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Ardy Pov

Ich habe seit ein paar Tagen nichts von Taddl gehört und werde es weiterhin nicht tun. Ich habe nur durch den Polizisten erfahren, da wir über ein Jahr zusammen sind, dass er in der Untersuchungshaft ist und in einer Woche eine Gerichtsverhandlung hat aber zu fünfundneunzig Prozent nicht unter fünf Jahren weg kommen wird, da er das schon zu lange macht und zu große Mengen sind. Aber ich kann bei der Verhandlung dabei sein, da es eine offene Verhandlung ist nur weiß ich nicht ob es die richtige Entscheidung ist, da ich nicht weinen will, aber schlussendlich die Sehnsucht nach ihm zu groß ist und ich einfach dort hingehen werde.

Eine Woche später ziehe ich mir eine Bluse und eine schwarze Jeans an. Ich zittere am ganzen Körper aber nicht vor Aufregung, sondern weil ich weiß, dass ich Taddl danach nicht mehr sehen kann und ich das nicht möchte. Ich liebe ihn und war schon immer traurig wenn wir uns eine Woche nicht gesehen haben, aber jetzt kann ich ihn nur zu bestimmten Besuchszeiten sehen und wenn ich zu bestimmten Zeitpunkten nicht kann wegen der Schule dann habe ich Pech und genau das macht mir angst. Meine Mutter hilft mir zwar immer wieder mich zu trösten mit Kleinigkeiten, wie meinem Lieblingsessen, aber momentan kann mich gar nichts aufheitern weil der Gedanke immer in meinem Hinterkopf ist. 

Wir parken vor dem Gericht und mit schwitzigen Händen betrete ich das riesen Gebäude und senke aber auch gleichzeitig meinen Blick. Ich könnte jetzt schon weinen, aber ich blinzle es einfach weg und wir gehen in den Raum wo das ganze stattfindet. Viele Leute stehen davor, die nur zugucken wollen. Die meisten Leute sind Jurastudenten oder Deutschstudenten, aber nur wenige Leute die privat hier sind um sich dieses Spektakel anzusehen, immerhin kriegt man sowas oft genug im Fernseher zu sehen, wieso sich die Mühe machen es in echt zu sehen? 

Ich setze mich hinten in die erste Reihe der Zuschauerbänke und wartete gespannt auf Taddl. Ich vermisse ihn und die Tatsache, dass ich ihn gleich sehen werde, lässt mein Herz höher schlagen. Langsam betritt er den Raum und hält seinen Blick gesenkt. Er sieht so müde aus, sodass ich ebenfalls wieder traurig werde und Gott verfluchen könnte kein Richter zu sein. Ich will ihn jetzt nicht nur von hinten sehen, aber als der Richter sich erhebt, erheben sich alle. Er eröffnet die Verhandlung. Er stellt Taddl einige Fragen und nachdem Taddl bei allem die Wahrheit sagt ist es eigentlich ziemlich schnell vorbei. Er zählt alles auf, was er die letzten Jahre gemacht hat und erst dadurch wird es mir so richtig bewusst. Während unserer Beziehung fand ich es nie so viel wie er es jetzt erzählt.

Als alles vorbei ist und der Richter das Urteil verkündet steigen mir sofort die Tränen in die Augen. Vier Jahre und sechs Monate. Viereinhalb verdammte Jahre. Ich fange an zu weinen und merke wie meine Mutter mich in den Arm nimmt, aber ich drücke sie von mir weg. Taddl hört wie ich weine und dreht sich um. Er sieht mich traurig an, ehe ich merke wie er die angestaute Luft ausstößt.

Wir stehen noch vor dem Gericht, als Taddl mit Handschellen zu dem Polizeiauto gebracht wird und wir uns in die Augen sehen.

"Ich liebe dich und es tut mir leid", flüstert er und lächelt mich leicht an.

"Ich liebe dich auch", antworte ich, sodass sein lächeln noch breiter wird und ich es automatisch erwidern muss. Ja, ich liebe ihn und zwar abgöttisch und ich weiß nicht wie ich diese Zeit bis dahin überstehen soll. Er ist so mit das einzige was ich habe, aber gleichzeitig auch das wichtigste. 

Bisschen kurz aber der Epilog wird länger

System Crash | TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt