Kapitel 20-"Bitti."

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Onurs Sicht:

"Konusmamiz lazim. Acil herzamanki yere gel" (Wir müssen reden. Komm dringend dorthin wo wir uns immer treffen) las ich auf meinem Display als ich auf sie wartete. Wir trafen uns nie spontan. Es ist bestimmt etwas schlechtes passiert. Langsam näherte sie sich zu mir und ich konnte ihre ernste Miene und ihre geschwollenen Augen erkennen.  

"Asiy..." gerade als ich meine Arme um sie schlingen wolle, hielt sie mich auf und trat einen Schritt zurück. Verwirrt sah ich zu ihr, doch sie war noch immer todesernst und das war das erste mal so. "Ich werde nicht lang bleiben und das ist auch das letzte mal." begann sie plötzlich zu reden und sah zu Boden.

"Das letzte mal? Was meinst du? Asiye noluyo?"(Was ist los?) 

"Bitti." kam es von ihr wie aus der Pistole geschossen.

"Ne?!"(Was?!)

"Ayrildik. Birdaha karsima cikma" (Wir sind nicht mehr zusammen. Ich will dich nicht mehr sehen.) Gerade als sie sich umdrehte und gehen wollte zog ich sie von ihrem Ellbogen zurück und ich sah jetzt direkt in ihre grün-blauen Augen. "Bu kadar kolay mi saniyosun?!" wurde ich lauter. Meine Wut war außer Kontrolle geraten. Das war nicht Asiye. Asiye würde weder gehen noch mich gehen lassen. Es war gerade so als würde jemand ganz anderer mit mir reden. 

"Birak gideyim! Daha cok zorlastirma" (Lass mich gehen. Mach es nicht komplizierter"

"Sebebini söylemeden surdan suraya gitmeni izin vermiyecem!" (Ich lass dich nicht gehen bevor du mir den Grund nicht sagst!)

"Ben...seni sevmiyorum. Anla artik." (Ich...liebe dich nicht. Versteh es endlich." Als sie das sagte konnte sie mir nicht mehr in die Augen schauen und verdrehte den Kopf. Sie log. 

"DAHA BIR HAFTA ÖNCE BENI ASLA BIRAKMA DIYEN KISI SEN DEGIL MIYDIN?!" (Warst nicht du diejenige die mir vor einer Woche gesagt hat das ich dich nie gehen lassen soll?!)

Mein Schreien hatte sie erschrocken und wir verstummten beide. Ich spürte ihren kalten Atem an meinem Hals. War es jetzt wirklich das letzte mal?! Ist es so leicht loszulassen?! Nach einer Zeit ließ ich sie los und sie flüsterte ein "Hoscakal." (Lebewohl) und ging. Das waren ihre letzten Worte an mich bevor sie aus meinem Leben ging.

Asiyes Sicht:

Das letzte Mal sah ich in seine Augen. In die Augen die eigentlich meine Zukunft waren, die eigentlich meine ganze Hoffnung waren, die Augen in die ich das letzte mal sah. Ich drehte mich um und entfernte mich von ihm. Je länger ich bei ihm bleiben würde, desto schwerer würde es mir fallen weg zu gehen. Ich spürte seine Blicke hinter mich und mein Herz zog sich immer mehr zusammen. Tränen glitten über meine Wangen und ich begann schluchzend stumm in mich  zu heulen. Er darf mich weinend nicht sehen und auch wenn ich ihn noch ein letztes mal sehen wollte, traute ich mich nicht umzudrehen. Ich weinte meine Seele aus dem Leib und es fühlte sich an als würde ich sterben. Als würde ein Teil meines Herzes verschwinden und nie wieder auftauchen. Ich konnte noch auch wenn schwer eine Bank finden die an einem ruhigen Platz im Park lag. Es flossen keine Tränen mehr, da das ganze Wasser in meinem Körper ausgeheult habe, weswegen ich Kopfschmerzen bekam. Ich wühlte in meiner Tasche um die Wasserflasche rauszuholen, als ich sah das meine Mutter gerade anrief. Ohne zu antworten schmiss ich das Handy wieder in meine Tasche und sah den Teich vor mich an. Seine Stimme ging mir nicht aus meinem Kopf und die Worte die er sagte wiederholen sich ständig. "Daha bir hafta önce beni asla birakma diyen kisi sen degil miydin?!" Er hatte Recht. Wenn er mir nicht verzeichen würde, hätte er auch recht. Aber ich tat alles für ihn. Weil ich ihn mehr liebte als alles andere. So ist es nunmal. Manchmal muss man Dinge loslassen die man liebt. Mein Leben lang hatte ich vor nichts mehr Angst als vor Allah und vor diesem Tag. "Allahim beni ondan ayirma nolursun." (Allah bitte nimm ihn nicht von mir) flüsterte ich in den Himmel hinauf. "Ben onsuz yapmam" (Ich kann ohne ihn nicht).

...

Zu Hause angekommen schloss ich die Tür auf und begegnete meiner Mutter die auf mich wartete. Ihre Blicke blieben auf meinem Handy stehen und sofort riss sie es mir aus der Hand. Ich wehrte mich nicht, da ich weder die Kraft noch das Recht dazu hatte. "Halletin mi isini?!" (Hast du es erledigt?!) fauchte sie mich an. Ohne zu antworten wollte ich an ihr vorbei, als sie mich plötzlich zurück schubste: "Hadi yiyosa bu hatayi birdaha yap,birdaha sevgili yap bakayimde görelim ozaman noluyo. Allah senin belani versin. Rezil ettin bizi herkeze." (Mach diesen Fehler wieder, wenn du dich traust. Dann siehst du was passiert. Gott möge dich strafen. Du hast uns blamiert.)

"ISTEDIGINI YAPTIM ISTE DAHA BENDEN NE ISTIYOSUN?!" (Ich hab ja das getan was du wolltest. Was willst du noch von mir?!) platzte mir der Kragen und plötzlich spürte ich ihre Hand auf meine Wange klatschen. Erst als meine Wangen begann höllisch zu brennen, realisierte ich das sie mir eine verpasst hat. 

Kaderin Oyunu-Das Spiel des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt