ernst nach und ahnungslos nicke ich.
"Also. Option eins ist du wirst unser Überbringer und wir schikanieren dich dafür nicht mehr oder-", fängt er an und als ich was erwidern will hebt er mahnend seine Hand, sodass ich mich noch mehr gegen die Wand drücke.
"Oder du machst es nicht und wir machen dir dein Leben zur Hölle", beendet er seinen Satz und sofort verschränke ich meine Hände ineinander und bekomme immer mehr Angst was passiert wenn ich Nein sage.
Wird es so bleiben wie es jetzt ist?
Wird es schlimmer?
Bringt er mich sofort um?

"Überleg es dir", zischt Mary mir noch ins Ohr, ehe er ins Klassenzimmer geht und ich leise seufze. Ich ringe mit mir selber. Immerhin weiß ich nicht worum es geht, aber gleichzeitig habe ich angst das es schlimmer wird und würde sofort zusagen. Jedoch habe ich angst das es etwas schlimmes ist.

"Und hast du dich entschieden?", fragt Mary gereizt und sieht mich mit Schlitzaugen an.
"Ähm.. ich.. ähm", stotter ich und schaue zwischen ihm seinen Freunden hin und her.
"Rede ordentlich. Meine Güte", beschwert er sich und verschränkt seine Arme um mit seinem Fuß auf und ab zu wippen.
"Ich.. Ich", stotter ich jedoch erneut und kneife meine Augen zusammen.
"Sag ja oder nein!", schreit er mich an und schubst mich gegen die Wand.
"Ja", stotter ich und lasse mich auf den Boden sinken.
"Geht doch", ruft er erleichtert und drückt mir ein altes Tastenhandy in die Hand.
"Du wirst in laufe der Zeit einen Anruf darauf bekommen und du wirst dir alles notieren was man dir sagt und danach die Sim-Karte raus nehmen um sie in der Toilette runter zu spülen. Hast du verstanden?", fragt er nach und hastig nicke ich, ehe er anfängt zu grinsen und mit seinen Freunden geht.

Frustriert fahre ich mir durch die Haare und seufze, als ich Zuhause ankomme und meine Mutter mich nett anlächelt. Seitdem sie in der Nacht arbeitet sehe ich sie viel zu oft, als das ich Motivation habe meine Wunden zu überschminken.
"Ich habe Pizza bestellt ich hoffe sie schmeckt dir mit Salami?", fragt sie nach und hastig nicke ich und setze mich mit ihr in die Küche.

"Ardian?", fragt sie nach und legt ihr halbes achtel Stück beiseite und sieht mich an.
"Ist alles ok bei dir? Du bist total still geworden", stellt sie fest und mustert mich besorgt.
"Ja, Mama. Alles ok", wiederhole ich mich und bereue es jeden Tag aufs Neue, dass ich meine Mutter anlügen muss.
"Aber wenn irgendwas nicht stimmt sagst du mir bescheid, oder?", fragt sie nach und erneut nicke ich und stelle meinen halbvollen Pizzakarton in den Backofen.

Mitten in der Nacht läutet dieses Tastenhandy und grummelnd drehe ich mich in meinem Bett um. Genervt gehe ich an den Hörer.
"Ja?", frage ich sauer.
"Nicht in diesem Ton!", zischt eine tiefe Stimme und sofort läuft mir ein Schauer über den Rücken.
"Tut mir leid", stotter ich und zupfe an meiner Decke.
"Zum geschäftlichen. Mary wird dir morgen einen Rucksack geben. Du wirst diesen Rucksack morgen um Punkt einundzwanzig Uhr in die Wiesstraße bringen", erklärt mir der Mann am anderen Ende der Leitung.
"Und was ist dort drin?", frage ich nach, jedoch hätte ich mich selbst dafür schlagen können.
"Du wirst kein Blick riskieren!", zischt er und legt sekundenspäter wieder auf und ich denke an die Worte. Sofort notiere ich mir alles, ehe ich widerwillig aufstehe und die Sim-Karte in der Toilette hinunter spüle.

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