„Wir haben gestern definitiv zu lange bei Chris gesessen", brumme ich und lege meinen Kopf auf dem Tisch ab. Alexa lacht schallend, aber melodisch los und Andrew auf meiner anderen Seite steigt mit einem wesentlich leiseren Lachen ein.
„Ich hab keinen Kater", grinst er und rammt mir seinen Ellenbogen in die Seite. Ich trete ihn dafür unterm Tisch und lehne mich in meinem Stuhl wieder zurück.
„Ich auch nicht. Aber ich bin hundemüde", sage ich und lege meinen Kopf in den Nacken.
„Was macht ihr am Wochenende?", fragt Alexa dann und ich weiß, dass die Frage eigentlich nur an Andrew gerichtet ist. Trotzdem senke ich meinen Blick von der Decke und grinse sie frech an: „Umziehen, was sonst?"
Andrew macht seinen Mund wieder zu und ich kriege von beiden Seiten einen leicht säuerlichen Blick zugeworfen. Beide wissen, dass dieses Wochenende der Umzug zu Dads Freundin ansteht, und deswegen wissen sie auch, dass ich nur geantwortet hab, um ein Gespräch zwischen ihnen beiden zu vermeiden.Dad hat gestern Abend mit Anne ausgemacht, dass ihr Sohn heute endgültig in sein Kellerzimmer ziehen wird und ich sein altes Zimmer beziehen kann. Wir räumen heute also schon unsere Sachen aus, Dad trifft sich vermutlich gerade jetzt mit einer Maklerin, damit sie unser Haus in ihre Kartei aufnimmt und am Samstag und Sonntag werden wir alles rüberbringen und hoffentlich Sonntagabend das erste Mal als neue Patchwork-Familie in unserem gemeinsamen Heim zu Abend essen. Ich bin noch etwas skeptisch, dass wir das alles an einem Wochenende schaffen, aber ich will meinem Dad nicht die Freude verderben und es wäre ja auch echt kein Drama, wenn es länger dauert – Hauptsache mein Zimmer ist nach dem Wochenende fertig.
„Wir haben wieder ein Spiel, aber diesmal in einer anderen Stadt", sagt Andrew und übergeht meinen Kommentar damit einfach. Ja, wir lieben uns alle total.
Alexa ist sofort Feuer und Flamme und lässt sich von ihm erzählen, wo das Spiel ist und verspricht ihm hinzufahren. Ich muss hier doch schmunzeln und frage mich, wann die Beiden es endlich mal auf die Reihe kriegen sich einfach abzuknutschen und glücklich zu sein.
„Zieh mal deine Beine ein", sagt Calum auf einmal und ich schaue auf. Er steht direkt vor mir, eine Hand auf der Lehne von seinem Stuhl und in der anderen hält er eine Papiertüte. Ich setze mich auf und Calum schenkt mir einen dankbaren Blick. Er zieht seinen Stuhl unterm Tisch heraus und plumpst darauf.
Er dreht sich um und klatscht seine Papiertüte auf meinen Tisch. Mit lautem Rascheln macht er sie auf und holt sich einen selbstgebackenen Cookie heraus. Ich erkenne das süße Gebäck von Mrs Hood sofort und will mir auch einen aus seiner Tüte klauen. Aber er schlägt mir sofort auf die Finger.
Andrew versucht es direkt nach mir und auch seine Hand schlägt Calum weg.
„Du ziehst also dieses Wochenende um?", fragt Calum mich und wischt sich ein paar Krümmel von seiner Lippe, nur um dann erneut in den Keks zu beißen und sich wieder dreckig zu machen.
„Mhm... Ich bin mal gespannt, wie es sein wird."
Er nickt nachdenklich und grinst mich dann an: „Dann müssen wir dein neues Zimmer irgendwann auch einweihen!"
Ich lache auf und nicke: „Können wir gerne machen."
„Dann können wir auch deinen neuen Stiefbruder kennenlernen", meint Calum und wir beobachten beide, wie Alexa in seine Papiertüte greift und sich einen Cookie stiehlt. Er rollt mit den Augen, lässt sie aber machen und rollt danach erst die Tüte zusammen.
„Gerne. Er schien mir beim letzten Mal wirklich nett. Ist aber bisschen älter", sage ich und Calum nickt nachdenklich. Dann schüttelt er aber den Kopf und wendet sich an einen seiner anderen Freunde: Michael Clifford.Ich lege meinen Kopf wieder auf den Tisch und hebe ihn auch während dem Unterricht nicht wirklich wieder hoch. Meinen Lehrer interessiert das nicht. Er ist von uns nicht sehr viel mehr Aufmerksamkeit gewöhnt, lässt es uns allen aber durchgehen, weil wir zu den besten im Fußballteam gehören und unsere Noten sich auch noch im angemessenen Rahmen befinden. Also gibt es für die meisten Lehrer keinen Grund sich mit dem Coach anzulegen, indem sie uns Nachsitzen aufbrummen, wodurch wir das Training verpassen würden. Bei mir wäre das ja nur halb so schlimm, weil ich ja nie an den offiziellen Spielen teilnehme, aber trotzdem behandelt man mich genauso wie einen der Jungs. Das hat wirklich seine Vorteile...

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Tomboy - Calum Hood FF
FanfictionTomboy - ein Mädchen, das sich jungenhaft verhält. Ja, das beschreibt Taylor Jones ziemlich gut. Seit sie ganz klein ist, trägt sie lieber dreckige Jeans und Shorts, als Kleider und Röcke. Schon als Kind hat sie lieber mit Autos als mit Puppen g...