Tomboy - Calum Hood FF

Kapitel 48

Ich tippe mir nachdenklich mit dem Ende meines Kullis gegen die Unterlippe.

Dann schiebe ich den Kulli von unten gegen meine Schneidezähne und tippe mit der Metallkappe gegen meinen Zahn. Jedes Mal macht es ein leises Klick-Geräusch und irgendwie hilft mir das beim Nachdenken.

Ich sitze im Moment in meiner Biologieprüfung und mir fallen gerade einfach nicht die lateinischen Namen für das Schien- und Wadenbein ein.

Ich kneife die Augen ein wenig mehr zusammen und vor meinem inneren Auge taucht das Bild von dem Blatt auf, auf dem wir die wichtigsten Knochen im menschlichen Körper benannt haben.

Ich weiß genau, dass ich mich damals bei dem Wort für das Wadenbein verschrieben hab und es ziemlich hässlich durchgestrichen hab und es darunter richtig geschrieben hab. Aber ich komme einfach nicht auf den Namen.

Frustriert seufze ich auf und anstatt in die Leere zu starren, greife ich nach meiner Wasserflasche und genehmige mir einen Schluck. Mein Lehrer beäugt mich eine Sekunde skeptisch, lässt mich aber in Ruhe. Ich stelle die Flasche wieder beiseite und fange ein kleines Grinsen vom Tisch quer vor mir auf.

Dort sitzt Calum und zwinkert mir zu.

Ich muss ein Kichern unterdrücken und rolle belustigt über ihn die Augen. Er macht einen Kussmund und schickt mir einen Kuss rüber. Ich rolle wieder mit den Augen, lächle ihn dann aber an. Er lächelt zurück und beugt sich dann wieder über sein Blatt.

Ich schaue auch wieder auf meins und sehe, dass ich noch die Felder neben dem Unterarm nicht ausgefüllt hab.

Schnell schreibe ich in die beiden Lücken neben dem Unterarm die richtigen Antworten hinein.

Radius (Speiche)
Ulna (Elle)

Und ganz automatisch, wie beim Lernen, gehe ich runter zum Bein und trage dort weiter ein:

Tibia (Schienbein)
Fibula (Wadenbein)

Ein zufriedenes Grinsen breitet sich auf meinen Lippen aus und ich mache mich an die nächste Aufgabe. Jetzt geht es darum einige Organe zu benennen und danach soll ich die Funktion von drei von ihnen beschreiben. Ohne Probleme beginne ich das Niederzuschreiben, was ich gelernt hab.

Tatsächlich bin ich in Bio gar nicht so schlecht. Ich kann bei weitem nicht alles und es wird wohl maximal für ein B reichen, aber das reicht mir. Auch ein C wäre vollkommen in Ordnung. Von einem D wäre ich dann aber doch etwas enttäuscht. Einfach, weil Bio doch zu meinen besseren Fächern gehört.

Aber wenigstens ist Bio eines der Fächer, in das ich ohne Stress und Angst reingehe und es auch genauso durchstehe.

Nach zwei Stunden Bioklausur müssen wir unsere Blätter leise abgeben und aus dem Raum gehen. Ich warte vor dem Raum auf Calum.

Er kommt langsam zu mir gehumpelt und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

„Wie lief's?"

„Ich denke ganz gut. Bei dir?", frage ich zurück und schlinge meinen Arm um seine Taille. Ich spüre sofort, wie er sein Gewicht gegen mich lehnt und muss mich gegen ihn stemmen, damit wir nicht beide zur Seite kippen.

„Stark wie ein Hengst, huh?"

Ich verdrehe die Augen über Andrew, der gerade zu uns kommt, und er streckt mir die Zunge raus, ehe er mich beiseite schubst und Calums Arm um seine Schulter legt. Er schlingt jetzt seinen Arm um Calums Mitte.

„Weiß dein Coach schon von deinem grandiosen Glück?", fragt Andrew und wir gehen langsam los. Wir wollten uns zwischen den Prüfungen mit den anderen draußen an unserem Tisch treffen.