Kapitel 20

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Ich hab über Calums Worte nachgedacht: Ich soll mich nicht weiter verstecken?

Immer wenn ich mich anders anziehe, sagt er mir wie schön ich bin und strahlt mich noch viel breiter an als sonst...

Natürlich hat mich das zum Nachdenken gebracht... und dazu Alexa anzurufen und sie zu fragen, was sie davon hält. Sie hat mir natürlich sofort gesagt, dass es doch logisch ist, dass ich Calum in meinen normalen Sachen weniger gut gefalle. Das würde doch selbst ein Dummer checken – Danke, Lexi, hab dich auch lieb.

Deswegen nutze ich den Sonntagnachmittag diesmal nicht um mit den Jungs Fußball zu spielen oder im Garten zu chillen. Nein, ich stehe vor meinem Kleiderschrank und sortiere ihn ein bisschen. Zuerst hole ich die Skinnyjeans hervor und schiebe die restlichen Hosen nach hinten ins Regal. Dann finden die Jeans ihren Platz ganz vorne.

Danach wird es schon komplizierter. Welche Shirts dürfen bleiben?

Ich hole sie alle raus und sortiere erst einmal alle meine schon alten und zu großen T-Shirts aus, die einen einfachen runden Ausschnitt haben. Es sind alles Männershirts... Manche sogar einfach von meinem Vater. Die hab ich mir manchmal geklaut, wenn meine Sachen alle in der Wäsche waren.

Aber weil ich ganz genau weiß, dass Lexa die am schlimmsten findet – und Calum dann ja vermutlich auch – landen sie zuerst wieder ganz hinten im Schrank.

Schweren Herzens gehe ich auch die nächsten Shirts durch und lasse nur die, die nicht total zu groß sind, weiter vorne im Schrank wieder ihren Platz bekommen. Die wenigen Tops die ich habe bleiben auch ganz vorne, aber das seltsame Rüschenhemd von Anne werfe ich wieder mit einem angewiderten Blick ganz nach hinten durch. Mein Kleiderschrank sieht jetzt wesentlich ordentlicher aus...

Ich mache ihn wieder zu und gehe dann schon zum Abendessen runter.

Montagfrüh greife ich müde einfach nach der ersten Jeans und dem ersten Shirt was mir zwischen die Finger kommt und laufe damit ins Bad hinein. Ich dusche mich ausgiebig und werde erst unter der erfrischenden Dusche richtig wach. Dann steige ich heraus, trockne mich ab und schlüpfe schon in meine Unterwäsche.

Ich schaue, was ich mir da eigentlich aus meinem Kleiderschrank gegriffen habe. Ohne suchen zu müssen habe ich die hellblaue Skinnyjeans und dazu ein schwarzes, lockeres Top gegriffen. Einen Moment schaue ich die Klamotten an, aber dann zucke ich mit den Schultern und ziehe mir die Sachen an. Man sieht hier auch schon wieder ein bisschen den hellblauen Sport-BH drunter, aber scheinbar ist sowas ja in Ordnung...

Ich gehe an den kleinen Schrank und ziehe meine Zahnbürste und die Zahnpasta heraus. Schnell ist die Zahnbürste in meinem Mund und ich schaue mir selbst beim Putzen im Spiegel zu. Es ist richtig ungewohnt mich so zu sehen. Man sieht meine Kurven und meinen weiblichen Körper. Ich weiß nicht so recht, ob ich das wirklich gut finde. Aber schlecht ist es nicht unbedingt...

Ich spüle mir schnell den Mund aus und laufe dann zurück in mein Zimmer. Meine Sachen für die Schule habe ich schon gestern gepackt, also nehme ich sie nur runter in den Flur und gehe dann in die Küche. Anne steht mit einer Kaffeetasse in der Hand an die Anrichte gelehnt und tippt an ihrem Handy herum.

„Morgen", sage ich und nehme mir auch eine Tasse.

„Guten Morgen", meint sie und schaut zu mir auf: „Hübsch siehst du aus."

Ich schenke ihr ein leichtes Lächeln und stecke ein Toast in den Toaster.

„Steckst du mir auch eins rein?", fragt Ashton und hoppelt auf einem Bein in die Küche hinein. Er zieht sich noch die zweite Socke im Laufen an und bringt mich so zum Schmunzeln. Ich greife noch schnell eine zweite Scheibe von dem Brot und stecke es in den freien Schlitz vom Toaster. Er hat die Socke endlich an und kommt jetzt richtig zu mir gelaufen.

Tomboy - Calum Hood FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt