Kapitel 10

1.1K 55 3
                                    

Ich bekomme sonntags die komischen Gedanken aber doch nicht aus meinem Kopf. Das macht mich so fertig, dass ich sogar irgendwann zu Ashton gehe und ihn mit roten Wangen und dem altbekannten Trick mit „einer Freundin von mir ist das und das passiert" frage, was er davon hält, wie Calum sich verhalten hat. Natürlich durchblickt er es sofort – leider ist der Junge ja auch nicht wirklich dumm – und nervt mich so lange, dass ich es erstens bereue ihn gefragt zu haben, und zweitens ihm sogar verrate, dass es Calum war.
Natürlich habe ich ihn schwören lassen, dass er Calum niemals sagt, dass ich mir um sowas Dummes solche Gedanken gemacht habe...

Montagnachmittag beim Training versuche ich Calum aus dem Weg zu gehen und das klappt auch wunderbar, weil wir nur Zweiertraining machen und ein kleines Spiel.
Am Dienstag lächelt er mich auch immer wieder fröhlich an und versucht ein Gespräch zu beginnen, aber ich ziehe mich ein bisschen zu Kyle zurück und das scheint für alle völlig in Ordnung zu gehen. Erst am Mittwoch im erneuten Passtraining kommt Calum auf mich zu und tippt mich an.
„Wollen wir mal zusammen spielen?", fragt er mich lächelnd.
„Jup", gebe ich zurück und lasse den Ball, den ich in der Hand gehalten habe, zwischen uns auf den Boden fallen. Ich warte auf den Pfiff vom Coach, dann stupse ich den Ball an, damit er zu Cal rollt. Der nimmt ihn ohne Probleme an und wartet bis ich ein Stück gelaufen bin und passt ihn dann zurück. Wir sollen alle kreuz und quer über den Platz laufen und immer wieder versuchen unseren Partner zu finden. Es klappt bei Calum und mir erstaunlich gut. Nur ab und an kommt der Pass nicht an, weil er an dem Bein von jemand anderem hängen bleibt. Das machen wir bestimmt für gute zehn Minuten, bevor wir üben sollen den Ball richtig zu Lupfen und danach soll unser Partner einen Kopfball machen. Auch da bleibe ich mit Cal zusammen und er lobt mich, wann immer ich es schaffe. Ich beäuge ihn skeptisch. So viel Lob gab es unter uns nie. Dennoch lasse ich ihn reden und warte auf die nächste Übung.

Freistöße.
Cal und ich stellen uns vor das Tor vor Chris und warten darauf, dass wir an die Reihe kommen.
„Wie geht's dir?", fragt er mich und ich zucke mit den Schultern.
„Gut. Selbst?", gebe ich zurück. Er dreht sich ebenfalls mit einem Schulterzucken zu mir um und grinst mich breit an.
„Meinst du wir gewinnen das Spiel am Samstag?"
„Bestimmt", gebe ich jetzt auch grinsend zurück.
„Schaust du uns wieder zu?", fragt er und schlingt seinen Arm um meine Schultern: „Eigentlich könntest du ja unser Cheerleader werden oder so."
Ich rümpfe die Nase und schüttle den Kopf.
„Mich im Röckchen um die eigene Achse drehen und mit Pompons rumwackeln? Du solltest mich besser kennen", schnaube ich auf und er schaut mich beschwichtigend an: „Das wäre bestimmt süß."
„Und süß gibt es bei mir nicht", antworte ich und zeige ihm, dass er dran ist. Tom vor uns hat gerade verschossen und kommt fluchend zurück um sich von vorne anzustellen.
„Ladies first", grinst Cal und schiebt mich mit einer Hand am Rücken nach vorne.
„Ich bin keine Lady", brumme ich, gehe aber vor und setze meinen Freistoß volles Karacho in die untere linke Ecke.
„WOAH! Wo kam der denn her, Taylor?", lacht Chris und wirft den Ball zu mir zurück. Ich grinse ihn schief an und er streckt mir nochmal einen Daumen nach oben. Calum kommt auf seine Position und ich haue ihm den Ball unsanft gegen die Brust. Er reagiert nicht schnell genug und der Ball fällt vor ihm wieder auf den Boden. Er überspielt das indem er ihn einfach zu seinem Platz rollt. Dann geht er einige Schritte zurück für den Anlauf und rennt los.
Es sieht gut aus, bis zum eigentlichen Schuss. Ich sehe, dass die Schrittzahl irgendwie einfach nicht passt. Entweder er müsste einen Schritt zu früh den Anlauf unterbrechen und erwischt den Ball nicht richtig, weil er zu weit weg ist, oder er macht einen Schritt zu dicht dran und dann passt es auch nicht mehr für ihn. Das merkt auch er noch im Laufen und man sieht schon, wie er sauer über sich selbst das Gesicht verzieht. Er entscheidet sich schließlich dafür einen Schritt weniger zu machen und erwischt den Ball ziemlich beschissen. Die Geschwindigkeit vom Ball stimmt nicht und deshalb hat Chris kein Problem damit ihn abzufangen.
Mit verbissenem Blick kommt Cal zurück und ich klopfe ihm grinsend auf die Schulter.
„Ladies first, huh? Jungs, lasst Calum mal vor", grinse ich laut und Tom vor uns, der meine Bemerkung gehört hat, macht grinsend für Calum Platz.
„Fresse", gibt Calum zerknirscht von sich und bringt mich zum Lachen.

Tomboy - Calum Hood FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt