Kapitel 12

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Überzeugt von mir selbst zwinkerte ich noch ein letztes mal meinem Spiegelbild, bevor ich mir meine Brieftasche in meine Hosentasche steckte. Man, ich sah heute Abend besonders gut aus! So würde ich ganz sicher eine große Auswahl an Chicks haben.

Jetzt musste ich nur einen der Reeds abholen. Ich konnte doch nicht ohne einen guten Kumpel feiern gehen, weshalb ich vor wenigen Minuten beschlossen hatte, dass ich Luke mitnehmen würde. Shane war mir nicht sehr geheuer, da er alles in seiner Macht stehende tun würde, um zu verhindern, dass ich ein Mädchen abschleppte.

Luke war dann plötzlich doch sympathisch genug, um mit ihm feiern zu gehen. Er war eh noch nie feiern gewesen, also kann er ja sowieso seinen Vorteil daraus ziehen, welcher darin besteht, dass er etwas von dem Experten lernen würde.

Gut gelaunt hüpfte ich die Treppe herunter, hielt aber an, als ich meine Mutter sah. Sie sah etwas angesäuert aus, was ich nicht mal nachvollziehen konnte.

„Ist irgendwas?" fragte ich sie und rollte genervt meine Augen. Sie hatte meine gute Laune in binnen von Sekunden verjagt. „Du hast im ganzen Haus Schlamm verteilt! Ich musste total lange schrubben, um den Schmutz aus dem Holzboden zu bekommen!" sie verengte ihre Augen. Ich hingegen musste lachen.

„Wenn du wegen so einer Kleinigkeit schon Stress machst, haben die Sorgenfalten in deinem Gesicht ja Platzangst, denn weißt du, von Stress entstehen Pickel und Mitesser" ich tätschelte ihren Oberarm.

Ich zog mir meine Schuhe und Jacke an. Dann drehte ich mich ein letztes mal zu ihr um. Zufrieden sah sie immer noch nicht aus „was machst du denn jetzt für einen Aufstand? Es ist doch deine Aufgabe als Frau und Putze das Haus sauber zu halten. Und bevor du dich weiter aufregst: ich nehme Luke zum feiern mit. Hab noch einen schönen Abend. Ach ja und nochmal wegen dem Stress: Sex hilft". Mit diesen Worten verließ ich das Haus und knallte die Haustür zu.

Ein Seufzten kam über meine Lippen. Meine Mutter war heute wieder anstrengend. Vielleicht hatte sie ja ihre Erdbeerwoche, wo sie immer viel frisst, fast so nervtötend, wie Shane ist und einfach nur total leicht aus der Ruhe zu bringen scheint. Ich konnte nur innig hoffen, dass Luke heute nicht so nervend ist.

Mit einem Dauerklingeln an der Klingel neben der Haustür machte ich den Reeds klar, dass eine wichtige Angelegenheit auf ihrer Veranda wartete. Irgendwann machte jemand die Tür auf. Es war eine ältere Frau.

„Hey Frau Reed, was geht?" ich nahm ihre Hand, zog sie an mich ran, drückte unsere Schultern gegeneinander und legte meinen linken Arm brüderlich um sie.

„Alles klar im BH? Ich wollte mit Luke ein bisschen feiern gehen."

Gerade wollte sie zu Wort kommen, als ich ihr schon zuvor kam: „keine Sorge, den Mamischein unterschreib ich für dich". Ich trat einen Schritt zurück und musterte sie auf Abstand „Oder Omischein, wie mans nimmt ne? Ist Luke jetzt da oder nicht?". Sprachlos von meinem göttlichen Aussehen und meiner lieblichen Begrüßung starrte sie mich an.

„Keine Eile. Ich such ihn selbst" ich klopfte der alten Schachtel auf ihre linke Schulter und schlängelte mich an ihr vorbei in das Innere des Hauses.

Ich kannte mich bei den Reeds mehr oder weniger schon aus, weshalb ich fast keine Probleme hatte, das Wohnzimmer aufzusuchen. In diesem angekommen, saßen auch schon die ganze Familie versammelt vor dem -für meinen Geschmack- kleinen Fernseher und sahen sich das laufende Footballspiel der Texans an. Schreckliche Mannschaft.

„Ey! Wie geht's, Mister Reed? Ich will nur kurz einen deiner Söhne für ein paar Stunden ausleihen" alle vier sahen mich verdutzt an. Mein Blick wanderte durch die Runde, welche alle wie Kühe glotzten, bis er an Jasmin hängen blieb. Sie hatte ihre Augen wütend zusammengekniffen, doch ein gelb, goldähnlicher Stich kam eindeutig zum Vorschein. Ich zog erschrocken nach Luft und versuchte das zittern meiner Hände zu verstecken, indem ich die hinter meinem Rücken ineinander verknotete.

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