Kapitel 36-B Negativ

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Ahmets Sicht:
Aus weitem sah ich wie Esra vor Schock ihre Hand vor dem Mund hielt und begann zu weinen.
Das Handy hielt sie noch immer am Ohr bis plötzlich das Mädchen neben ihr es Esra aus der Hand nahm und sie umarmte. Was war da los?
Plötzlich begann sie zu weinen und sah hektisch hin und her, bis ich sie an ihren Schultern aufhielt und frage was los sei.
"Hastahane...beni hastahaneye götür. Fatih orda.Cabuk! Ahmet nolur!" (Krankanhaus...bring mich ins Krankenhaus. Fatih ist dort. Schnell! Ahmet bitte!) bettelte sie mich hilfelos an und ihren flossen die Tränen die Wange herunter.
Mein Gesicht wurde blass als ich Fatih und Krankenhaus in einem Satz hörte.
Ich rannte ins Büro um meine Autoschlüssel zu holen und währenddessen versuchten ihre Freundinnen sie zu trösten.
"Wollt ihr mit?" fragte ich, weil sie vielleicht Esra nicht alleine lassen wollten.
Esra überredete sie alleinehinzugehen und wir fuhren ins Krankenhaus.
"Fatih Tekin!" sagte sie an der Theke, aber musste sogar zögern, als sie seinen echten Namen sagte.
Die Krankenschwester brachte uns in den Bereich der Notaufnahme.
"Was suchen wir? Er hat doch nur einen kleinen Unfall oder?! Was kann denn so schlimmes passiert sein? Sagen Sie doch?" geriet ich langsam in Panik.
"Unser Patient ist mit sehr schweren Verletzungen aufgefunden worden. Gerade ist er in einer Notoperation. Momentan wissen wir von einigen Brüchen, Beschädigungen an seinem Kopf und..." Sie hörte auf zu reden. Das bedeutete nichts gutes.
"Sagen Sie doch!"
"Er hat sehr viel Blut verloren. Schon alleine bei der Hinfahrt hatte er eine Verblutungsgefahr. Wir suchen dringend einen Blutspender."
Ein Stein fiel in meine Seele und wurde zu einer sehr schwere Last in mich.  Mein Hals bildete sich zu einem Knoten und ich hatte Angst, ihr diese Frage zu stellen, da ich die Antwort wusste.
"Seine Blutgruppe?"
Mit einem bemitleidenden Blick sah sie zu Esra, wie sie ihre Augen aufgerissen auf eine hoffnungsvolle Antwort wartete.
"B Negativ. Eine seltensten Blutgruppen, daher ist es auch sehr schwer einen Blutspender zu finden. Es tut mir wirklich Leid. Ich muss Sie leider enttäuschen."
Nachdem sie Esra einige male auf die Schulter strich,um sie zu trösten, ging sie.
Das Mädchen sah fertig aus. Die ganze Fahrt lang hatte sie sich selber beschuldigt, weil sie dachte es wäre wegen deren Streit gewesen.
"Wenn ihm was passiert...dann ist es meine Schuld." flüsterte sie sich vor sich hin und hielt sich die Hände vor den Mund.
"Esra! Fatih wird nichts passieren! Rede nicht so."
Ich nahm sie in meine Arme, denn jemand musste sie trösten. "Er wird wieder ganz gesund und munter aufwachen und aus diesen vier Räumen raus kommen." Sein Fall war sehr ernst, aber es gab Hoffnung. Auch mir fielen einige Tropfen aus sen Augen.

Plötzlich läutete mein Handy in der Tasche und als ich aufs Display sah, fror mein Blut in den Adern. Mein Onkel rief mich an. Jetzt war alles vorbei.

Esras Sicht:
Mittlerweile warteten wir schon seit über 3 Stunden hier im Krankenhaus oder vielleicht kam es mir so lange vor, da sich die Wände immer mehr auf mich zu bewegten. Meine Atemzüge verlangsamten sich jedes mal, wenn jemand aus dem OP-Raum hinaus kam.

"Er liegt dort wegen mir. Es ist meine Schuld" beschuldigte ich mich die ganze Zeit und es ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Niemand sprach je ein Wort miteinander, denn alle waren am trauern oder beten. Der Gang füllte sich jede Stunde immer mehr. Nach uns sind Herr und Frau Tekin voller Schock angekommen. Bei jeder einzelnen Träne die seine Mutter goss, vergrößerten sich die Schuldgefühle in mir. Bei jedem Atemzug den ich machte,fühlte es sich so an als hätte ich nicht genug Platz in meinem Brustkorb.

Überall wurde angerufen, um einen Spender zu finden, der die selbe Blutgruppe hat wie Fatih. Leider war es schwieriger als gedacht, denn so leicht fand man doch nicht die identische Blutgruppe. Nur 7 % der Weltbevölkerung haben diese Blutgruppe, hatte uns die Krankenschwester erzählt. Jeder von uns hat einen Bluttest gemacht, aber keines davon passte zu seiner.

Über den Unfall wussten wir fast gar nichts, bis zwei Polizisten, ungefähr im alter von 45 zu Fatihs Vater gingen um mit ihm zu reden. Wir versammelten alle uns um sie und anscheinend kannten sie sich von früher und Herr Tekin hatte sie gebittet, die Sache zu erforschen.

"...Es ist ein klassischer Autounfall gewesen, der an solchen regnerischen Tagen passiert. Der Boden war nass und er fuhr zu schnell und unvorsichtig. Der Unfall lag also an ihm, da er mit über 130 km/h auf der Autobahn gefahren ist."

Schlagartig begann sich mein Kopf zu drehen und es wurde mir schwarz vor den Augen. Hätte mich Ahmet nicht an meinem Arm aufgefangen, wäre ich in Ohnmacht gefallen.

"Komm setzten wir uns irgendwohin. Du hast heute nichts gegessen."

Mit diesen Worten gingen wir auch in die Cafeteria um etwas zu essen, obwohl ich gar keine Lust auf das Essen hatte. Mir war der Appetit vergangen und ich wollte nichts anderes mehr als dass er aufwacht. Ahmet kümmerte sich die ganze Zeit um mich, obwohl er selber völlig am Boden zerstört war.
"Wir werden schon jemanden finden. Wirklich." versuchte er mich ständig zu trösten, obwohl er selber wusste, dass es sehr schwer ist.
Plötzlich spürte ich das vibrieren meines Handys in der Tasche. Es war die ganze Zeit auf lautlos gewesen und ich hatte hunderte von Nachrichten und verpasste Anrufe. Emir rief gerade an und ich musste abheben, da er mich über 7. angerufen hatte.
"Abi..." (Mein Bruder..)
"ESRA?! WAS HEBST DU NICHT AB? Ich bin  hier gestorben vor Sorge du Opfer."
Er hörte auf zu brüllen, als er bemerkte, dass meine Stimme zitterte und ich nicht antworten konnte.
"Was ist passiert? Wo bist du die ganze Zeit? Was wenn Mama fragt wo du bleibst?"
Ich konnte die ganze Sache nicht mehr vor ihm geheim halten, aber hatte auch Angst sie Emir zu erzählen. Also sagte ich nur vom Autounfall und er meinte er kommt mich abholen.
Nach nur einer halben Stunde war er da und wünschte Ahmet und Fatihs Familie viel Geduld.
Kurz bevor wir ins Auto gingen fragte ich nochmal bei der Krankenschwester sicherheitshalber nach dem Blutspender.
"Entschuldigung. Ich wollte fragen ob Sie schon einen Blutspender für den Jungen vom Autounfall gefunden haben."
"Welche Blutgruppe wird nochmal gesucht?"
"B Negativ" flüsterte ich.
Kurz erstarrte Emir und fragte mich was ich gesagt hatte, also wiederholte ich es bisschen lauter.
In diesem Moment sagte Emir so etwas gutes, dass meine Hoffnung wie eine Blume in mir auferblühte.
"Ich habe B Negatives Blut."
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Mir kommt es so vor als würden euch die Kapitel nicht mehr gefallen, da sehr wenige Kommentare oder Votes kommen. Mich würde eure Meinung zur Geschichte interessieren und ich bin offen für alle Verbesserungsvorschläge❤️

Kaderin Oyunu-Das Spiel des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt