Kapitel 27-Galataturm

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Nihans Sicht:
Ich war einfach nur kraftlos. Seit Wochen passierten einfach nur so viele Dinge, die mich nur mitrissen. Ich traf meinen Ex, Asiye wurde erwischt von ihren Eltern und mit Esra hatte ich mich sowieso "gestritten". Was Hakan betrifft wollte ich erst gar nicht darüber nachdenken. Heute würde Asiye wieder in die Schule kommen und das war eigentlich das einzige was mich motivierte. Endlich würde ich ihr alles erzählen können. Den Streit mit Esra, das Hakan was für mich fühlte und natürlich das ich mit Onur geredet habe.
Bevor ich in die Klasse ging traf ich Emre am Gang.
"Günaydin (Guten Morgen!)" begrüßte er mich aufmunternd.
"Cok mu belli ediyorum?" (Merkt man es mir so sehr an?)
"Naja jemand wie ich merkt sofort das irgendetwas ist."
Nach einem kurzen Gespräch lud er mich nach der Schule in ein Cafe ein und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich kannte ihn nicht so lange, aber trotzdem kam er mich sympathisch vor.
"Ich weiß nicht ob ich heute Zeit habe" zögerte ich.
Nachdem ich ihm meine Nummer gab damit wir uns das noch ausmachen konnten ging in die Klasse und sah Asiye auf ihren Platz. Mir fiel eine Last von den Schultern und erst jetzt bemerkte ich wie sehr ich sie vermisst hatte.

Fatihs Sicht:
Heute am morgen fuhren wir gleich zum Frühstück in eines der Lokale meines Vaters. Es lag direkt am Meer und man hatte eine perfekte Aussicht zur Kiz kulesi und auch gleichzeitig zum Galataturm (Sehenswürdigkeit in Istanbul).
"Burasi cok güzel. Rüya gibi."(Hier ist es wunderschön. Wie im Traum.) schwärmte Esra als wir an unserem Tisch saßen. Sie konnte ihre Augen nicht vom Meer und von der Kiz Kulesi erst Recht nicht.
"Es freut mich das es dir hier gefällt."
Das tat es wirklich. Mir tat es gut ihr warmes Lächeln zu sehen.
Seit gestern lief einfach alles so perfekt. Wir lernten uns besser kennen und verstanden uns auch. Eigentlich schien sie am Anfang sehr kalt zu sein und ließ schwer jemanden an sich ran.
"Warst du je dort" fragte ich sie und zeigte auf den Galataturm, "oder wieso kannst du deine Augen nicht von dort nehmen?"
Sie schüttelte ihren Kopf, was mich zum Staunen brachte.
"Noch nie?!" riss ich meine Augen auf.
"Nein noch NIE." betonte sie und ich glaube ich hatte sie mit meiner Aussage geärgert.
"Hadi kalk gidiyoruz!" (Steh auf wir gehen.) zog ich sie von ihrem Handgelenk hoch.
"Nereye" fragte Esra verwirrend.
Nach einer halben Stunde bekam sie auch eine Antwort auf ihre Frage. Wir standen vor dem Galataturm.
"Ich kann es noch immer nicht glauben" staunte sie und währenddessen stahlten ihre tiefbraunen Augen im Sonnenlicht. Esra freute sich wie ein kleines Kind und vergaß beinahe das ich mitdabei war.
"Hadi gel rukari cikalim" (Komm gehen wir rauf.) meinte sie aufgeregt und zog mich mit.
Plötzlich zog ich sie so zurück, das unsere Gesichter ganz nah aneinander waren.
"Bak sonra ama beni niye cikartdin deme ama" (Beschwere dich aber dann nicht wieso ich dich raufgebracht habe.) flüsterte ich geheimnisvoll.
"So etwas wird nicht passieren. Vetrau mir." antwortete sie selbstsicher, doch ich merkte dass die Nähe zwischen uns sie nervös machte.

Esras Sicht:
Unglaublich war es einfach. Ganz oben an der Terasse angekommen spürte ich den Wind durch meine Haare wehen und die frische Luft von Istanbul in meinen Lungen. In diese Stadt fand ich jedesmal meinen Frieden, auch wenn ich selten hier war. Das war auch der Grund wieso ich noch nie die Gelegenheit hatte, bis zu diesem Augenblick, hier her zu kommen.
Ich genoß jede Sekunde dieser Aussicht und wollte nie wieder weg. Nach Ewigkeiten fiel mir Fatih ein und als ich mich plötzlich nach ihm umsah, bemerkte ich das er mich die ganze Zeit schon still auf einem Sessel beobachtete.
"Wieso genießt du nicht die schöne Aussicht?" fragte ich ihn grinsend, denn es war eines der wenigen Momente, dass ich ihn so still sitzten sah.
"Das tue ich eh schon die ganze Zeit."
Mein Herz begann plötzlich zu rasen, als mir klar wurde was er gemeint hatte. Sofort sah ich weg um die Situation nicht noch unangenehmer zu machen. Ich weiß nicht warum, aber seit Tagen verhielt er sich so anders zu mir. Er war so ruhig wenn er mir zuhörte und brachte mich ständig zum Lachen.
Plötzlich riss mich Fatih aus meinen Gedanken als er hinter mir auftauchte. "Begendin mi burayi?" (Gefällt es dir hier?)
"Hemde nasil." (Und wie)
Er hatte im Hotelzimmer eine Poloroidkamera gefunden und schoss ein Foto von mir. "Willst du nicht mit aufs Bild?" fragte ich ihn da ich mir alleine dumm vorkam und er stellte sich sofort neben mich. Wir baten einen altenMann ein Foto von uns zu schießen und allein an seinem Grinsen merkte ich, dass er dachte das wir ein Pärrchen sind.
Das Foto wurde geschossen und beim zurück geben der Kamera flüsterte der Mann Fatih was ins Ohr. Natürlich erzählte er mir nicht was sie geredet haben, also beschloss ich ihm noch die Frage zu stellen die mir schon die ganze Zeit im Kopf war.
"Was meintest du genau vorhin?Also das mit berreuen?"
"Sana bir sir veregim mi kücük hanim?" (Soll ich dir ein kleines Geheimnis verraten, Fräulein?" meinte er vielwissend. Ich wurde immer neugieriger und zog eine Augenbraue hoch, während ich noch immer aufs Meer starrte. "Neymis o?" (Was ist es denn?)
Er näherte sich langsam meinem Ohr und flüsterte: "Bir rivayet o'dur ki Galata'nin terasina kiminle ciksarsan onunla evlenirmissin." (Ein Gerücht sagt: Mit der Person, mit der du auf die Terasse des Galataturms gehst wirst du heiraten)

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Kaderin Oyunu-Das Spiel des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt