Kapitel 7

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Das Date ist aber dann doch ziemlich erfolgreich, weil Alexa die nächsten zwei Tage nicht aufhören kann, mir darüber vorzuschwärmen, wie toll Andrew küssen kann. Scheinbar haben sie noch rumgeknutscht, als er sie vor die Haustür begleitet hat – Ashton und mich hat er zuerst abgesetzt, wofür ich ihm sehr dankbar bin - und auch in den Schulpausen kleben sie jetzt aneinander. Ich freue mich jetzt schon darauf, dass es jetzt noch ein Pärchen gibt, was ständig aneinander rumfummeln wird...

Mit einem Seufzen schwinge ich meinen Rucksack wieder auf meinen Rücken.
„Autsch!"
Ich reiße die Augen weit auf und drehe mich schnell um. Hinter mir steht ein blonder, langer, schlaksiger Junge, den ich auf Anhieb wiedererkenne.
„Luke?", frage ich irritiert nach.
Er schaut mich an und verengt einen Moment die Augen, dann reißt er sie auf: „Taylor? Heilige Scheiße..."
Er macht einen Schritt nach hinten und schaut einmal an mir auf und ab und dann nochmal. Ein ungläubiger Blick bleibt ihm aber hängen und er schaut mir wieder in die Augen.
„Du bist Taylor?", fragt er mich verwundert. Ich runzle die Stirn und zupfe mir mein Shirt wieder zurecht, dass mir ein wenig von der Schulter gerutscht ist, als ich den Rucksack aufgezogen habe.
„Sorry... Ich meine... uhm... Ich kenne dich. Natürlich kenne ich dich aus meinen Kursen, aber... Shit, ich hätte dich niemals wiedererkannt... Woah", macht er und mustert mich erneut.
„Was meinst du damit?"
„Naja...", sagt er und fährt sich durch die Haare: „Gestern sahst du noch ganz anders aus."
Ich rolle mit den Augen und schüttle den Kopf während ich von ihm weggehe. Aber sofort höre ich seine donnernden Schritte hinter mir und er holt wieder zu mir auf. Er verfällt neben mir wieder in langsameres Tempo und mustert mich aufmerksam von der Seite. Ich lasse es ihm noch ein, zwei... drei Sekunden durchgehen, dann bleibe ich abrupt stehen und drehe mich zu ihm.

„Ist was? Mach ein Foto, dann kannst du es noch den ganzen Tag anstarren!", keife ich genervt zu ihm und er springt überrascht einen Schritt nach hinten.
„Himmel, nein! Ich finde es nur wirklich faszinierend", gibt er zu und grinst mich schief an.
„Was?"
„Naja, wie sehr ein einfaches Outfit einen Menschen verändern kann... Natürlich kenne ich dich. Wir haben ein paar Fächer zusammen und du hängst immer mit Calum, Chris und anderen Leuten vom Fußball zusammen. Jeder an der Schule kennt dich als das Jungenmädchen... Aber gestern habe ich dich einfach wirklich, wirklich nicht erkannt!", erklärt er mir und wir gehen wieder los. Wie selbstverständlich biegen wir zusammen in einen Raum ab und er bleibt hinter der Tür mit mir stehen.
Ich zucke mit den Schultern und schaue nach hinten, wo schon Alexa auf mich wartet.
„Naja, schönen Tag noch", grinst er und ich werde stocksteif, als er sich runterbeugt und mich mit beiden Armen umarmt und ein bisschen an sich drückt, sodass sich meine Brust an seine presst. Es ist so viel intimer, als alle Umarmungen, die ich mit den anderen Jungs bisher geteilt habe.
Danach winkt er mir kurz zu und verschwindet an die andere Seite vom Klassenraum zu ein paar Jungs und Mädchen die ihn begrüßen.

Verwirrt gehe ich zu Alexa und die schaut mich grinsend an: „Was hast du denn mit dem niedlichen Luke Hemmings zu tun?"
„Warum hat er mich gerade so komisch umarmt?", frage ich Alexa und schaue sie hilfesuchend an. Alexa gegenüber bin ich sehr ehrlich. Sie hilft mir bei allem, was irgendwie als „Mädchensache" abgestempelt wird, weil... naja, wer soll mir da sonst helfen? Dad? Haha, ja klar.
Aber irgendwie war es komisch, dass Luke mich so nah an sich gezogen hat... Ob er... Ob er vielleicht...?!

Panisch drehe ich mich zur Alexa und greife sie an den Unterarmen.
„Meinst du das... Luke vielleicht...? Steht er auf mich?", flüstere ich ihr dringend zu.
Sie lacht herzlich auf und schüttelt meine Hände von ihren Unterarmen, um dann beide in ihre Hände zu nehmen.
„Tay... Häschen, nur, weil er dich normal umarmt, bedeutet das nicht sofort, dass er was von dir will", zwinkert sie mir zu. Meine Panik legt sich noch nicht so richtig, aber Lexi streicht mir beruhigend über die Handrücken und lächelt mich an.
„Er hat dich ganz normal umarmt, wie jeder Junge es mit einem Mädchen tut. Einen einfach in seine Arme schließen, kurz drücken und dann loslassen. Das ist so normal", versichert sie mir: „Du bist aber nur gewöhnt, dass die Jungs dich abklatschen und sowas. Es ist normal, dass ein Junge dich so umarmt, okay?"
Ich atme tief durch, die Anspannung fällt von mir ab und ich schiele zu Luke rüber, der schon ein anderes, blondes Mädchen auf seinem Schoß sitzen hat. Das beruhigt mich noch mehr und ich lasse meinen Kopf auf den Tisch fallen.

Tomboy - Calum Hood FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt