Tomboy - Calum Hood FF

Kapitel 46

Am Montag wird verkündet, dass für mich eine absolute Horrorwoche beginnt.

Das Training macht wirklich Spaß. Wir haben mal wieder das Training mit den Jungs zusammengelegt und wir durften uns die Teams aussuchen. Mia hat mich als Verräterin beschimpft, als ich, anstatt sie und Zoe als meine Mittelfeldpartnerinnen auszusuchen, zu Calum und Kyle gegangen bin.

Und scheiße war das cool, mal wieder in einem Spiel mit Kyle in der Spitze zu stehen.

Obwohl Freya im Tor stand, haben wir innerhalb von dem vierzigminütigen Trainingsspiel vier Bälle reinbekommen und Freya ist richtig frustriert. Bei einem schlechteren Torwart, hätten Kyle und ich locker noch zwei oder drei Tore mehr machen können.

Wir waren zusammen ja schon immer gut, aber jetzt, wo jeder von uns allein noch besser geworden ist, sind wir zusammen ein unschlagbares Team.

„Kyle?", ruft am Ende des Spiels plötzlich Benjamin, der Trainer von den Jungs, ihn zu sich rüber. Kyle joggt schon los, aber der Trainer macht wieder mit den Händen einen Kegel über seinem Mund: „Bring deine Sturmpartnerin mit!"

Überrascht jogge ich hinter Kyle her und wir bleiben vor dem Trainer stehen.

„Möchtest du dich nicht umoperieren lassen?", fragt Benjamin und deutet auf mich. Ich reiße die Augen auf und mir klappt der Mund auf.

„Ben, sowas kannst du doch nicht sagen!", lacht Jenna und schaut von ihrem Klemmbrett auf.

„Wieso denn? Ich will sie in meiner Mannschaft haben! Kyle mit ihr zusammen... Die Mannschaft würde jedes Spiel gewinnen", jammert Benjamin los und bringt mich und Kyle zum Lachen.

„Ich hätte auch nichts dagegen, immer mit Tay zu spielen", zwinkert Kyle seinem Trainer zu und wirft seinen verschwitzten Arm um meine Schultern. Ich schlinge meinen auch grinsend um seinen Rücken.

„Falls du in nächster Zeit Interesse daran hast, dein Geschlecht zu ändern, könntest du auch gerne zu mir kommen", zwinkert Jenna ihm im Gegenzug zu und Kyle lacht noch lauter auf und fährt sich durch die verschwitzten Haare: „Sorry, bin mit meinem Penis ziemlich glücklich."

Die Trainer lachen mit uns mit und wir werden für unser gutes Spiel gelobt.

Dann rufen sie den Rest der beiden Mannschaften zu sich, weil einige Spieler einfach auf dem Rasen zusammengeklappt sind und dort noch rumliegen und sich ausruhen. Die kommen langsam rüber und die Trainer warten, damit sie etwas sagen können. Ich erwarte die übliche Abschlussrede, und die kommt auch. Wir werden gelobt, für ein faires Spiel und weil wir auch mit einer anderen Mannschaft gut spielen würden und das für die Zukunft eine wichtige Eigenschaft wäre, bla, bla, bla.

Als sie unsere Zukunft und eventuell öfter wechselnde Mannschaften in unserem Lebenslauf erwähnen, wird mir wieder etwas schwer ums Herz.

Warum hat mich noch niemand versucht anzuwerben? Eben wäre doch für Jenna eine gute Möglichkeit gewesen, um zumindest anzudeuten, dass sie mich eventuell nach der Jugendmannschaft übernehmen wollen.

Ich schaue aber wieder zu ihnen auf, als Benjamin sich erneut räuspert.

„Wie ich dem Gemurmel meiner Mannschaft in der letzten Woche entnehme, geht euer Schuljahr dem Ende und ihr damit auf eure Abschlussprüfungen zu, nicht wahr?"

Allgemeines Gemurmel erhebt sich und ich sehe ein paar Leute nicken.

„Nun, wir sind keine Unmenschen und uns ist euer Abschluss auch wichtig, weil er auch für euer weiteres Leben relevant ist. Wenn ihr nicht beim Fußball bleibt, werdet ihr den Abschluss brauchen, um weitermachen zu können. Solltet ihr aber in den Profifußball übergehen, wird man euch auch lieber übernehmen, wenn ihr den Schulabschluss gemacht habt. Deswegen haben Jenna und ich beschlossen, euch bis zu den Ferien vom Training zu befreien."