Kapitel 38

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Trauriger weise verläuft der nächste Schultag wie ich es erwartet habe. Genau deswegen habe ich mir ein Ziel gefasst und stapfe nachmittags immer noch ziemlich wütend und auch ein bisschen verzweifelt durch die Stadt.

Na warte Cal... Wenn das so aussieht, dann bitteschön.

Ich brauch dich nicht, um glücklich zu sein. Entweder du willst mich so, wie ich bin, oder gar nicht.

Hinter den nächsten zwei Läden finde ich auch schon mein Ziel: Stacys Friseursalon.

Ich laufe an den Klamottenläden vorbei und schüttle doch ein bisschen traurig den Kopf. Was sollte das denn? Sehe ich denn wirklich so schrecklich aus, wenn ich meine Jogginghose anhabe?

„Taylor?"

Verwundert drehe ich mich um. Wer ist denn das jetzt?

„Isa?", frage ich in einem ähnlich überraschten Ton wie sie. Sie lächelt mich dann aber an und kommt zu mir rüber.

„Was machst du hier?", fragt sie mich.

Ich deute mit dem Finger über meine Schulter auf das Schaufenster von dem kleinen Friseurladen. Sie streckt sich ein wenig und schaut hin, dann legt sie den Kopf ein bisschen schief und tippt sich mit einem Finger ans Kinn.

„Willst du dir echt die Haare schneiden? Sie wachsen doch gerade erst nach und bekommen bald eine schöne Länge", sagt sie.

„Die sollen ab", sage ich etwas bitterer als ich will. Sie kann ja nichts dafür.

„Was dagegen, wenn ich mitkomme?", fragt sie und zieht kurz ihr Handy raus: „Zumindest für ein bisschen... Michael wollte mich nach dem Shoppen abholen, aber er kommt frühestens in einer halben Stunde und ich hab echt schon genug Geld ausgegeben und auch echt einfach keinen Bock mehr", grinst sie schief und hält die zwei Tüten hoch.

Ich muss kurz auflachen und lasse sie dann mitkommen.

Zusammen gehen wir hinein und eine nette Frau begrüßt uns beide. Weil leider gerade alle Friseure beschäftigt sind, schickt sie uns auf ein paar Stühle. Wir gehen rüber und setzen uns nebeneinander hin. Isa schiebt ihre Tüten unter ihren Stuhl und schaut mich dann von der Seite an.

„Wie willst du sie dir denn schneiden lassen? Nur ein bisschen kürzer? Also nur die Spitzen?"

Ich schüttle den Kopf: „Es soll viel ab."

„Oh", meint sie überrascht: „Aber länger würde dir auch echt gut stehen... und dich noch mädchenhafter und hübscher machen."

„Will ich aber nicht sein", gebe ich trotzig von mir. Sie runzelt kurz die Stirn über meine forsche Antwort, zuckt dann aber mit den Schultern und greift eine Zeitung von dem Tisch vor uns. Sie blättert durch und ich sehe, dass es eine von den Zeitungen ist mit Vorschlägen für Frisuren.

Sie bleibt bei einer Seite mit Kurzhaarfrisuren stehen und schaut erst nachdenklich auf die Zeitung, dann zu mir hoch.

„Die ist perfekt!", lächelt sie und reicht mir die Zeitung. Ich nehme sie an und sie tippt auf ein Bild einer Frau. Sie hat die Haare an den Seiten ganz kurz, oben aber ein bisschen länger. Was ähnliches, wie ich es vorher hatte... Bei mir sah es nur nicht ganz so stylisch aus. Aber die Frau hat auch die Spitzen von den längeren Haaren oben blond gefärbt, aber ihre normale Haarfarbe ist ein dunkles braun. Dann sieht das auch irgendwie cooler aus und man sieht es mehr, wenn die so ein bisschen durcheinander und nicht besonders gestylt sind. Aber weil ich sonst auch nicht besser wüsste, was ich der Friseurin sagen sollte, bedanke ich mich bei Isabell und halte die Zeitung fest, um es später zeigen zu können.

Tomboy - Calum Hood FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt