Eine Woche später:
Esras Sicht:
Langsam hatte ich mich an meinen Job gewöhnt. Zwar war das am Anfang gar nicht das was ich geplant hatte, aber mir gefiel dieser Job trotzdem. Meine einzigen Aufgaben waren das Servieren des Essens und Aufnehmen der Bestellungen, manchmal half ich auch in der Küche. Besonders stressig wurde es am Abend, denn da war mega viel los. Wie ich jetzt gemerkt habe, ist dieses Restaurant ein angesagtes und bekanntes Lokal hier. Trotzdem gefällt es mir hier wirklich sehr. Das Team besteht eigentlich hauptsächlich aus jüngeren Mitarbeitern. Mittlerweile verstehe ich mich mit Damla mega gut, auch wenn sie ein Jahr jünger als ich ist stört mich das nicht. Und Fatih? Mal half er mir, mal nervte er mich, mal brachte er mich zum lachen. Aber ich konnte dankbar sein, denn dank ihm hatte ich einen Job und ich konnte den Unfall bezahlen. Außer Damla und Fatih arbeiteten auch Ahmet, Cem und die älteste von uns Asli hier. Das Team besteht hauptsächlich aus "jüngeren" Mitarbeitern.
"Kücük Hanim (Kleines Fräulein) kommst du mit?" ertönte plötzlich jemand hinter der Theke. Es war natürlich Fatih der mich wie immer zur Mittagspause erinnerte. Wir setzten uns auf eines der Tische und aßen unsere Sandwiches.
"Du verstehst dich schon mega gut mit dem Chef?" versuchte ich ein Thema zu finden. "Hmmm" er nickte nur.
"Fatih, wie lang arbeitest du schon hier?" Er verschluckte sich kurz und trank dabei ein Glas Wasser.
"Ehm...schon lange. So ich glaube um die 2-3 Jahre. Wies..."
Wie aus dem Nichts unterbrach das Herumschreien der Kundin am Nebentisch Fatihs Satz: "Das gibts doch nicht das ich hier seit einer gefühlten Stunde auf mein Essen warte und die Mitarbeiter hier einfach ein Kaffeekränzchen halten." Die "Frau" ungefähr Mitte 20 Jahre alt meinte damit uns, das war mir klar. Ich ignorierte nervig ihre Aussage und aß weiter bis die Frau sich zu uns umdrehte und diesmal uns direkt ansprach. "Ich meine SIE. Bringen sie mir meine Bestellung sofort!" Entsetzt klappte meine Kinnlade herunter als mir klar wurde wie unhöflich sie mit mir sprach und meine Wut stieg schon langsam hoch. Ich stand auf und wollte mit Absicht ihr das Essen jetzt bringen, damit sie endlich ihren Maul hält, aber Fatih hielt mich an meinem Handgelenk zurück.
"Mutfakta zaten Ahmetle Asli var bosver otur, sen yemeygini ye." (In der Küche sind eh Ahmet und Asli. Setzt du dich hin und iss dein Essen weiter.) Aber ich wollte nicht auf ihn hören, also befreite ich mich von seiner Haltung und ging in die Küche um ihr Essen zu holen. Wieder zurück an ihrem Tisch stellte ich ihren Teller mit der Lasagne und ein Glas Wasser mit extra Eiswürfeln, wie das Fräulein es wollte, auf den Tisch. "Bitteschön, ich hoffe Sie sind endlich zufrieden." verstummte ich immer mehr zum Ende des Satzes. Jedoch hat sie es trotzdem gehört und sah mich mit ihrem Bitchblick entsetzt an. "Was hast du mir gesagt?!" Fatihs Blicke sahen zu mir und er wusste, das hier gleich eine Explosion stattfinden würde, wenn er es nicht aufhalten wird. "Nichts sie wollte auch schon gehen" versuchte Fatih sich einzumischen und stand auf um neben mir zu stehen und mich wegzuziehen. "Guten Appetit, Fräulein." sagte ich und grinste sie genervt an. Schlagartig stand sie auf schlug mit ihrer Faust auf den Tisch. "Dein Fräulein kannst du dir sonst wohin stecken!" Okey, das ging zu weit. Meine Geduld hatte genau in diesem Moment aufgegeben. "ES REICHT! Sie können mir nicht sagen was ich zutun habe und schon gar nicht mit mir so reden! Wer sind sie bitte?! Zuerst unterbrechen Sie mei..."
Plötzlich spürte ich das ganze eiskalte Wasser in meinem Gesicht und auf meinem ganzen Oberkörper rinnen. Sie hat das Glas genommen und mir über den Kopf geschüttet. Mein ganzer Körper zitterte vor Wut und Kälte, während ich wie angewurzelt da stand. Fatih wurde auch wütend, sehr sogar. Er nahm mich an meiner Hand und zog mich mach hinten in den Aufenthaltsraum, weil er wusste dass ich gleich vor Wut Tränen gießen würde.
Fatihs Sicht:
Ich konnte schon erahnen, dass diese Diskussion nicht gut enden wird aber das sie so weit geht hätte ich nicht gedacht. Ich nahm Esra an der Hand und zog sie mit mir. Sie zitterte was normal war, da sie gerade mit Eiswürfeln beschüttet wurde. Im Aufenthaltsraum nahm ich ein großes Tuch aus dem Schrank, was man normalerweise als Tischdecke verwendet, und umarmte sie sozusagen damit. Ich spürte richtig wie ihre Zähne klapperten, bis sie sich von meiner "Umarmung" löste.
"Ben...kendim hallederim"(Ich schaff das schon alleine) brachte sie zitternd von sich.
Nachdem ich meinen Hoodie aus dem Spinnt geholt hatte, reichte ich es ihr. "Al bunu giy. Böyle calisamazsin" (Zieh das an. So kannst du nicht arbeiten."
Sie sah auf und schüttelte ihren Kopf.
"Esra! Zieh es an." Obwohl ich hörte wie ihre Zähne klapperten lehnte sie es trotzdem ab.
"Ich will es nicht! Lass mich in Ruhe!" wurde sie lauter.
Ihre Sturheit ärgerte mich immer mehr. "Dann nimm es eben nicht und werde krank!" Ich ging raus und schlug die Tür hinter mich fest zu. Mit wütenden schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg zum Tisch dieser Frau. Am Gang begegnete ich Ahmet der gerade in den Aufenthaltsraum gehen wollte. "Esra nerde?" fragte er, aber ich antwortete nicht.Die Frau aß noch immer ihre Speise, als wäre nichts passiert. Durch meinen Schlag auf den Tisch erschrak sie sich und sah mich wütend an. "Was passiert hier schon wieder?"
"Das muss man Sie fragen. Was denken sie wer Sie sind und schütten ihr ein Glas über den Kopf. Verschwinde von hier und wehe du traust dich noch hier vor die Tür." Mittlerweile sah uns jeder im Lokal an, aber das störte mich nicht. Plötzlich kam mein Vater aus der Küche und sah mich entsetzt an. "Oglum noluyo burda?" Er sah zur Frau die gerade ihre Sachen packte und aufstand. "Ich werde sie für ihr Verhalten verklagen." waren ihre letzten Worte bevor sie aus der Tür ging. "Machen Sie sich keine Sorgen. Das werden wir schon vor Ihnen tun."
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Kaderin Oyunu-Das Spiel des Schicksals
Ficțiune adolescențiKaderin Oyunu- Das Spiel des Schicksals Es geht um die Leben und Sorgen der Freundesgruppe. Welche Hindernisse stellt das Schicksal ihnen in den Weg? Wie verändert sich deren Leben dadurch?