Laut hämmerte der Bass auf meine Ohren und der Rapper ratterte schnell seinen Part herunter. Ich sah nur grimmig aus dem Fenster von unserem vollgepacktem Auto.
Ich saß schon mehrere Stunden in dem stickigem, vollem Ding, weshalb ich das Fenster herunter fuhr. Mein Vater fuhr echt langsam durch diese komische Wohngegend. Ich beobachtete mit finsterem Blick die spielenden, fröhlichen Kinder, welche mich lächelnd anschauten. Ich verzog keine Miene, spuckte in deren Vorgarten und hob meinen Mittelfinger.
Meinen Blick von diesen Untermenschen abwendend sah ich die immer gleich aussehenden Häuser an. Sie waren groß, ich hatte aber schon in größeren gewohnt, wie zum Beispiel mein letztes Zuhause. Das war echt groß und war fast in der Innenstadt, nicht so wie hier.
Mitten in einem Kaff, umringt von Bäumen. Um in die nächste etwas größere Stadt zu kommen brachte man eine Stunde mit dem Auto, zum nächstem kleinen Kaff waren es nur 45 Minuten. Ekelhaft. Ich wunderte mich, wenn wir überhaupt Strom, fließendes Wasser oder Internetanschluss hatten.
Allgemein fand ich diesen ganzen Umzug total unnötig, genauso wie ich den Transporter hinter unserem Auto mit unseren Möbeln ätzend fand aber so waren meine Eltern. Sie reagieren einfach wegen jedem Müll total über.
Genauso wie dieser totale Loser, der mir voll aufs Auge geschlagen hatte. Ich hab ihm nur erzählt, in welcher Stellung ich seine heiße brünetten Freundin geballert hab und dann hat er einfach zugeschlagen. Dafür war sein tomatenrotes Gesicht, was er davor verzogen hat, einfach nur geil. Da hatte sich echt ein angeschwollenes, blau-violettes Auge gelohnt. Aber wie meine Mittelaltereltern eben sind, sind wir umgezogen, mal wieder. Und ich bin von der Schule geflogen wegen unverantwortlichen Verhalten nach mehreren Verwarnungen.
Woher sollte ich denn wissen, dass es zur wiederholten Erregung öffentliches Ärgernisses gehörte, wenn man sich ein paar Mal in der Jungentoilette sich zu einem Porno einen runterholt, während es Pause ist? Tja jetzt hab ich wieder etwas dazu gelernt, meint zumindest meine Mutter. Ganz ehrlich, ich würde es nochmal machen, aber nur mit einem anderen Porno, der war nicht gerade der Beste.
Plötzlich nahm mir meine Mutter meine teuren und neuen Kopfhörer von meinem blonden Schopf und sah mich an. „Milo, mach die Musik leiser, dass macht dir deine Ohren kaputt, du hörst mich ja gar nicht!" schimpfte sie mit mir, weshalb ich mich nur lächelnd aus dem Fenster lehnte.
„Das ist der Sinn der Sache" grinste ich und streckte die Zunge heraus, um heraus zu finden, was Hunde so daran mochten. Ich meine, es war ja schon irgendwie fragwürdig.
Meine Mutter seufzte und gab mir meine Kopfhörer zurück „Milo Schatz, ich hab dich gerade darum gebeten, dich normal zu verhalten, wenn wir die Nachbarn kennenlernen". Sie sah mich bittend an und fuhr fort. „Genauso erwarte ich"- „wir" unterbrach mein Vater sie und sie nickte zustimmend „wir, dass du dich auch in der Schule nicht auffällig verhältst. Das würde mir und deinem Vater echt viel bedeuten, Schatz" weiter hörte ich ihr nicht mehr zu, da ich meine Kopfhörer wieder aufsetzte. Soll sie doch reden wie die will, die kann mir nichts vorschreiben. Ich mache das, was ich will.
Das Auto hielt und ich stieg sofort aus. Angeschnallt hatte ich mich nicht, warum auch? Ich knallte meine Tür zu, vergrub meine Hände in meiner Jackentasche und musterte unzufrieden das Gebäude vor mir. Es sah genauso aus wie alle anderen auch in diesem Mini Kaff.
Auf einmal hörte ich ein Kläffen und sah nach rechts. Ein großer Bello kam auf mich zu gerannt. Seine Augen hatten mich im Visier, seine Zunge hing sabbernd heraus und der Schwanz des Köters wedelte wie verrückt. Ich schüttelte meinen Kopf und ging rückwärts „nein, nein, nein! Bleib weg von mir!". Ich wich ihm aus, als er kurz vor mir war und mich anspringen wollte.
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Beast Inside
WerewolfMilo zieht um, schon wieder. Weil er gegen irgendwelche Regeln verstoßen hatte, schon wieder. Um eins klarzustellen, Milo ist ein Arschloch. Er ist die menschliche Verkörperung des absoluten Übertreibens und der totalen Provokation. Und so wie jede...