Epilog

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Taddl Pov

Nach meiner Haft ist endlich der Tag der Entlassung. Ich kriege meine Klamotten und meine Wertsachen wie Handy und sehe das Ardy schon seit einer Ewigkeit nicht mehr online war. Hat höchstwahrscheinlich seine Nummer geändert denke ich mir und verlasse das Gebäude. Ich atme die frische Luft ein, da mein Hofgang auch schon ein paar Stunden her ist und fahre mit dem Bus in die Stadt. Ich hoffe so sehr, dass Ardy noch dort wohnt und fahre sofort zu ihm. Ich laufe noch die restlichen Meter zu seinem Haus und als ich das Schild "Bora" sehen kann fange ich breit an zu lächeln. Schnell renne ich die restlichen Meter dorthin und drücke auf die Klingel. Die Mutter öffnet mir die Türe und sieht mich ungläubig an. Sie bittet mich rein und wir setzen uns auf die Couch.

"Wo ist Ardian?", frage ich nach, da sie auch nicht in sein Zimmer geht.

"Er ist nicht da", erklärt die Mutter und steht kurz auf um mir was zu trinken zu bringen. Gleichzeitig bringt sie noch einen Zettel mit. Sie gibt ihn mir. Für Taddl steht da drauf. Irritiert sehe ich auf den Zettel und öffne den Brief. Es sind mehrere Seiten und kurz sehe ich zu seiner Mutter.

Hallo Mum und Dad, 

Ich weiß ehrlich gesagt nicht wo ich anfangen soll. Ich sitze gerade alleine in meinem Zimmer. Es ist dunkel hier und nur die leise Musik läuft im Hintergrund, da ihr schon schlaft. Ich muss jeden Abend weinen seitdem Taddl nicht mehr bei mir ist. Ich habe wieder angefangen Drogen zu nehmen. Ich weiß, Taddl wollte das nicht und ihr ganz bestimmt auch nicht, aber ich bin so traurig, dass ich es schon gar nicht mehr in Worte fassen kann. Ich hoffe ihr könnt mir diesen Fehler verzeihen, auch du Taddl. 

Aber wo soll ich anfangen. Ich liebe dich Taddl. Ich weiß nicht einmal ob du das jemals lesen wirst, aber ich liebe dich. Ich liebe dich eigentlich schon mehr als mich selbst, auch wenn viele sagen, dass sowas nicht möglich ist. Du warst der erste Mensch der mir Aufmerksamkeit geschenkt hat auch wenn es nur in der Form von Sex war. Ich fand es trotzdem schön, weil es immer noch besser war als geschlagen, beschimpft und bespuckt zu werden. Sicher lachst du jetzt, aber für mich war die Schule die reinste Hölle. Es wurde erst besser, als ich dich kennengelernt habe. Ich bin froh dich zu kennen. 

Ich weiß, dass ich gerade nur um den heißen Brei herum rede, aber was soll man sonst machen wenn man kurz davor ist zu sterben und nur das aufschreibt was einem noch kurzfristig in den Sinn kommt? Ja, ich bin schwach, dass weiß ich. Ich schaffe nicht einmal vier Jahre und sechs Monate ohne meine große Liebe und nehme mir nach der Hälfte das Leben? Wie erbärmlich eigentlich, aber mein Herz tut so weh. Ich kann das nicht mehr. Ich muss weinen wenn ich daran denke was ich euch antue nur damit es mir gut geht. Wie egoistisch von mir. Es tut mir leid Mama. Ich wollte nie so eine Last für dich sein. Es tut mir leid Dad. Ich wollte dich nie enttäuschen. Und es tut mir auch für dich Leid Taddl. Tut mir leid für meine Schwäche, dass ich kein Tag wirklich ohne dich klar komme. Das ich eine Depression verfallen bin. Das ich nicht mehr aus dem Haus gegangen bin und im Selbstmitleid versunken bin. Das ich dich verletzen werde, wenn du mich nicht doch vergessen hast. Immerhin habe ich mich an dem Tag deiner Entlassung schon lange nicht mehr bei dir gemeldet. 

Aber ich will auch Danke sagen. Danke Mama und Papa, dass ihr immer für mich da wart und eigentlich immer nur das Beste für mich wolltet, wenn ich euch alles erzählt hätte wie ich mich fühle oder was wirklich in der Schule passiert.

Danke Mary, dass du nach Taddls Inhaftierung noch mehr für mich da warst, auch wenn es nichts gebracht hat. Es hat mich ein Stück länger am Leben gehalten. Du warst der beste Freund den sich ein Mensch wünschen kann und es tut mir so leid, dass ich dich jetzt einfach im Stich lasse.

Danke Taddl, dass du mir auch was anderes gezeigt hast. Das du mir liebe gegeben hast. Das ich einmal in meinem Leben spüren durfte wie sich sowas anfühlt. Es war das Beste auf der Welt und ich weiß, dass ich dieses Gefühl vermissen werde. Das ich deinen Duft vermissen werden gemischt mit deinem bestimmten Parfum was dem allem so ein gewisses Etwas gibt. Danke das es dich gibt und das ich dich kennenlernen durfte. 

Ich liebe euch,

Ardy

Ich atme die angestaute Luft aus und die Tränen fließen nur in Strömen über meine Wangen. Ardian hat sich nur wegen mir umgebracht. Nur weil ich so dumm sein musste und so einen dummen Beruf "hatte". Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und fange leise an zu schluchzen.

"Wie?", frage ich nach einigen Minuten nach. Ich fange gerade an mich so zu hassen.

"Überdosis Heroin", antwortet die Mutter und kämpft mit den Tränen. Sie lächelt mich gekränkt an.

"Es tut mir leid, dass alles ist nur meine schuld", murmel ich und vermeide den Blickkontakt. Ich schäme mich so. Ich bin für das verlorene Leben eines Menschen verantwortlich. Es fühlt sich so schrecklich an. Ich hätte ihnen jedes Geld der Welt bieten müssen um mich nicht einzusperren. Ich hätte für Ardian da sein müssen. Ich hätte bei ihm bleiben müssen, aber ich musste ihn wegen meinen täglichen Fehlern alleine lassen und habe ihn dadurch ganz verloren. 

Schnell verabschiede ich mich von seinen Eltern und gehe zu Mary. Ich klingel solange Sturm bis er mit halboffenen Augen die Türe öffnet. Ich drücke ihn gegen die Wand.

"Du bist so ein Arschloch!", schreie ich ihn an und merke wie mir erneut die Tränen hochkommen.

"Was?", fragt er stotternd nach.

"Du warst die letzten zweieinhalb Jahre immer wieder bei mir und kommst nicht einmal auf die Idee mir von Ardians Tot zu erzählen?", frage ich schreiend nach. 

"I-Ich wollte dein Leben nicht erschweren", murmelt er, als er meine Tränen bemerkt. Weinend schüttel ich meinen Kopf.

"Und jetzt ist es besser? Ich hätte Ausgang beantragen können. Ich hätte auf seine Beerdigung können!", schreie ich und schubse ihn erneut ruckartig gegen die Wand, sodass seine Wirbelsäule knackst.

"Ich wusste wie du reagierst. Ich wollte dir das im Gefängnis nicht antun", ruft er und hebt meine Arme fest, da ich heftig zittere. Ich habe ihn so vermisst und dann erfahre ich das.

"Ich brauche ihn doch", hauche ich kraftlos und schlinge meine Arme um ihn. Er streicht sanft über meinen Rücken.

"Es wird besser mit der Zeit, glaub mir", flüstert er leise und drückt mich fest an sich. 

Das Kapitel ist mir sehr wichtig und ich bitte um konstruktive Kritik...

Wenn ihr Lust habt könnt ihr ja auch bei meiner neuen Story 'Addicted' vorbei gucken^^

System Crash | TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt